Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand
Sturmleitern an die Mauer gestellt wurden. Die Schildwachen duckten sich bereits die ganze Zeit tief hinter die Zinnen und waren nicht zu sehen. Für die Gnome musste es so wirken, als wäre der Mauerabschnitt spärlich verteidigt, da nur im Abstand von einigen Schritten Verteidiger sichtbar waren.
Die Gnome mieden bei ihrem Vormarsch die scheinbar besser verteidigten Abschnitte, zumal dort die Bogenschützen postiert waren und einen hohen Blutzoll von den Angreifern forderten.
Wie Bulthar es geplant hatte, wiegten sich die Gnome in falscher Sicherheit.
»Noch nicht«, signalisierte Bulthar per Handzeichen den kauernden Schildwachen.
Khalldeg stand neben ihm und schleuderte den Gnomen wüste Beschimpfungen zu. »Ja, du stirbst als Erster, Sackgesicht! Genau, dich meine ich!« Der Berserker genoss die Wirren einer Schlacht beinah so sehr wie guten Met.
»Macht euch bereit«, gab Bulthar den Zwergen zu verstehen.
Der von Khalldeg beschimpfte Gnom war auf der Leiter an zweiter Stelle und wähnte sich in Sicherheit, als sein Kamerad die oberste Leitersprosse erreichte. Doch der Berserker war bereits über ihm. Königstöter sauste herab, durchtrennte beide Handgelenke des Gnoms, der nach hinten kippte und stürzte. Auf seinem Weg riss er den zweiten Gnom mit und begrub ihn unter sich am Boden. Beide starben, einer zerquetscht, der andere verblutete.
»Hab’s dir ja gesagt!«, schnaubte Khalldeg und bereitete sich auf den nächsten Angriff vor.
Ul’goth wählte einen direkteren Weg. Als die erste Sturmleiter angelegt wurde, packte er die beiden Klapphaken und wartete. Als drei Gnome gemeinsam die Sprossen erklommen, spannte der Hüne die Muskeln an. Pulsierende Adern wölbten sich unter der graugrünen Haut, zogen sich wie ein Spinnennetz über seine Muskeln. Fingerdicke Sehnen, straff wie Segeltaue, hielten die Kraft im Zaum. Ul’goth brüllte vor Wut, als die Klapphaken sich ihm zunächst widersetzten, doch schließlich gaben sie nach, und der Ork löste die Sturmleiter von der Mauer. Die Gnome schrieen vor Angst, als sie rückwärts gen Boden sausten und dort vier weitere Kameraden erschlugen.
»Jetzt!«, brüllte Bulthar, und hundert Schildwachen sprangen wie ein Mann in die Höhe. Turmschilde wurden in Position gebracht, Äxte zum Schlag erhoben. Die vorderen Gnome konnten den Angriff nicht mehr stoppen, obwohl ihnen deutlich anzusehen war, dass sie es lieber getan hätten, aber die nachrückenden Krieger drängten sie nach vorn in die Waffen der Zwerge.
Beinah in völligem Gleichklang senkten sich die Äxte und brachten Tod über die Feinde Berenths. Die Gnome ließen den Mut jedoch nicht sinken, und schon bald fassten die ersten der kleinen Monstren Fuß auf der Wehrmauer. Dabei nutzten sie eine ähnliche Taktik wie zuvor die Zwerge. Sie stießen ihre Feinde einfach vom Wehrgang. Mehrere Zwerge fielen rücklings dreißig Fuß in die Tiefe; viele von ihnen regten sich nicht mehr.
Khalldeg knurrte wütend, als sich eine Schwertspitze in seine Seite bohrte. Der Stich war schwach geführt und nur eine Fleischwunde, aber das reichte, um den Berserker in Raserei zu versetzen. Er sprang vor und hackte mit Königstöter blindlings nach dem Angreifer. Knochen splitterten, als die meisterliche Waffe sich kreischend durch die eiserne Rüstung und die Schulter darunter fraß. Mit einem Schrei riss Khalldeg die Waffe frei und rannte weiter, immer auf die Stelle zu, an der die größte Bresche entstanden war.
Bulthar wehrte den Hieb einer Keule mit dem Schild ab und hieb mit der Axt nach seinem Gegner, traf aber nur den Stein des Wehrgangs. Ein riesiger Hammerkopf hatte den Gnom von hinten erwischt, und die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn über die Zinnen, wo er noch einen Angreifer mitriss.
»Danke ...«, brachte der Zwerg noch hervor, ehe sich ein Schwert von hinten durch seinen Bauch bohrte. Selbst die meisterliche Zwergenrüstung konnte gegen den kraftvollen Stich nichts ausrichten. Bulthar betrachtete entrückt die blutige Klingenspitze, dann sackte er auf die Knie. Hinter ihm ragte ein Mensch auf, vermutlich ein Soldat aus Totenfels, und holte erneut mit der Waffe aus. Ul’goth zögerte keinen Wimpernschlag und warf sich nach vorn. Er hatte nicht genug Zeit, den Hammer zum Schlag zu erheben, sondern begrub den Menschen einfach unter sich. Der Soldat wand sich unter ihm wie ein Fisch, und das Schwert fügte ihm mehrere tiefe Schnitte in die Brust zu.
»Dezlot, kannst du sie aufhalten?«, fragte Faeron,
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