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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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neben sich zu ignorieren.
    »Bäh«, sagte sie leise kichernd und stieß ihre Schwester an.
    Sue hatte keine Zeit zu kichern. Asthma wandte sich zu ihr um und begann zu sprechen. Ein süffisantes Lächeln lag auf seinem Gesicht - bei einer Katze ein wahrhaft irritierender Gesichtsausdruck. »Ich sag mir immer: >Diesmal wird es anders. Sie können nicht jedes verdammte Mal auf denselben billigen Trick hereinfallen.< Und wisst ihr was?«
    »Sie tun es doch?«, riet Sue. »Und das ist... schlimm?«
    Asthma leckte sich die Nase, was er häufig tat, wenn er zufrieden war, und sagte: »Sue, du bist gar nicht mal so dumm. Du bist zwar auch nicht gerade hochintelligent, aber mit irgendwas muss man ja anfangen. Und jetzt«, sagte Asthma, »bück dich.«
    Sue gehorchte, und Asthma sprang ihr in die Arme. Sie fühlte sich geschmeichelt, denn soweit sie wusste, war es das erste Mal, dass der Kater sich von jemandem auf den Arm nehmen ließ. Ihre Freude erhielt jedoch einen Dämpfer, als er auf ihre Schulter kletterte und sich an die Menge wandte. Er hatte nur einen erhöhten Platz gebraucht, um etwas zu verkünden.
    »Blarnier!«, rief Asthma. »Ich bin zurückgekehrt!«
    Ein paar Leute schauten sich um.
    »Na toll«, sagte einer. »Du bist doch Schnee von gestern.«
    »Genau«, sagte ein anderer. »Die Ära Asthma ist vorbei. Wir müssen Zusehen, wie wir jetzt zurechtkommen, und ich für meinen Teil finde es nicht gut, dass du zurückkommst und alles nur noch komplizierter machst.«
    »Ja!«, sagten alle wie aus einem Munde. »Geh weg! Sei wieder tot!«
    Ausnahmsweise fehlten Asthma einmal die Worte. Er hatte zumindest ein bisschen Begeisterung erwartet.
    Loo mischte sich ein. »Seht euch all die Extoten an, die wir ins Leben zurückgeholt haben«, sagte sie und deutete auf die etwas angeschlagenen Gestalten, die draußen vor dem Zelt standen. »Das ist ein Wunder!«
    »Meine Arme! Ich hab meine Arme verloren!«, jammerte Herr Dummnuss.
    »Charlene!«, sagte ein ehemaliges Standbild mit einem leicht geschmolzenen Mund, als es seine Frau mit einem anderen Zwerg entdeckte.
    »Ich... dachte, du wärst tot«, stammelte Charlene verlegen. »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«
    Ein kleines Dryadenmädchen stemmte mit finsterem Blick die Hände in die Hüften. »Mom, sag nicht, du hast mein Zimmer vermietet! Wehe, wenn von meinen Sachen was fehlt!«
    »Sei bloß wieder tot«, rief eine blarnische Fee ihrem gerade erst wieder auferstandenen Gefährten zu. »Ich hab mir deine Lebensversicherung auszahlen lassen, und das Geld geb ich nicht wieder her!«
    Selbst die Feiste Hexe mischte sich ein. »Es hat mir viel Mühe gemacht, euch alle umzubringen«, sagte sie, »und ich würde es begrüßen, wenn ihr den Anstand hättet, tot zu bleiben!«
    Die Dinge drohten sehr, sehr hässlich zu werden, als die Wiederauferstandenen (die, wie Sie wissen, ziemlich verärgert darüber waren, zurückgeholt worden zu sein) und jene, die nicht allzu froh waren, sie wiederzusehen, sich zu beharken begannen. Wüste Beschimpfungen flogen durch den Raum. Bald würden es Steine sein und dann Gott weiß was.
    Jünger, dachte Asthma. Es führt zu nichts Gutem, wenn man Jünger hat. Und noch schlimmer wird’s, wenn man tut, worum sie einen bitten. Der Allmächtige Lektor hatte es vorhergesehen und vor seiner Abreise zu ihm gesagt. »Sieh zu, dass du da so schnell wie möglich wieder rauskommst. Ergreife für niemanden Partei und tu keinem einen Gefallen.« Doch nun saß er wieder einmal in der Tinte.
    Asthma sprang von Sues Kopf herunter und gab ein lautes Jaulen von sich, so ein Geräusch, wie Katzen es mitten in der Nacht machen, um Aufmerksamkeit zu erregen: Es scheint eine geschlagene Minute zu dauern, und die Trommelfelle fangen einem an zu jucken. Alle hörten auf, sich zu kabbeln, und schauten zu dem kleinen schwarzen Kater.
    »Leute, ihr müsst euch einfach zusammenreißen. Ich kann nicht immer wieder nach Blarnia zurückkehren - die Reinigung akzeptiert meine Schecks nicht mehr.« Das Witzchen zeigte keine Wirkung, denn in Blarnia gab es weder Reinigungen noch Schecks. »Schwieriges Publikum«, sagte Asthma. »Offenbar will der Allmächtige Lektor euch alle hier beisammen haben. Vermutlich, damit ihr keine der kostspieligeren Welten kaputtmacht. Oder vielleicht will er euch auch nur im Auge behalten. Wer weiß das schon? Sein Tun und Treiben ist unergründlich, aber wenigstens tut er überhaupt was, und wie viele von euch können das schon von sich

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