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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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alten Fürsten von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Die sterblichen Überreste von Mach Na Dun steckten in einer prächtigen Rüstung. Sein Gesicht war in Anbetracht der langen Zeit auffällig gut erhalten. Die Balsamierer und Präparatoren schienen ihr Handwerk gut zu verstehen. Rechts und links neben dem Leichnam lagen ein Langschwert und ein Streitkolben. Der Krieger sollte auch im Tod nicht ohne seine geliebten Waffen sein . Am meisten fesselte die Grünhäute aber das Kästchen auf der Brust des Toten. Im Vergleich zu all der Pracht in dieser Gruft wirkte es unscheinbar, fast schon billig. Aber die drei wussten, was sich darin befand. Mit einem feierlichen Gesichtsausdruck streckte Snip die Hand aus und nahm das Kästchen an sich. Ganz langsam öffnete er es. Die dritte Rune lag darin. Freudestrahlend zeigte er den anderen den Fund. Schlagartig verstärkte sich das Pochen noch einmal. Es klang jetzt schon mehr wie ein Dröhnen. Erschreckt schauten sich die Grünhäute um. Die Statuen begannen sich plötzlich zu verändern. Innerhalb kürzester Zeit verloren sie ihre goldene Färbung. Nun wirkten die Krieger verdammt echt. Ihre Augen blitzten rot auf. Mit bösen Blicken funkelten sie die Grünhäute an. Ruckartig setzten sie sich in Bewegung. Erst langsam und abgehackt, dann mit immer flüssigeren und geschmeidigeren Bewegungen kamen sie auf sie zu.
    Ein tiefes Stöhnen lenkte die Aufmerksamkeit der drei Gefährten auf den Sarkophag zurück. Mach Na Dun hatte die Augen geöffnet. Das Stöhnen stieg aus seiner Kehle auf. Wütend griff er nach Schwert und Streitkolben. „Bloß weg hier!“, schrie Snip. Hastig sprangen sie vom Podest und durchquerten mit großen Schritten die Grabkammer. Die zum Leben erwachten Wächter stürmten hinter ihnen her. Wild schwangen sie ihre großen Waffen über ihren Köpfen. Es dauerte nur einige Augenblicke, bis Snip und seine Gefährten wieder bei der Brücke angekommen waren. Jetzt saßen sie in der Zwickmühle. Vor sich die untoten Vögel, die nur darauf warteten, sie in den Abgrund stürzen zu lassen, und hinter sich der aufgebrachte Fürst mit seinen Wächtern. Kurzerhand rannten sie weiter. Einfach rauf auf die Brücke und so schnell wie möglich rüber. Die Angst schien ihnen wahre Flügel zu verleihen. Hinter ihnen betraten jetzt auch die Wächter von Mach Na Dun die Brücke. Aus dem Dunkel hörten sie Flügelschlag, der sich schnell näherte. Noch einmal beschleunigten sie ihre Schritte. Da kamen schon die unsäglichen Vögel angeflogen. Aber offenbar hatten sie sich mit der Geschwindigkeit verschätzt und passierten knapp hinter den Grünhäuten die Brücke. Etwas irritiert wendeten sie in der Luft und stießen erneut auf die Brücke herunter – diesmal direkt auf die Wächter zu. Der Aufprall war hart. Einer der Wächter verlor das Gleichgewicht und stürzte lautlos in die dunkle Tiefe. Die anderen ließen ihre Schwerter wirbeln und erledigten etliche Vögel. Snip bekam das Ganze nur aus dem Augenwinkel heraus mit. Dankbar für jede Verzögerung, die ihre Verfolger hinnehmen mussten, trieb er seine Gefährten noch weiter an. Endlich hatten sie wieder festen Boden unter den Füßen. Doch der Ausgang war noch weit entfernt. Zügig rannten sie den nächsten Gang hinauf und sprangen elegant über die Fallgrube, die Snip fast zum Verhängnis geworden war. Dann kamen sie in die Kammer mit den Grabbeigaben. Keuchend blieben sie einen kurzen Moment stehen, rangen nach Atem und ließen ihre Blicke schweifen. Sie glaubten ihren Augen nicht zu trauen: Auch die Tonfiguren in dieser Kammer waren zum Leben erwacht. Fünfzig Zentimeter große Menschen, die sich vor ihnen zusammengerottet hatten und mit kleinen Spießen, Forken und anderem Gerät auf sie zielten. Für sich genommen, stellten sie sicher keine Bedrohung dar, aber in der Masse konnten sie vermutlich sehr gefährlich werden. Langsam kamen die kleinen Geister auf sie zu. Geistesgegenwärtig schnappte Nogg sich einen großen Krug, der direkt neben ihm stand. Mit seinen starken Armen wuchtete er ihn über den Kopf und ließ ihn dann direkt in die Winzlinge krachen. Etliche von ihnen wurden und dem Gewicht des Kruges zerquetscht, andere von den umher fliegenden Scherben getroffen. Hastig stoben die Wesen auseinander und suchten nach Deckung. Der Weg vor ihnen öffnete sich für einen kurzen Moment. Augenblicklich rannten die drei los und durchquerten die Kammer, bevor die Winzlinge sich wieder sammeln konnten. Erfüllt von

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