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Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand

Titel: Die Chroniken des Paladins 03. Das Buch Karand - Bellem, S: Chroniken des Paladins 3 Buch Karand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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eingeschüchterten Soldaten zu: »Wer hat heute den Palasthof durch dieses Tor verlassen? Rede!«
    Der Mann kratzte sich zögerlich am Kopf: »Seit meiner Schicht nur der Kommandant ... ich meine, der ehemalige Kommandant.«
    »War er allein?«
    Der Soldat schüttelte eifrig den Kopf. »Nein, er war in Begleitung eines jungen Mannes, Schwester.«
    »Und in welche Richtung sind sie gegangen?«, drängte Phelyne ungeduldig.
    »Norden?«, stotterte der Soldat und deutete zögerlich in die genannte Himmelsrichtung.
    Phelyne lüpfte ihren Hut ein wenig und fixierte den Mann aus feurigen Augen. »War das eine Antwort oder eine Frage?«
    »Eine Antwort«, sagte der Mann und straffte die Schultern, sichtlich um Fassung bemüht. Kein gewöhnlicher Bürger Berenths blieb ruhig, wenn die Kleriker sich eingehender mit ihm beschäftigten. »Norden«, wiederholte der Mann schließlich und schaffte es, diesmal überzeugt zu klingen.
    Phelyne rannte ohne ein weiteres Wort in die angegebene Richtung.
    Du entkommst mir nicht, Ketzer!
    Der Silberstab in ihrer Hand begann bereits, sich warm anzufühlen, was bedeutete, dass er auf eine magische Aura reagierte.
    Ich bin auf dem richtigen Weg , dachte Phelyne, und ein schmales Grinsen huschte über ihre Lippen.
    ***
    Vor der Tür des Hufnagels hielten sie kurz inne. Dezlot konnte selbst durch die dicken Holzbohlen den klebrigen Gestank von Schweiß riechen, der nur von dem Talgduft der zahlreichen Kerzen übertüncht wurde. Cordovan schob die Tür langsam auf, und die schwere, warme Luft empfing sie wie eine schläfrige Umarmung. Der beißende Rauch der Kerzen und Pfeifen schmerzte in Dezlots Augen, und er versuchte, die Tränen zu unterdrücken, die in ihm aufsteigen wollten. Bei geöffneter Tür war der Gestank beinah unerträglich, doch als Cordovan ihn beherzt voranschob, wusste er, dass es kein Zurück mehr gab.
    »Tür zu, verdammt!«, beschwerten sich die ersten Männer, allesamt die Sorte von Gestalten, denen Dezlot ungern begegnete, bei Tag wie bei Nacht. Offensichtlich hegten sie ihren selbst verursachten Stallgeruch wie ein neugeborenes Kind. Der Magier konnte allerdings nicht abstreiten, dass der übervolle Schankraum wenigstens angenehm warm war.
    »Ein Hoch auf Cordovan!«, prosteten ihnen einige Männer zu, die ihren ehemaligen Kommandanten erkannten.
    »Ein Hoch auf die Wache Berenths!«, entgegnete der Krieger und steuerte zielstrebig auf die Männer zu.
    Dezlot hielt sich dicht bei seinem Begleiter, getrieben von dem untrüglichen Gefühl, dass er ohne den Schutz des angesehenen Mannes in einer Spelunke wie dieser nur allzu leicht in Schwierigkeiten geraten würde. Er zweifelte zwar keinen Moment daran, jeden dieser betrunkenen Tölpel mit einem Fingerschnippen außer Gefecht setzen zu können, doch nach den Ereignissen des Tages wäre es mehr als unklug, sein magisches Talent zu offenbaren.
    Er versuchte, sich jedoch so viele Einzelheiten des zehn Schritt in jede Richtung messenden Raumes einzuprägen. Nicht weniger als dreißig Tische standen über die Fläche verteilt und bestimmt das Fünffache an Gästen drängte sich auf wackligen Stühlen und kleinen Schemeln dicht an dicht daran. Zu seinem Erstaunen war es überaus leise; die Männer und Frauen unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Vermutlich eine Folge des Angriffs auf den König. Hin und wieder wurde auf den getöteten Ungart angestoßen, doch man achtete darauf, die übrigen Gäste nicht zu stören. Möglicherweise lag es auch an den anwesenden Soldaten, die an einem der größten Tische saßen und den gesamten Raum überblickten. Allerdings waren sie diejenigen, die am häufigsten ihre Krüge auf den verstorbenen Ungart erhoben. Und die hochroten Gesichter einiger der Männer rührten gewiss nicht ausschließlich von der schwülen Hitze in der Schänke her.
    Hinter der Theke zapfte der Wirt mit seinen beiden Töchtern unermüdlich einen Krug warmen Bieres nach dem anderen. Ein Mann legte frisches Holz in den Kamin, der den Mittelpunkt des Raumes bildete, und glühende Funken stoben aufgeregt durch die Luft.
    Man bot ihnen zwei Stühle an. Die Achtung für ihren ehemaligen Kommandanten war so groß, dass sie sogar seinen unbekannten Begleiter nicht bloß auf einem Schemel sitzen ließen.
    »Männer«, grüßte Cordovan sie knapp und machte sich nicht einmal die Mühe, Dezlot vorzustellen.
    Der Junge merkte rasch, dass er bei der sich entfaltenden Unterhaltung völlig unbedeutend war und richtete die

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