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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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zweites Mal getan, als du mit Phelan sprechen wolltest, und nun ist Niall tot. Ein drittes Mal wird es nicht geben.« Er verschränkte die Arme und starrte die anderen Magier erbost an. »Ihr habt gehört, was ich gesagt habe, und nun handelt gefälligst! Aber plagt mich nicht mehr mit euren Überredungskünsten und eurer Logik. Es interessiert mich einfach nicht.«
    Baden sah den älteren Mann eine Weile traurig an. Als er schließlich wieder sprach, war seine Stimme tonlos. »Ich schlage vor, dass wir so bald wie möglich mit dem Verhör des verbliebenen Gefangenen beginnen«, erklärte er förmlich.
    Sonel, die man offenbar zur einstweiligen Weisen gewählt hatte, holte tief Luft und warf Odinan einen Seitenblick zu.
    Dann richtete sie sich auf, sah sich um und wandte ihre grünen Augen schließlich Baden zu. »Der Vorschlag wurde vernommen«, erklärte sie laut. »Stimmen wir ab.« Am Ende stellten sich acht oder zehn der älteren Eulenmeister auf Odinans Seite, aber die Mehrheit der Anwesenden unterstützte Badens Antrag.
    »Wie wollen wir vorgehen?«, fragte Radomil, nachdem die Stimmen gezählt waren. »Bringen wir ihn vor den gesamten Orden oder zumindest diejenigen, die schon hier sind, oder wählen wir ein paar Leute aus, die das Verhör durchführen?«
    Orris zuckte die Achseln. »Das sollte keine Rolle spielen. Wenn wir ihn sondieren, wird es keinen Unterschied machen, wo wir es tun und wie viele von uns anwesend sind.« »Sondieren?«, fragte Jaryd.
    Baden sah ihn an. »Erinnerst du dich an den Abend in Cullens und Gaynas Haus, als ich dir geholfen habe, deinen Traum so genau wie möglich zu beschreiben?« Jaryd nickte.
    »Das war Sondieren.« Der Eulenmeister wandte sich wieder an Orris. »Du hast Recht - wenn wir das tun, dann macht es keinen Unterschied. Und es könnte durchaus so weit kommen. Aber als Erstes möchte ich es ohne Magie versuchen. Ich möchte gerne sehen, was wir erreichen können, indem wir ihm einfach nur Fragen stellen.«
    Wieder erwartete Jaryd, dass Orris Einwände vorbringen würde, und wieder überraschte ihn der kräftige Falkenmagier durch seine Sanftheit. »Warum?«, fragte er nur. Baden grinste. »Es klingt vielleicht seltsam, aber ich hoffe, das Vertrauen dieses Mannes zu gewinnen. Im Augenblick brauchen wir nur seine Informationen, aber irgendwann werden wir vielleicht auch sein weiteres Wissen brauchen, seine Kenntnisse über das Leben in Lon-Ser. Und möglicherweise sogar mehr als das. Eine Sondierung ist immer nur so gut wie die Fragen, die wir stellen: Es könnte gut sein, dass uns an einer bestimmten Stelle nicht einmal die richtigen Fragen einfallen.«
    Trahn sah Baden fragend an. »Was schlägst du also vor?« »Du hast selbst gesagt, dass die Fremden offenbar davon beeindruckt waren, dass du ihre Wunden geheilt hast«, erinnerte Baden den dunkelhäutigen Magier. »Und dieser zweite Mann hat nicht versucht zu fliehen oder sich umzubringen, obwohl er die Gelegenheit dazu hatte. Der Prozess hat vielleicht bereits begonnen.« Er dachte einen Augenblick nach. »Ich möchte mit ihm in seiner Zelle sprechen, und es sollte nur ein weiterer Magier anwesend sein -« »Kommt nicht in Frage!«, warf Sonel ein. »Das Risiko ist einfach zu groß! Verzeih mir, Baden«, fügte sie leiser hinzu, »aber es müssen mindestens zwei gebundene Magier dabei sein. Odinan hat Recht: Dieser Mann ist gefährlich, und wir müssen vorsichtig sein.«
    Baden errötete ein wenig, und er kniff die Lippen fest zusammen, aber einen Augenblick später nickte er. »Zwei könnte ich akzeptieren«, stimmte er zu, und sein Tonfall verriet nichts weiter.
    Sonel räusperte sich unbehaglich. Die Luft zwischen den beiden Eulenmeistern schien irgendwie aufgeladen wie vor einem Mittsommergewitter. »Wären Trahn und Ursel akzeptabel?«, fragte sie zögernd. »Der Fremde kennt sie bereits.«
    Baden schüttelte den Kopf. »Die beiden haben ihn gefangen genommen. Mir wären andere lieber.« »Wer denn?«
    Der Eulenmeister sah sich nachdenklich im Versammlungssaal um. »Radomil«, sagte er nach einiger Zeit, und der kahle Magier nickte zustimmend. Dann sah Baden wieder Sonel an. »Und du.«
    Diesmal war es an Sonel zu erröten. »Gerne«, erwiderte sie und zeigte ein Lächeln, das Baden erwiderte.
    »Baden«, warf Jaryd ein, »wenn du ihn nicht sondierst, woher willst du wissen, ob der Fremde dich anlügt oder nicht?«
    Der Eulenmeister zog nachdenklich die Brauen hoch und zuckte die Schultern. »Das weiß ich

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