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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Gestalt und verlotterter Moral. Bringe deine Neuigkeiten vor, und dann hinfort mit dir, du Karnickelfurz.«
    »Natürlich könnt Ihr mich nicht leiden, Majestät, das ist wirklich absolut verständlich...«, säuselte Dummnuss. »Eure Majestäten, der Weiße Hirsch, diese wunderbare Wunschmaschine der Natur, ist nach Blarnia zurückgekehrt.«
    König Pete, kampfeslustig wie immer, begriff sofort, welche Gefahr das bedeutete. »Wisset ihr, was geschieht, wenn dieses hohlrückige, verlauste Alabasterbiest unseren kreideweißen Brüdern, den Bleichlingen, in die Klauen fällt? Oh, die Wünsche würden in Strömen fließen wie Seiche aus einem Trunkenbold! Mich deucht, sie würden uns spornstreichs ein neues Viech herbeiwünschen...!«
    »Du sprichst wohl Recht, und außerdem...«, sagte König Ed. »Wenn irgendein schurkischer Gesell darauf verfiele, sich alle Zwei-Schilling-Stücke der Welt zu wünschen, ist euch klar, was das für die Inflation bedeutete?«
    Königin Loo gab keine Antwort, sondern beobachtete die Szene nur wie üblich mit hängendem Unterkiefer und glasigem Blick.
    »Dann ist es beschlossen«, sagte König Pete, und die vier machten sich auf die Suche nach dem Weißen Hirschen. Aber sie fanden ihn nicht, denn das Parlament hatte Dummnuss zu einem Streich angestiftet.
    Die versammelten Volksvertreter mussten bei jedem Brief, den sie von den hinters Licht geführten Königen erhielten, noch schallender lachen als beim vorherigen. (Dazu muss gesagt werden, dass Agenten des Parlaments jedem Schritt der Monarchen zuvorkamen und längs all ihrer Wege Ortsansässige postierten, die bestochen waren, ihnen immer absurdere Informationen zu übermitteln.)
    »Dahinten ist er!«, sagte König Pete zu König Ed, der gerade eifrig ausrechnete, wie viel Geld ein gewisser Bestand an alten Eichen bringen würde, wenn man ihn klein hacken und an die Bleichlinge verkaufen würde. »Der metallene Baum, von dem das alte Weib gesprochen hat!«
    Ed, der längst genug von der Verfolgungsjagd hatte (und bereits den leisen Verdacht hegte, es könnte sich um einen Streich handeln), wartete auf die Königinnen, die zurückgefallen waren. Als sie Ed einholte, fragte Sue: »Wohin eilt unser lieber, grillenhafter Bruder denn so geschwind?«
    »Zu jenem mit Laternen gekrönten Metallbaum dort«, sagte Ed. »Ein altes Weib hat uns gesagt, dass der Hirsch sich dahinter verbärge.«
    »Ungeziefer!«, sagte Königin Sue. »Alten Weibern ist nicht zu trauen.«
    König Pete näherte sich in vollem Galopp der Straßenlaterne, zog sein Schwert aus der Scheide und versetzte dem Mast einen kräftigen Schlag. Ein metallisches Klirren dröhnte durch den Wald, König Pete fiel vom Pferd und landete auf seinem Hintern. Der Gaul lief weiter.
    »Wir werden... unser Lager hier aufschlagen«, sagte König Pete in dem vergeblichen Bemühen, einen Rest Würde zu bewahren. Er hob sein Schwert auf und lief seinem Ross hinterher.
    »Sollen wir ihn seinem Schicksal überlassen?«, fragte Königin Loo.
    »Ein verlockenderer Gedanke drang nie an mein Ohr, um so verlockender, als wir ihn nicht verfolgen dürfen. Lasst uns ihm nacheilen«, sagte Ed. »Es empfiehlt sich nicht, Cair Amel zu viert zu verlassen und nur mehr zu dritt zurückzukehren, humpelnd und lachhaft wie ein Köter, der auf drei Pfoten einherstolziert.«
    Die drei banden ihre Pferde an und trotteten ihrem Bruder hinterher. Bald überkam sie das seltsame Gefühl, in die Gewalt einer unvorstellbar großen Macht geraten zu sein — der Macht des Finales.
    »Das ist... das Werk des Allmächtigen Lektors!«, sagte Ed, als sie sich alle in die Kinder zurückverwandelten, die sie einmal gewesen waren. Bäume wurden zu Hippieklamotten, shakespearesche Ausdrucksweise zu beiläufigen Obszönitäten, und plötzlich waren die vier wieder im Schrank und saßen in einer Pfütze der Gefürchteten Gelben Gefahr.
    »Wo ist mein Schwert?«, murmelte Pete. »Ich war doch König...«
    »Boah!«, sagte Loo. »Das war echt abgefahren!«
    Sie hörten Professor Berke an die Schranktüren hämmern. »Ich weiß, dass ihr da drin seid, ihr kleinen Spinner! Kommt raus und nehmt eure Hormone!«
    »Oh nein«, sagte Sue. »Alles für die Katz...«
    Mit gehetztem Blick hielt Ed seinen rechten Zeigefinger hoch und sprach hinein. »Memo an mich selbst. Betr.: die Realität: Es gibt kein Entkommen... kein Entkommen...«

Postskriptum

    Dieses Buch habe ich in mehreren Fortsetzungen geträumt, als ich mich von einer leichten

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