Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
als er erkannte, dass die schiere Masse der Gegner die Verteidiger früher oder später niederringen würde.
»Ich weiß es nicht«, gestand der junge Magier. »Gordan hätte es womöglich vermocht, aber ich bin nicht ...«
»GordanGordan!«, lachte SnikSnik und deutete auf Dezlot. »GordanGordan«, wiederholte er und nickte eifrig.
»Versuch einfach dein Bestes«, sagte Faeron knapp, zog sein Schwert und schloss sich den Verteidigern an. Leichtfüßig sprang er auf die Zinnen und von Stein zu Stein – auf direktem Wege zu Khalldeg und Ul’goth, die den gefallenen Bulthar verteidigten.
Dezlot überlegte fieberhaft, welchen Zauber er zur Rettung der Verteidiger einsetzen könnte, und beobachtete, wie die Angreifer über den vom Schnee schlammigen Boden rannten, die Gefallenen dabei zertrampelten und auf die Sturmleitern drängten.
Schlammiger Boden, durchnässte Angreifer ... , überlegte Dezlot und strich sich mit der rechten Hand übers Kinn. Gordan hatte die Wachen in Berenth im Schlamm versinken lassen ... aber es sind zu viele, sie würden die Einsinkenden einfach niedertrampeln. Und Feuer? Nein, es ist zu nass, sie würden die Flammen mühelos wieder löschen , überschlugen sich seine Gedanken. Was sagte Gordan einst zu mir? Es gibt Elemente, die sich gegenseitig schwächen, und andere, die sich verstärken ...Wasser wird geschwächt von Feuer ... aber verstärkt durch ... Erde? Nein, nicht Erde. Wind peitscht die Wellen auf, sagte Gordan. Ein starker Luftzauber ... ein Luftzauber ... ein Blitz! , erkannte Dezlot.
Er griff in den Astralraum und war erstaunt, mit welcher Leichtigkeit er die elementaren Kräfte nun anzapfte. Das Bild eines den Horizont umspannenden Gewitters entstand vor seinem inneren Auge. Donner grollte, und Blitze zuckten vom Himmel. Dezlot versank in den Bildern dieser Blitze, verschmolz sie zu einer gewaltigen Entladung.
Er öffnete die Augen und blickte zum Himmel empor. Über ihm hatte sich eine fast schwarze Wolke gebildet, die immer wieder von aufflackernden Energien erhellt wurde. Dezlot riss den linken Arm hoch und deutete mit der rechten Hand auf den Platz vor der Wehrmauer.
Mit ohrenbetäubendem Krachen fuhr der Blitz herab und durch ihn hindurch.
Die Entladung tötete ihn nicht, sondern trat an seiner rechten Handfläche wieder aus, wurde von dem Magier lediglich umgeleitet.
Die Gnome und Menschen, die am Fuß der Mauer ihre Sturmleitern und Kletterhaken in Position brachten, hatten weit weniger Glück. Manche wurden davongeschleudert, andere sackten an Ort und Stelle zusammen. Die Ladung sprang von einem Ziel zum nächsten, fällte binnen eines Augenblicks mehr als fünfzig Feinde Berenths und ließ zuckende Leiber zurück.
Dezlot machte weiter und sandte unablässig Blitze vom Himmel, welche die Feinde zu Dutzenden niedermähten, aber der junge Magier verspürte bereits Erschöpfung. Jeder Blitz war schwächer als sein Vorgänger, und bald war sein Zauber nur noch ein zuckendes Licht, das rasch wieder erstarb.
Kraftlos sank Dezlot auf die Knie.
»Das war unglaublich!«, hauchte ein in der Nähe stehender Soldat.
Dezlot sagte nichts, musste ihm aber insgeheim zustimmen. Noch nie habe ich so viel Kraft über einen so langen Zeitraum entfesselt , dachte er erschöpft.
Ein beherzter Sprung trug Ul’goth über den gefallenen Bulthar hinweg und seinen Hammer in den Brustkorb des Angreifers. Knochen splitterten, durchdrangen den Brustkorb; der bereits tote Körper löste sich mit einem schmatzenden Geräusch von der mächtigen Waffe und fiel rücklings von der Wehrmauer.
Ul’goth wollte sich gerade umdrehen, als eine stachelbewehrte Keule ihn hart am rechten Knie traf. Der Ork brüllte vor Schmerz und ging zu Boden, wobei ihm sein Kriegshammer aus den Händen glitt.
Ein gnomischer Krieger setzte über Bulthar hinweg und holte mit der Keule zum Todesschlag aus. Ul’goth riss die Arme hoch, um sich zu schützen, doch der erwartete Treffer blieb aus. Khalldeg war herangeeilt und hielt die Keule mit bloßen Händen fest. Königstöter steckte in einer Zinne fest, ein zerteilter Gnom darunter. Die Stacheln bohrten sich tief in Khalldegs Handflächen, Blut rann ihm die Unterarme entlang. Der Berserker brüllte den Schmerz einfach beiseite. Er rammte dem Gnom die eigene Waffe ins Gesicht, und der Wicht schwankte ob der Wucht des Aufpralls.
Ein Elfenschwert durchbohrte seine Kehle, und Faeron sprang leichtfüßig von den Zinnen auf den Wehrgang.
»Wurde auch Zeit, dass
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