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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Mann!«
    Der Schmied wurde augenblicklich wieder ernst, als die Frau sich zu ihnen gesellte und nickte. »Vielleicht hast du Recht.«
    Kordal nutzte den Moment der Ruhe und betrachtete Dassra genauer. Ihr Gesicht war von einer schlichten Schönheit, gezeichnet vom harten Leben einer Frau Surdans in den Zeiten des Krieges. Eine kleine Narbe zog sich quer durch ihre linke Augenbraue. Kordal konnte nur raten, doch er vermutete, dass sie von einem missglückten Peitschenhieb herrührte. Schwielige Hände zeugten davon, dass sie auch harte Arbeit nicht scheute. Ihr Körper wirkte muskulös, entbehrte aber keineswegs sinnlicher Weiblichkeit. Auch ihre Bewegungen waren weich und anmutig. Gesunde, weiße Zähne blitzen unter einem fröhlichen Lächeln auf, als sie ihren Bruder umarmte; Kordal spürte, wie eine unbestimmte Sehnsucht in ihm aufwallte.
    »Worüber habt ihr gesprochen?«, fragte Dassra neugierig. Der Klang ihrer Stimme verursachte Kordal eine Gänsehaut.
    »Es gibt Krieg im Norden«, sagte Wardjn ernst.
    Ihre Miene verfinsterte sich: »Was bedeutet das für uns?«
    »Die Orks werden den Menschen des Nordens mit einem Heer beistehen«, erklärte Kordal rasch. »Sie werden Surdan verlassen.«
    Dassra fiel ihrem Bruder um den Hals, und wieder spürte Kordal diese eigenartige Sehnsucht. »Das ist ja großartig!«, freut sie sich. »Endlich gehört die Stadt wieder uns.«
    »Nicht so eilig«, unterbrach er sie. »Sie lassen ihre Familien zurück.«
    Der Blick der Frau verriet deutlich, dass sie nicht verstand, was Wardjn ihr sagen wollte.
    »Das Ziel der Orks sind die Trauerwälder im Süden«, erklärte Kordal. »Auch wenn sie mit einem Teil ihrer Krieger jetzt abrücken, werden sie wiederkommen, um von hier aus weiterzuziehen.«
    Dassra nickte. »Also bleiben wir unter Besatzung?«
    Wardjn zuckte die Achseln, doch Kordal schüttelte energisch den Kopf. »Die Orks bitten darum, den Winter noch hier in Surdan verbringen zu dürfen. Oder zumindest so lange, bis die Krieger zurückkehren.«
    »Sie bitten darum?«, fragte sie überrascht.
    »Ja. Gallak will Frieden. Und er hat den ersten Schritt getan. Nun ist es an Wardjn, den nächsten zu wagen.« Er blickte den Schmied mitfühlend an. Eine Entscheidung, um die ich dich nicht beneide.
    Wardjn musterte ihn traurig. »Komm mit«, sagte er schließlich.
    Sie gingen zu dritt schweigend durch die Straßen Surdans, bis sie zu einer kleinen Schmiede mit Wohnhaus kamen, vermutlich Wardjns Zuhause.
    Der Schmied deutete mit der fleischigen Hand auf das Haus rechts daneben. »Hier wohnte ein altgedienter Soldat mit seiner Frau und vier jungen Söhnen, die ihm alle in die Stadtgarde gefolgt waren. Alle tot.« Er schwenkte den Arm auf das Haus links neben seinem. »Hier wohnte ein Priester des Alghor. Tot.« Wardjn drehte sich auf der Stelle. Kordal folgte seiner Armbewegung. »Dort wohnte der Rittmeister. Tot. Hier ein Köhler. Tot. Daneben war eine Schänke. Der Wirt und vier Gäste kamen ums Leben. Hier in der Straße sind fast alle tot, Kordal.«
    Der Krieger aus Ma’vol schwieg und starrte betreten zu Boden.
    »Ach verflucht, Wardjn!«, zischte Dassra. »Es gibt andere Straßen, da sind alle verschont geblieben! Durch deinen Groll wird niemand wieder lebendig!«
    »Was weißt du schon!«, herrschte er sie an, und Kordal ertappte sich dabei, dass er drauf und dran war, sich schützend vor die Frau zu werfen.
    »Ich weiß, dass man die Toten betrauert, aber das Leben geht weiter«, konterte sie.
    »Dann kannst du dich ja vor den Leuten aufstellen, die alles verloren haben, und ihnen erklären, dass wir jene einladen, die uns das angetan haben!«, entgegnete der Schmied wütend. Wardjns Zähne mahlten wie Mühlsteine aufeinander, und die Muskelstränge an seinem Kiefer traten hervor.
    Dassra legte ihm beruhigend die Hand auf die Brust. »Ich weiß, dass es schwer wird, aber wenn es jemand schaffen kann, dann du. Für eine bessere Zukunft.«
    Kordal nickte zustimmend. »Mir fällt es selbst schwer zu glauben, aber die Orks könnten eines Tages wertvolle Verbündete sein.«
    Er stieß ein langes Seufzen aus. »Also schön. Ich will versuchen, die anderen zu überzeugen.«
    Kordal klopfte ihm dankbar auf die Schulter. »Ich werde Gallak sofort von deiner Entscheidung berichten.«
    »Wann werden sie aufbrechen?«, fragte Dassra hastig.
    »Ich denke, so bald als möglich«, sagte Kordal und zuckte dann die Achseln. »Jedenfalls würde ich keine Zeit verlieren wollen, um noch vor den

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