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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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loszuwerden.«
    »Das ist ein hässlicher Gedanke, Linnea«, sagte Brevyl gekränkt. »Er tut sowohl den Tempeln als auch mir Unrecht.« Sie senkte den Blick. Sie hatte nie gut mit Menschen umgehen können, und gerade deshalb bedeutete ihr die Verbindung, die sie irgendwie zu Cailin hergestellt hatte, so viel. »Du hast Recht, Ältester. Bitte verzeih mir.«
    Brevyl winkte ab. »Ich habe wirklich viel zu tun«, sagte er ein wenig barsch.
    Er war ziemlich leicht zu durchschauen, und dennoch verspürte sie plötzlich so etwas wie Unwillen, nach einem solchen Wortwechsel einfach zu gehen. »Es tut mir wirklich Leid, wenn ich dich gekränkt habe, Brevyl. Das wollte ich nicht.«
    »Zählt das denn, Linnea? Es scheint ein angemessener Weg zu sein, unser Gespräch zu beenden, ganz gleich, was du vorhattest.«
    Er klang überraschend traurig, und Linnea überlegte, ob sie noch etwas sagen sollte. Aber die Distanz zwischen ihnen war zu groß, um sie noch überbrücken zu können. Vor einem Jahr wäre das vielleicht anders gewesen. Aber jetzt nicht.
    Stattdessen nickte sie, und dann ließ sie ihn ohne ein weiteres Wort stehen und ging wieder zu ihrem bescheidenen Zimmer am anderen Ende des Tempelgeländes.
    Sie war müde und bewegte sich steif über den gepflasterten Hof, spürte jeden Schritt wie einen Hammerschlag gegen ihre empfindlichen Knochen.
    Ich muss mich ausruhen, sagte sie sich und lächelte grimmig über die Mehrdeutigkeit dieses Gedankens. Bald, sagte sie sich. Sehr bald.
    Aber als sie ihr Zimmer erreichte, wartete dort Cailin auf sie. Die Magierin stand von dem Stuhl in der Ecke auf, als Linnea die Tür öffnete, und lächelte ihre alte Freundin an. »Ich bin einfach hineingegangen. Ich hoffe, es stört dich nicht, aber ich wollte nicht, dass jemand ...« Sie hielt inne, und ihr Lächeln wich einem besorgten Blick und dann einer ängstlichen Miene.
    »Du siehst schrecklich aus«, sagte sie und ging Linnea entgegen, um sie zu stützen. »Komm und setz dich.« »Es geht mir gut, meine Liebe«, sagte Linnea, aber sie hörte selbst, wie verlogen das klang. »Ich bin nur ein wenig müde.«
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Cailin.
    »Ich habe mit Brevyl gesprochen.«
    »Über die Waffen?«
    »Ja.«
    »Und es ist nicht gut verlaufen.«
    Linnea gestattete sich ein müdes Lächeln. »Das ist noch untertrieben.«
    »Hast du ihm gesagt, wie krank du bist?«
    »Heute, ja«, sagte Linnea und setzte sich vorsichtig aufs Bett. »Ich dachte, die guten Neuigkeiten würden ihn ein wenig zugänglicher machen. Aber es hat nicht funktioniert.«
    Zumindest erreichte sie diesmal mit ihrem Scherz ein Lachen, auch wenn danach Tränen folgten.
    »Ich hasse ihn«, sagte Cailin, setzte sich wieder hin und wischte sich die Augen mit dem Ärmel ihres Umhangs. »Warum konnte er nicht statt deiner krank werden?«
    Linnea verzog das Gesicht. »Das passt nicht zu dir, Cailin. Du solltest es besser wissen, als jemandem so etwas zu wünschen.«
    Die Magierin lächelte reumütig. »Jawohl, Älteste.« Sie saßen einen Augenblick schweigend da. Linnea hatte die Augen geschlossen und spürte, wie ihre Schmerzen langsam nachließen, so wie sich das Wasser bei Ebbe zurückzieht.
    »Und was führt dich zum Tempel?«, fragte sie schließlich, öffnete die Augen wieder und sah Cailin an. »Bist du als Adlermeisterin hier oder nur als Cailin?«
    »Eigentlich als beides. Ich wollte sehen, wie es dir geht, aber ich muss dir auch ein paar Fragen stellen. Was du über dein Gespräch mit Brevyl gesagt hast, hat mir allerdings viele von ihnen schon beantwortet.«
    »Was wolltest du denn wissen?«
    »Zum Beispiel, ob man die Tempel überreden kann, die Waldarbeiter nicht mehr zu bewaffnen und wenn möglich den Kahlschlag der Wälder vollkommen zu beenden.« Die Älteste schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Ich habe mit Hütern überall im Falkenfinderwald, in der Osthälfte von Tobyns Wald und auf Tobyns Ebene und sogar mit einigen am Nordrand von Phelans Dorn gesprochen -«
    »Kein Wunder, dass du so müde aussiehst! Linnea, du bist nicht in der -«
    »Lass mich ausreden«, sagte Linnea. »Keiner der Hüter, mit denen ich gesprochen habe, ist willens, sich Brevyl zu widersetzen. Und Brevyl hat mir heute mehr als deutlich gemacht, dass er nicht vorhat aufzugeben.«
    »Begreift er denn nicht, dass sich das Land am Rand eines Bürgerkrieges befindet?«, fragte Cailin. Sie stand auf und begann, in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen. »Sieht er die Gefahr denn

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