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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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seiner Jugend unterschätzten. Die meisten erkannten ihren Fehler zu spät.
    »Wohin willst du?«, wollte der Bärtige wissen.
    Horace sah keinen Grund, weshalb er darauf nicht antworten sollte.
    »Ich dachte, ich reite mal zur Burg Macindaw«, sagte er. »Ich suche einen Ort, wo ich den restlichen Winter verbringen kann.«
    Der Mann schnaubte verächtlich. »Dann hast du ganz falsch gedacht«, sagte er, »denn ich bin der Mann, der für Lord Keren die Leute einstellt.«
    Horace runzelte die Stirn. Der Name war ihm neu.
    »Lord Keren?«, wiederholte er. »Ich dachte, Lord Syron herrscht auf Macindaw.«
    Seine Bemerkung wurde mit einer abschätzigen Geste abgetan.
    »Mit Syron ist es vorbei«, sagte der Bärtige. »Er hat nich mehr lange zu leben. Vielleicht ist er sogar schon tot. Und sein Sohn Orman ist davongelaufen. Der versteckt sich beleidigt im Wald. Lord Keren hat jetzt das Kommando und ich bin sein Stellvertreter.«
    »Und wer seid Ihr?«, fragte Horace ausdruckslos.
    »Ich bin Sir John Buttle«, war die kurze Antwort.
    Der Name des Mannes kam Horace irgendwie bekannt vor. Außerdem hätte er schwören können, dass dieser Mann mit den schlechten Manieren und der ungepflegten Kleidung kein Ritter war. Aber er sagte nichts. Es war nichts gewonnen, wenn er den Mann noch weiter verärgerte, und er schien sehr hitzköpfig zu sein.
    »Also, wie is dein Name, Junge?«, fragte Buttle. Wieder seufzte Horace, antwortete jedoch in freundlichem Ton.
    »Hawken«, sagte er. »Hawken Watt, ursprünglich aus Caraway, jetzt Bürger dieses großen Reiches.«
    Erneut bekam er trotz seiner Freundlichkeit eine ungehaltene Antwort.
    »Nich von diesem Teil des Reiches«, widersprach Buttle. »Hier auf Macindaw gibt es keine Arbeit für dich und auch sonst nirgendwo in Norgate. Zieh weiter. Mach, dass du hier verschwindest, bevor die Sonne untergeht, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
    »Ich werde Euren Rat in Erwägung ziehen«, sagte Horace.
    Buttles Stirnrunzeln verstärkte sich und er beugte sich mit zusammengekniffenen Augen vor.
    »Tu mehr als das, Jungchen. Nimm ihn an. Ich bin kein Mann, mit dem du dich anlegen möchtest. Und jetzt sieh zu, dass du weiterkommst.«
    Er deutete mit dem Daumen nach Südosten, wo
die Grenze zum nächsten Lehen lag. Doch inzwischen hatte Horace beschlossen, dass er genug von Sir John Buttle hatte. Er lächelte und machte keine Anstalten, weiterzureiten. Äußerlich schien er völlig gelassen. Doch Kobold spürte die kleinen Anzeichen, die ihm verrieten, dass sein Herr sich anspannte. Das Schlachtross stellte die Ohren auf  – ein Kampf lag in der Luft.
    Buttle zögerte, unsicher, was er als Nächstes tun sollte. Er war eigentlich daran gewöhnt, dass die Leute auf seine Drohungen hin einen Rückzieher machten. Und heute hatte er noch dazu einige Soldaten um sich geschart. Doch da war dieser gut bewaffnete junge Mann, dessen Selbstvertrauen nicht einmal zu erschüttern war, wenn es fünf zu eins stand. Buttle begriff, dass er entweder seine Drohung wahrmachen und den Krieger mit Gewalt vertreiben oder einen Rückzieher machen musste. Noch während er darüber nachdachte, grinste Horace ihn gelassen an, und auf einmal schien Rückzug die bessere Idee zu sein.
    Wütend drehte er sein Pferd und gab seinen Männern das Zeichen, ihm zu folgen.
    »Vergiss nich, was ich gesagt habe!«, rief er über die Schulter. »Du hast nur noch bis Einbruch der Dämmerung Zeit.«
    Als die kleine Gruppe davonritt, kraulte Horace nachdenklich sein Pferd zwischen den Ohren. Er hatte den Eindruck, dass man ihm sofort eine Anstellung angeboten hätte, wenn er Buttle entgegengekommen
wäre. Doch die Tatsache, dass er Selbstbewusstsein und Kampfgeist zeigte, sprach gegen ihn. Das schien ihm eine seltsame Methode, Krieger anzuwerben. Eines stand jedenfalls fest. Im Lehen Norgate gingen eigenartige Dinge vor sich.



M alcolm der Heiler, besser bekannt als Malkallam der Zauberer, sah kurz von seiner Arbeit auf, als Will in die kleine Lichtung im Grimsdellwald ritt.
    Jeden Morgen um elf Uhr versorgte Malcolm seine Leute. Jene mit Verletzungen oder Krankheiten warteten geduldig vor dem Häuschen des Heilers. Da viele Menschen, die in der kleinen Siedlung im Wald wohnten, unter körperlichen Gebrechen litten und deshalb aus ihrem einstigen Zuhause vertrieben worden waren, gab es meist eine lange Schlange von Patienten. Viele hatten dauerhafte Beschwerden, die ständiger Pflege bedurften.
    Sein letzter Patient war ein

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