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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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sein.«
    »Aber gern, Sir. Es wird uns eine Ehre sein, Euch bewirten zu dürfen. Und willkommen zu Hause.« Sie deutete einen Knicks an und drehte sich um. Wills Laune stieg. Erstaunlich, was der Anblick eines freundlichen Gesichts und ein paar nette Worte bewirken, dachte er.
    »Edwina?«, rief er.
    Sie blieb auf der Veranda stehen und drehte sich zu ihm um. »Ja, Sir?«
    »Deine Tochter, Delia. Ich hoffe, es geht ihr gut?« Er achtete darauf, dass seine Frage beiläufig klang.
    Edwina strahlte vor mütterlichem Stolz. »Oh ja, es geht ihr gut, Sir! Ihr habt es noch nicht gehört, oder?«
    »Was gehört?«
    »Na, die wunderbaren Neuigkeiten, Sir! Delia hat geheiratet, gerade mal vor zwei Wochen, und zwar Steven, den Sohn des Fährmanns.«
    Will nickte und zwang sich zu einem Lächeln. Zumindest hoffte er, es sah nach einem Lächeln aus.
    »Freut mich«, sagte er. »Der Satz ging ihm trotz zusammengebissener Zähne halbwegs gut über die Lippen. »Ich freue mich sehr für sie.«

    Manche Dinge in Seacliff hatten sich sehr wohl geändert, davon war er angenehm überrascht. Während der nächsten Wochen, als er sich wieder an den Alltag in dem ruhigen kleinen Lehen gewöhnte, sah er einen neuen Nachdruck und Ernst bei der Ausbildung der Soldaten. Die Disziplin war strenger. Die Übungen der Heeresschüler wurden alle akkurat durchgeführt und überhaupt war überall eine größere Sorgfalt spürbar. Baron Argell und sein Heeresmeister Norris hatten ihre Lektion offenbar gelernt, als sie ihr Lehen beinahe an Gundars Nordländer verloren hätten.
    Natürlich hatten sowohl Argell als auch Norris Will neugierig nach dem Grund für seine plötzliche Abreise vor ein paar Monaten befragt. Doch er wich ihren Fragen freundlich aus und erzählte ihnen nichts.
    »Nur ein wenig Ärger im Norden«, war alles, was er
sagte. Es war nicht nötig, dass sie Einzelheiten erfuhren. Sie nahmen seine Zurückhaltung hin als die übliche Geheimnistuerei, die man von den Waldläufern kannte.
    Will bot jedoch an, Horace nach Seacliff einzuladen, damit er Unterricht im Schwertkampf gab. Der Ritter vom Eichenblatt war schließlich als einer der besten Schwertkämpfer des Königreichs bekannt, und Will wusste, er gab auch in Redmont regelmäßig Unterricht. Norris war von der Idee sehr angetan.
    »Ich werde ihm schreiben«, versprach Will. Auch für ihn war die Aussicht, seinen besten Freund von Zeit zu Zeit zu Besuch zu haben, sehr erfreulich.
    Bevor er jedoch eine Gelegenheit hatte, den Brief zu schreiben, erhielt er selbst einige Briefe und Päckchen. Das Auffälligste darunter war ein großes Paket, das sorgfältig in Öltuch verpackt und mit Wolle gepolstert war, um es auf der langen Reise zu schützen. Er blickte neugierig auf den Absender und zu seiner Überraschung kam es von Burg Macindaw.
    Gespannt löste er die Verpackung. In einem Lederkasten befand sich eine wundervolle, glänzende Mandola. Dabei lag eine Karte.
     
    Ich denke, dass ich Euch das hier schulde. Vielleicht wird ein besseres Instrument Eurer Technik den letzten Schliff geben. Noch einmal besten Dank!
    Orman
     
    Will betrachtete das herrliche Instrument und ließ ehrfürchtig seine Finger darüber gleiten. Auf dem Hals stand in eleganter Schrift ein einziges Wort: Gilet .
    Gilet, dachte er, der Meisterbauer, der dafür bekannt war, die besten Instrumente im ganzen Königreich herzustellen. Schnell stimmte Will die Mandola und spielte ein paar Noten darauf, begeisterte sich an ihrem reichen Ton und an der Art, wie sie sich in die Hand schmiegte. Doch sosehr er das Instrument bewunderte, spürte er nur wenig Lust auf Musik in diesen Tagen. Ein wenig traurig legte er die Mandola zur Seite.
    Da war noch ein Brief von Crowley, ein Rundbrief, der alle Mitglieder des Bunds bat, auf einen selbsternannten Propheten und seine Anhänger zu achten, die sich derzeit durch das Königreich bettelten und die Leute um ihr Erspartes brachten. Außerdem war da noch eine Mitteilung von Gundar. Der Skirl hatte einen Schreiber bezahlt, um den Brief für ihn zu verfassen. Das neue Schiff sei beinahe fertig, berichtete er. Sie hatten beschlossen, es Wolfswill zu taufen.
    Will musste lächeln. Zweifellos würde einer der Nordländer eine entsprechend grauenhafte Galionsfigur für das Schiff schnitzen. Er hoffte, Gundar würde das im Scherz dahingesagte Versprechen doch eines Tages einlösen und ihn besuchen kommen. Will machte sich daran, das Öltuch und die zerrissenen Umschläge wegzuräumen,

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