Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Aber …« Er machte eine bedeutungsvolle Pause.
Im ersten Moment begriff Tennyson nicht, dann knurrte er wütend: »Aber was ?«
»Natürlich sind das sehr gefährliche Feinde, und unsere Abmachung beinhaltet nicht, Leute wie sie ›loswerden‹ zu müssen.«
Die Andeutung war unmissverständlich. Tennyson holte tief Luft, um seine aufsteigende Wut im Zaum zu halten.
Er brauchte diese beiden Männer, egal, wie sehr sie ihn reizten.
»Ich werde euch eine Zulage bezahlen«, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
Marisi streckte lächelnd die Hand aus. »Jetzt? Ihr zahlt jetzt?«
Tennyson schüttelte energisch den Kopf. So schnell würde er nicht nachgeben.
»Wenn ihr den Auftrag erledigt habt«, sagte er. »Dann bezahle ich euch. Nicht vorher.«
Marisi zuckte wieder mit den Schultern. Er hatte sich schon gedacht, dass dieser dickliche Prediger nicht im Voraus bezahlen würde, aber es war den Versuch wert gewesen.
»Ihr bezahlt später«, sagte er. »Wir werden uns auf eine Summe einigen. Aber wenn Ihr später zahlt, dann zahlt Ihr mehr.«
Tennyson wischte diesen Einwand mit einer Handbewegung beiseite. »Bestens. Sag Bacari, er soll zu mir kommen, und wir werden uns auf einen Preis einigen.«
Er machte ein Pause und fügte dann nachdrücklich hinzu: »Später.« Denn immerhin könnten die beiden bei der Sache ja draufgehen und das würde ihm die Extrazahlung ersparen.
W ir müssen davon ausgehen, dass er uns gesehen hat«, sagte Walt, als sie weiterritten. Zuvor waren sie hintereinander geritten, doch nun ritten Horace und Will neben Walt, um sich besser besprechen zu können.
»Aber hat er uns auch erkannt?«, sagte Will »Wir waren weit weg und könnten auch einfach nur drei Reiter sein.«
Das stimmte natürlich, doch Walt hatte viele gefährliche Situationen auch deshalb überlebt, weil er kein Risiko einging und seine Gegner nie unterschätzte.
»Wenn er uns gesehen hat, müssen wir auch annehmen, dass er uns erkannt hat«, meinte er.
»Ehrlich gesagt erkennt man euch ziemlich leicht«, warf Horace ein, »wenn ihr euch nicht gerade zwischen irgendwelchen Büschen versteckt. Es gibt nicht allzu viele Leute in Kapuzenumhängen, die mit großen Langbogen bewaffnet durch die Gegend reiten.«
»Danke, dass du uns daran erinnerst«, sagte Walt trocken. »Aber du hast natürlich recht. Diese Genovesen sind nicht dumm. Jetzt weiß Tennyson, dass wir hinter ihm her sind.« Er kratzte sich nachdenklich am Bart. »Die Frage ist, was wir jetzt tun sollen.«
»Wie wäre es, wenn wir etwas zurückbleiben?«, schlug Will vor. »Tennyson könnte annehmen, dass die Genovesen sich getäuscht haben und wir nur irgendwelche Reiter waren, die sich für ihn nicht interessieren.«
»Nein, ich glaube nicht, dass er sich so leicht täuschen lässt. Und wenn wir uns zurückziehen, geben wir ihm nur die Gelegenheit, uns zu entkommen. Ich denke, wir sollten genau das Gegenteil tun: ihn bedrängen. Er weiß sowieso, dass wir da sind. Also gehen wir in die Offensive. Soll er sich ruhig Sorgen machen. Unter Druck machen die Leute Fehler, und das könnte für uns gut sein.«
»Aber …«, begann Horace und zögerte dann. Walt bedeutete ihm, weiterzufahren. »Na ja, ich habe überlegt, dass wir auch unter Druck sein werden, oder? Was ist, wenn wir Fehler machen?«
Walt betrachtete ihn einige Sekunden, ohne zu antworten. Dann drehte er sich zu Will. »Er ist ein richtiger Sonnenschein, nicht wahr?«
Sie ritten ein paar Minuten schweigend weiter, den langen Abhang hinauf, wo sie den Genovesen gesehen hatten. Plötzlich hob Walt die Hand und alle drei hielten an.
»Andererseits«, sagte er leise, »hat Horace durchaus recht. Die Genovesen sind gedungene Söldner und beherrschen die Kunst des Hinterhalts perfekt. Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, allzu sorglos über Hügelkuppen zu reiten.«
»Du denkst, er wartet auf uns?«, sagte Will und ließ den Blick schweifen.
»Ich halte es zumindest für möglich. Also werden wir von jetzt an nicht einfach durch die Gegend reiten, ohne sie vorher ausgekundschaftet zu haben.«
Er machte Anstalten, sich aus dem Sattel zu schwingen, doch Will war ihm bereits zuvorgekommen.
»Ich übernehme das«, sagte er.
Walt wollte etwas einwenden, doch dann hielt er sich im Zaum. Er konnte Will nicht immer vor jeder Gefahr bewahren.
»Geh kein Risiko ein«, warnte er ihn. Reißer schien das mit einem Schnauben zu bestätigen.
»Spielt nicht die Sorgenonkel«, sagte Will und stand
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