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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Schwertkunst gelernt, obwohl Ihr Lehrjunge bei einem Waldläufer wart?«, wollte Horace wissen.
    Gilan zuckte mit den Schultern. »Vielleicht dachte man, es sei eine Schande, das bisher Gelernte zu verschwenden. Ich selbst wollte natürlich auch weitermachen, und da mein Vater Sir David von Caraway ist, hatte ich vielleicht …«
    Horace setzte sich bei der Erwähnung dieses Namens aufrecht hin.
    »Sir David von Caraway?«, sagte er beeindruckt. »Der neue oberste Kommandant?«
    Gilan lächelte. »Genau der«, bestätigte er. Er merkte, dass Will nicht Bescheid wusste, und erklärte: »Nach der Ermordnung von Lord Nordholt wurde mein Vater zum obersten Kommandanten der Königlichen Streitkräfte ernannt. Er kommandierte die Reiterei bei der Schlacht an der Heide von Hackham.«
    Wills Augen wurden groß. »Wo Morgarath besiegt und in die Berge vertrieben wurde?«
    Sowohl Horace als auch Gilan nickten.
    Aber Will wollte nicht, dass die Unterhaltung sich vom ursprünglichen Thema entfernte. »Also, was hatte Euer Vater denn nun mit diesem MacNeil zu tun?«
    »Nun ja«, erklärte Gilan, »mein Vater war früher ebenfalls sein Schüler gewesen. Also lag es nahe, dass auch ich Unterricht bekäme, sobald ich ein Schwert halten konnte.«
    »Und wieso wurdet Ihr dann ein Waldläufer?«, wollte Horace wissen. »Hat man Euch als Ritter nicht akzeptiert?«
    Beide Waldläufer sahen ihn fragend an, amüsiert von seiner Annahme, dass jemand nur dann Waldläufer wurde, wenn er kein Ritter oder Krieger werden konnte. Allerdings war es noch gar nicht so lange
her, da hatte Will ganz ähnlich gedacht. Doch diesen Umstand hatte er inzwischen völlig verdrängt. Horace merkte, wie sie ihn ansahen, und ihm wurde klar, dass er wohl ins Fettnäpfchen getreten war. Schnell versuchte er, das wieder auszugleichen. »Ich meine, Ihr wisst schon, die meisten von uns wollen doch Ritter werden, oder nicht?«
    Will und Gilan tauschten Blicke aus und Gilan zog die Augenbrauen hoch.
    Horace fuhr verlegen fort: »Ich meine … das sollte ja keine Beleidigung sein oder so … aber jeder, den ich kenne, möchte Ritter werden.« Er deutete mit dem Finger auf Will. »Bei dir war es doch genauso, Will! Ich erinnere mich daran, dass du früher immer gesagt hast, du wolltest zur Heeresschule und ein berühmter Ritter werden!«
    Jetzt war es Will, der sich unwohl fühlte. »Und du hast stets über mich gespottet und gesagt, ich wäre zu klein, oder etwa nicht?«
    »Und das warst du ja auch!«, erwiderte Horace hitzig.
    »Ach ja?« Will antwortete nun genauso hitzig. »Tja, ist dir vielleicht mal der Gedanke gekommen, dass Walt mit Sir Rodney gesprochen und gesagt haben könnte, dass er mich als Lehrling wollte? Und dass das der Grund ist, warum ich nicht für die Heeresschule gewählt wurde?«
    Gilan unterbrach an dieser Stelle, bevor der Streit sich auswachsen konnte.
    »Ich denke, das reicht jetzt an kindischer Streiterei«, sagte er fest. Beide Jungen, die schon weitere Widerworte auf der Zunge hatten, zuckten verlegen zusammen.
    »Ja, natürlich«, sagte Will leise. »Tut mir leid.«
    Horace nickte verlegen. »Mir auch«, stieß er hervor. Dann fügte er jedoch neugierig hinzu: »Ist es denn so gewesen, Will? Hat Walt zu Sir Rodney gesagt, er solle dich nicht wählen, weil er dich selbst als Lehrling wollte?«
    Will senkte den Blick und zupfte an einem losen Faden in seinem Hemd. »Na ja, nicht ganz«, gab er zu. »Und du hattest recht, früher wollte ich Ritter werden.« Dann drehte er sich schnell zu Gilan und fügte hinzu: »Aber jetzt würde ich nicht um alles in der Welt tauschen wollen!«
    Gilan lächelte sie beide an. »Bei mir war es genau das Gegenteil. Vergesst nicht, ich wuchs in der Heeresschule auf. Meine Ausbildung bei MacNeil habe ich mit elf angefangen, aber mit der Grundausbildung begann ich, da war ich vielleicht gerade mal neun Jahre alt.«
    »Das muss wunderbar gewesen sein«, meinte Horace mit einem Seufzer. Doch Gilan schüttelte den Kopf.
    »Für mich nicht. Kennt ihr nicht das alte Sprichwort, dass das Gras auf anderen Weiden immer grüner aussieht?«
    Beide Jungen sahen ihn fragend an.
    »Das bedeutet, dass man immer das will, was man gerade nicht hat«, erklärte Gilan, und nun nickten die beiden Jungen voller Verständnis. »Tja, so war es jedenfalls bei mir«, fuhr Gilan fort. »Als ich zwölf war, hatte ich die Disziplin und den Drill absolut satt.« Er warf Horace einen raschen Blick zu. »Davon gibt es mehr als genug in

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