Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
sterben.«
»Dein Weg endet hier, Dämon!«, brüllte Tharador und die Verteidiger Berenths stimmten lauten Jubel an. Der Paladin reckte das Schwert empor. »Dies ist Sardasil , die Klinge, die bereits Karandras fällte. Und sie wird auch dein Untergang sein!«
»Große Worte von einem dummen Jungen!«, höhnte Pharg’inyon. Er wandte sich ab und blickte das Pfahlkreuz empor, wo Vareth noch immer hing und darum kämpfte, nicht ohnmächtig zu werden. Der Aurelit gab zwei Gnomen ein Zeichen und drehte sich wieder Jorgan zu. »Letzte Worte an deinen Sohn?«
»Vareth!«, schrie Jorgan aus voller Kehle. »Ich liebe dich, mein Sohn!«
»Vater«, formte Vareth mit blutverkrusteten Lippen, doch es drang kein Laut aus seiner trockenen Kehle.
»Holt die Flagge ein!«, rief Pharg’inyon lachend.
Die Gnome legten ihre Armbrüste auf Vareth an. Sie zielten eine gefühlte Ewigkeit; offenbar genossen sie die öffentliche Hinrichtung. Der Aurelit ließ sie gewähren – je mehr Furcht und Verzweiflung sie nun säten, desto weniger Widerstand würden die Verteidiger leisten.
Die Abzüge klickten leise, und zwei Bolzen gruben sich tief in Vareths Brust. Der Prinz stöhnte, dann hing er schlaff in den Seilen, die seine Handgelenke an den Querbalken banden.
»Vareth! Nein!«, schrie Jorgan gequält.
Pharg’inyon lächelte höhnisch. »Du siehst, Jorgan, ich halte Wort. Eure Zeit ist um.« Er wandte sich an die vielen Tausend Menschen, die sich hinter ihm versammelt hatten. »Angriff!«
»Feuer!«, befahl Jorgan. Sofort summten die Bogensehnen, und ein tödlicher Pfeilregen mähte Hunderte der Angreifer binnen weniger Herzschläge um.
»Sie reagieren, wie Ihr erwartet habt«, gratulierte Gultho, doch der Aurelit würdigte ihn keines Blickes.
Stattdessen griff Pharg’inyon nach einem Gegenstand, der an einer Kette um seine Hüfte baumelte. Das Buch Karand . »Diese Schlacht wird rasch vorüber sein.«
Er riss das Buch in die Höhe. Die purpurnen Kraftlinien leuchteten hell vor dem dämmrigen Morgenhimmel. »Seht mich an!«, rief er. »Bewundert euren Gott!«
Auf der Mauer reagierten die Verteidiger, wie er es erwartet hatte. Die ersten Bögen senkten sich, und allgemeine Unordnung machte sich breit.
Bis zu dem Moment, als ein markerschütternder Schrei den Kampfeslärm übertönte. Eine Druckwelle fegte durch die Gassen und wehte Pharg’inyon puderigen Schnee ins Gesicht.
Da stand Tharador, eingehüllt in goldenes Licht, das Schwert über den Kopf erhoben, und sandte mit seinem Schrei die himmlische Energie in die sterbliche Welt. Als würden die Männer und Frauen auf der Wehrmauer von seinem Licht berührt, beruhigten sie sich wieder, richteten die Augen auf die Angreifer und hielten dem Ansturm stand. Keiner wankte mehr, keiner wandte sich gegen seine Freunde – Tharadors Macht schützte ihre Herzen vor dem Buch Karand .
»Wie ist das möglich?«, hauchte Pharg’inyon.
Ich sagte dir doch, der Paladin wird dich vernichten, höhnte Dergeron.
»Wenn ich sterbe, stirbst du mit mir«, versprach der Aurelit.
Das ist mir mittlerweile gleich, solange es dich trifft , gab Dergeron zurück.
Pharg’inyon tat die Äußerung mit einem wütenden Knurren ab. »Der Paladin ist bloß ein Mensch. Kein Mensch kann gegen mich bestehen!«
Tharador ist weit mehr als das , sagte Dergeron. Ich habe das nur viel zu spät erkannt.
»Schweig!«, brüllte der Aurelit. Dann wandte er sich an Gultho. »Stürmt die Mauer! Sofort!«
Gultho nickte grimmig, auch wen Pharg’inyon hinter der Fassade den Hauch eines Zweifels erkannte. Doch er gab den Befehl. Die Gnome begannen mit dem Sturm.
»Sie kommen«, stellte Bulthar beinah freudig fest. »Jungs!«, rief er zu den hundert Schildwachen. »Gleich könnt ihr ein paar Gnomen die Ärsche aufreißen!«
Faeron blickte besorgt zu Tharador. »Was geht hier vor?«
»Es ist das Buch«, brachte er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Es ... fordert mich heraus. Meine Kraft.«
»Kannst du ihm standhalten?«, fragte Rhelon besorgt.
Tharador war schweißnass. Das Buch zehrte an seinen Kräften, doch er war nicht, gewillt der dämonischen Kraft nachzugeben. Nur seine Macht konnte die Seelen der Verteidiger schützen. Er würde sie nicht im Stich lassen.
»Schlagt sie zurück«, presste er hervor. »So schnell ihr könnt.«
Khalldeg zog Königstöter und packte ihn fest mit beiden Händen. »Mit dem größten Vergnügen.«
»Lasst sie kommen!«, gab Bulthar die Losung, als die ersten
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