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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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abgelegenen Lichtung im Falkenfinderwald gelassen. Sie brauchte Hilfe, aber sie musste bei der Suche danach vorsichtig sein, sowohl um ihretwillen als auch wegen des Mannes, dessen Unterstützung sie suchte.
    Das Gasthaus, in dem er angeblich häufig zu finden war, lag an einer schmalen Gasse, nicht weit von der Halle der Liga entfernt. Es war durchaus möglich, dass andere Ligamagier dort ebenfalls verkehrten und Cailin auch ohne Umhang und Ceryll erkennen würden. Aber dieses Risiko musste sie eingehen. Es war schließlich kaum anzunehmen, dass er sie noch einmal im Wald aufsuchen würde. Sie sah sich ein letztes Mal genau an, um sich zu überzeugen, dass sie einfach nur wie eine ärmliche junge Frau wirkte, dann betrat sie die Gaststube.
    Der Wirt sprach sie beinahe sofort an, genau wie sie erwartet hatte.
    »He du! Wir lassen hier keine Kinder rein! Willst du, dass mein Gasthaus geschlossen wird?«
    Cailin verkniff sich ein Lächeln. »Ich bin nicht zum Trinken hier«, sagte sie so demütig sie konnte. »Ich suche nach meinem Onkel. Bitte! Ich muss mit ihm sprechen! Es dauert nur einen Augenblick.«
    Der Mann runzelte die Stirn und sah sich in der beinahe leeren Gaststube um. »Also gut«, murmelte er. »Aber beeil dich.«
    »Ja. Danke.«
    Sie eilte in die Gaststube hinein und sah sich um, bis sie Stepan weit hinten an einem Tisch an der Rückwand sitzen sah, wo er in einer Schriftrolle las. Sie ging zu ihm, setzte sich ihm gegenüber und räusperte sich leise.
    Der Eulenmeister blickte zu ihr auf. »Ja? Was ist -?«
    Er hielt inne, riss weit die Augen auf und sah sich dann nervös um. »Hast du den Verstand verloren?«, flüsterte er. »Weißt du, was Erland tun wird, wenn er herausfindet, dass ich mit dir spreche?«
    »Ohne meinen Umhang wird mich niemand erkennen, Stepan. Der Wirt hält mich für deine Nichte.« »Meine Nichte?«, wiederholte er mit schriller werdender Stimme.
    »Und was könnte Erland schon tun? Ich bin Adlermeisterin und du bist ein Mitglied der Liga. Dürfen wir nicht miteinander sprechen?«
    »Du weißt, was ich meine. Und jetzt lass mich in Ruhe.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Ich gehe sofort, aber erst brauche ich deine Hilfe.«
    »Du machst wohl Witze.«
    »Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?«
    Er starrte sie einen Augenblick an, und sein bleiches Gesicht war noch bleicher als üblich. »Also gut«, sagte er schließlich, nachdem er sich noch einmal unruhig in der Gaststube umgesehen hatte. »Was willst du?«
    »Du hast von Kovet, Dirss und Brinly gehört?«
    Er stieß ein kurzes Lachen aus, obwohl seine Miene grimmig blieb. »Dummköpfe«, sagte er. »Es ist schlimm genug, dass sie versucht haben, Orris hier mitten in der Stadt zu töten, wo jeder Magier der Liga und jeder Ordensmagier in Rufweite war, als sie ihn angriffen. Aber diese anderen Männer zu bedrohen ...« Er schüttelte den Kopf. »Ein Desaster!« »Du siehst ein Desaster«, sagte Cailin. »Ich erkenne eine Möglichkeit.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Diese Männer haben Amarids Gesetze und unsere Zusatzverordnungen verletzt, und zwar auf Befehl Erlands.« »Das kannst du nicht beweisen.«
    »Das brauche ich auch nicht, Stepan. Alle wissen es. Erland ist seit Jahren von dem Gedanken an Orris besessen. Wir wissen alle, dass Kovet und die anderen nur getan haben, was Erland von ihnen wollte. Wenn ich wollte, könnte ich sie aus der Liga ausstoßen lassen, und ich könnte diesen Vorfall benutzen, um Erland derart in Verlegenheit zu bringen, dass er keine Chance hat, unser Oberhaupt zu bleiben.«
    »Das würdest du nicht wagen!«, flüsterte Stepan. »Doch. Aber ich will es nicht. Du hattest Recht mit dem, was du mir neulich im Wald gesagt hast. Um der Liga willen muss ich eine Möglichkeit finden, uns anzuführen, ohne uns zu schwächen. Und so ungern ich es zugebe, das bedeutet, dass Erland seine Position behalten muss.« Er zog die Brauen hoch, dann nickte er. »Ich bin beeindruckt. Ich war nicht sicher, ob du mir wirklich zugehört hast.« Er sah sie weiter an, als dächte er über seine Möglichkeiten nach. »Und was willst du jetzt von mir?«, fragte er schließlich.
    »Ich brauche dich, um die Männer zu suchen, die Kovet aufgehalten haben. Ich habe sie bisher nicht finden können, aber du kennst dich in dieser Stadt viel besser aus als ich.«
    »Aber wozu brauchst du sie? Du hast gerade erst gesagt -« »Ich sagte, ich würde versuchen, mit der ganzen Sache fertig zu werden, ohne Erland zu

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