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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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mitzunehmen. Der Skirl hatte sofort zugestimmt. Der Mann war stark und gesund und würde einen guten Preis bringen, wenn sie erst zu Hause waren.
    Doch dann waren sie in einen schweren Sturm geraten.
    Als sie sich dem Festland von Araluen näherten, hatte Gundar befohlen, Buttles Ketten zu lösen. Sie wurden mit der Leeseite auf die Küste zugetrieben, eine Situation, die alle Seeleute fürchteten, und es konnte sein, dass das Schiff es nicht schaffte. Der Mann sollte wenigstens eine Überlebenschance haben.
    Gundar würde nie das entsetzliche Geräusch vergessen, als die Wolfswolke auf einen Meeresfelsen auflief. Für Gundar fühlte es sich an, als wäre es sein eigenes Rückgrat, das da brach. Sein geliebtes Schiff knirschte und stöhnte. An der Art und Weise, wie die Wolfswolke in den Wellen wegsackte, und daran, wie quälend langsam
sie auf das Ruder reagierte, erkannte Gundar, dass sie es nicht schaffen würde. Mit jeder folgenden Welle wurde das Leck größer, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Wolfswolke entzweibrach und unterging. Aber sie war ein zähes Schiff und noch nicht bereit, aufzugeben … noch nicht.
    So als hätten die Meeresgötter ihnen noch einmal helfen wollen, hatte Gundar unverhofft eine Bucht in der felsigen Küste entdeckt, wo eine Flussmündung sich ins Meer öffnete. Er steuerte darauf zu, und obwohl das Schiff schon Schlagseite hatte, schafften sie es in das sichere Gewässer des Flusses. Erschöpft ließen sich die Männer auf ihren Ruderbänken zurückfallen, während der Wind und die heftigen Wellen schwächer wurden.
    Das war der Moment, in dem Buttle seine Gelegenheit zur Flucht sah. Er griff sich das Messer vom Gürtel eines Mannes und zog es ihm über die Kehle. Ein anderer Ruderer versuchte, ihn aufzuhalten, aber Buttle schlug ihn nieder, sprang über die Reling und schwamm ans Ufer. Die Seeleute konnten ihm nicht folgen, denn eigenartigerweise können nur wenige Nordländer schwimmen. Obendrein war das Schiff im Begriff unterzugehen. Daher war Gundar gezwungen, Buttle ziehen zu lassen und stattdessen einen Anlegeplatz am Ufer anzusteuern.
    Nach der nächsten Biegung entdeckte er einen schmalen Kiesstreifen, der ihren Bedürfnissen genügte, dorthin lenkte Gundar die Wolfswolke . Keinen Augenblick
zu früh, wie sich zeigte, als der Kiel endgültig nachgab und brach. Es war, als hätte das Schiff seine Mannschaft bis an Land bringen wollen, um dann still zu sterben.
    Die Seeleute gingen an Land und errichteten unter Bäumen ein notdürftiges Lager. Gundar befahl seinen Männern, sich unauffällig zu verhalten. Ohne Schiff hatten sie keine Möglichkeit zu entkommen, und wer konnte schon genau sagen, wie die Einheimischen auf sie reagieren würden oder wie viele bewaffnete Männer sie aufbieten könnten. Auch wenn Nordländer nie einem Kampf auswichen, wäre es dumm, eine Auseinandersetzung mutwillig herbeizuführen, solange sie hier in diesem Land gestrandet waren.
    Wenigstens hatten sie genug zu essen, dafür hatte der Waldläufer gesorgt. Aber Gundar brauchte Zeit, um sich einen Ausweg aus dieser verzwickten Lage zu überlegen. Vielleicht konnten sie, wenn das Wetter sich besserte, ein kleines Boot aus dem Holz der Wolfswolke bauen. Gundar seufzte. Er wusste sich einfach keinen Rat. Er war Seemann, kein Schiffsbauer.
    Er blickte sich in seinem kleinen Lager um. Hinter der Lichtung, wo er jetzt saß, hatten seine Leute die beiden von Buttle ermordeten Männer begraben. Was für eine Schande, dass sie die Kameraden nicht nach anständiger nordländischer Sitte bestatten konnten.
    Gundar schüttelte betrübt den Kopf. »Verflucht sei John Buttle«, brummte er vor sich hin. »Ich hätte ihn über Bord werfen sollen, und zwar gefesselt, wie er war.«
    »Ja, das wäre womöglich das Beste gewesen«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm.
    Gundar sprang auf die Füße, wirbelte herum und griff nach seiner Streitaxt.
    »Bei Thuraks Hörnern!«, rief er. »Wo zum Teufel seid Ihr denn hergekommen?«
    Ein paar Schritte von ihm entfernt saß ein Fremder in einem schwarzweiß gesprenkelten Umhang auf einem Baumstamm. Gundar packte die Streitaxt fester und musterte die seltsame Gestalt. Sie befanden sich hier in einem alten, dunklen und unheimlichen Wald. Vielleicht war dies ein Geist oder ein Wiedergänger, der über die Gegend wachte. Das Muster des Umhangs schimmerte, ja es schien sich zu verändern, und Gundar blinzelte, um genauer sehen zu können.
    Seine Männer, die seinen

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