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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Tür gerade hinter sich zuzog.
    ***
    Anfangs war der Regen nicht mehr als ein leichtes Nieseln gewesen, doch mittlerweile hatte er sich zu einem regelrechten Wolkenbruch ausgewachsen. Wenigstens schneit es nicht , dachte Phelyne missmutig. Bald würde das Wetter sich weiter verschlechtern, und es würden tagein, tagaus dicke weiße Flocken vom Himmel rieseln.
    Durch den feinen Schleier aus Tropfen und Dampf, der von den warmen Häusern aufstieg, verwandelte sich die Straße in einen nebligen, grauen Korridor. Unnötigerweise versuchte sie, ihren Mantel noch enger um den Körper zu schlingen, doch alle Knöpfe waren ebenso geschlossen wie der breite Gürtel. Sie dankte den Göttern für den breitkrempigen Hut, der ihren Kopf so wunderbar trocken hielt, auch wenn sich das schwarze Leder ob der Wassermassen bereits nach unten neigte.
    Wo bist du? Das Gefühl des pulsierenden Silberstabes in ihrer Linken glich einem fremden Herzschlag, vermittelte jedoch auch ein seltsames Gefühl der Sicherheit. In ihrer Aufgabe als Klerikerin war sie keine junge Frau, die bei Nacht und Regen durch dunkle Gassen schlich. In ihrer Aufgabe als Klerikerin war sie eine Waffe der Götter, deren personifizierte Rache an den Elementarprinzen. Die Geißel aller ketzerischer Magie.
    Etwas an dem Pulsschlag des Silberstabs machte sie stutzig. Er war unregelmäßig. Als würde eine Wünschelrute deutlich im einen Augenblick eine Wasserader anzeigen, im nächsten Augenblick nichts mehr. Ebenso erging es ihr mit der Aura des jungen Zauberers. Mal war sie schwach, kaum eines Taschenspielers würdig, dann wieder so stark, dass es ihr den Stab fast aus der Hand schlug.
    Sie fand sich plötzlich in der Mitte einer Kreuzung wieder, unschlüssig, wohin sie sich wenden sollte. Der Regen prasselte wie barbarische Kriegstrommeln auf ihren Hut und verdrängte alle übrigen Geräusche völlig aus ihren Ohren. Phelyne hielt den kleinen Silberstab, den die Kleriker auch Sucher nannten, waagerecht auf der offenen Handfläche vor die Brust. Die Aura des Magiers pulsierte heftig in dem Stab, er musste sich also ganz in der Nähe aufhalten. Das geweihte Metallstäbchen war bereits so warm, dass feiner Dampf aus ihrer Hand aufstieg.
    »Zeig mir den Weg!«, flüsterte sie dem Sucher zu und wartete.
    Im ersten Moment geschah nichts, doch schließlich spürte sie, wie der kleine Stab sich auf ihrer Handfläche ausrichtete; die unscheinbare Spitze deutete auf die Straße zu ihrer Linken. Während sie die Hand wieder um den Sucher schloss und den Arm senkte, versuchte sie, sich ein Bild der Straße auszumalen, die sie einschlagen würde. Rasch gelangte sie zu dem Schluss, dass der Hufnagel eines der ersten möglichen Verstecke des Ketzers darstellte.
    Sogleich mischte sich das Klacken der großen Absätze ihrer schweren Stiefel auf dem Kopfsteinpflaster mit dem monotonen Prasseln des Regens.
    Die Resonanz auf die Aura des Magiers wurde immer stärker.
    Ich bin auf dem richtigen Weg , dachte sie zufrieden, und die Finger ihrer Rechten umspielten bereits den kunstvoll gearbeiteten Griffkorb des schlanken Schwerts an ihrer Hüfte.
    Abrupt blieb sie stehen und blickte verwirrt auf den Sucher in ihrer Hand, der sich schlagartig kalt anfühlte. Auch der eigenartige Pulsschlag schien völlig verebbt zu sein.
    Sie fluchte laut und stampfte platschend mit dem Fuß in einer kleinen Pfütze auf.
    Er hat sich magisch versetzt! , zog sie den einzig logischen Schluss.
    Nun würde sie mit ihrer Suche wieder von vorn beginnen müssen. Der Wirkungskreis des Suchers war leider zu klein, beschränkt auf wenige hundert Fuß. Viel zu wenig, um mit Sicherheit sagen zu können, ob der Magier sich überhaupt noch in Berenth aufhielt.
    Es wäre reine Zeitverschwendung ziellos durch Berenths Straßen zu irren, noch dazu bei diesem schrecklichen Wetter. Mit einem enttäuschten Schnauben verstaute sie den kleinen Silberstab wieder in ihrem Mantel und begab sich auf direktem Weg zur Klerikerfestung.
    Sie umrundete gerade die Ecke eines kleinen Hauses mit gemauertem Erdgeschoss, als sie beinah mit einem Passanten zusammenstieß. Der Mann trug ein schweres Bündel über der rechten Schulter und konnte sie deshalb nicht sehen. Erst bei genauerem Hinblicken erkannte Phelyne, dass es kein schlichtes Bündel war, sondern ein offensichtlich besinnungsloser Saufkumpan des Mannes.
    »Achte besser auf deine Schritte, Bürger!«, spie sie ihm aufgebracht vor die Füße.
    Der Fremde deutete eine entschuldigende

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