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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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verrottete Fleisch frei. Trotzdem flogen sie und stellten für die Grünhäute eine akute Gefahr dar. Für sich genommen durften sie zwar keine ernst zu nehmenden Gegner darstellen, aber im Schwarm wog die Masse das auf. Außerdem standen die drei auf einem sehr schmalen Steg. Jeder falsche Tritt würde sie in die unendlichen Tiefen befördern, die da unter ihnen lauerten. Eine vertrackte Situation. Doch zum Überlegen blieb ohnehin kaum Zeit. Schon befanden sich die Vögel über ihnen und hackten mit ihren Schnäbeln nach ihnen. Vorsichtig und jede hastige Bewegung vermeidend versuchten die Grünhäute, die Angriffe abzuwehren. Nogg erwischte einen von ihnen mit der Axt, und auch Bikka spießte einen auf. Dann waren sie auch schon vorbei. Die Grünhäute sammelten sich und gingen weiter, so schnell es der Untergrund zuließ. Kurz darauf griffen die Vögel erneut an. Ihr muffiger Geruch wehte ihnen voraus. Wie eine Woge schwappten sie über die Gefährten hinweg. Ein Vogel prallte direkt gegen Noggs Brust. Der Ork geriet ins Straucheln und konnte sich gerade noch fangen. Wieder konnten sie ein paar Schritte gehen, bevor die Vögel zurückkehrten. Und abermals ging es von vorne los. Schließlich standen sie auf der anderen Seite der Brücke und wussten gar nicht so genau, wie sie das eigentlich geschafft hatten. Die Vögel zogen sich zurück. Es gab ja auch noch einen Rückweg. Alle drei Grünhäute bluteten aus mehreren kleinen Wunden. Schnell versorgte Snip sie mit den nötigen Arzneien, dann gingen sie weiter. Bloß raus aus diesem Dämonenloch. Ein letzter kurzer Gang führte sie direkt in die Grabkammer, die offenbar auf magische Weise in ein helles Licht getaucht wurde. Unwillkürlich fiel ihr Blick auf den vergoldeten Sarkophag, der da mitten im Raum auf einem stattlichen Marmorsockel stand. Zahllose Edelsteine schmückten seine Außenseiten. Den Deckel schmückte ein Abbild des darin liegenden Fürsten. Es zeigte einen äußerst attraktiven Mann in seinen besten Jahren. Auch die Grabkammer selbst besaß prächtige Verzierungen. Der Boden bestand aus feinsten Mosaiken mit filigranen Mustern. Spektakuläre Wandgemälde zeigten den Fürsten, wie er mit den Göttern seines Volks in vertrauter Runde beisammen saß. Ganz so, als wäre er einer von ihnen. Vier mannshohe Krieger-Statuen aus purem Gold standen in den Ecken des Raumes, die zweihändigen Schwerter drohend um Schlag erhoben. Diese Pracht war schlichtweg überwältigend und fast mehr, als die Grünhäute fassen konnten.
    Staunend standen sie da und ließen alles auf sich einwirken. Die alten Zeiten wurden vor ihrem inneren Auge wieder lebendig: Paläste mit goldenen Türmen und bunten Fahnen, die im Wind flatterten – Tempel aus dem feinsten Marmor, in die die Gläubigen scharenweise strömten – üppige Felder, lebhafte Märkte, zahllose Karawanen, kurzum: Wohlstand aller Orten – dazu eine Armee, deren Anblick genügte, um die Feinde in die Flucht zu schlagen. Die Macht des großen Fürsten kannte keine Grenzen und kein Ende. Am liebsten wären sie auf die Knie gefallen und hätten dem gottgleichen Mach Na Dun gehuldigt. ‚Nein!’ Immer wieder hämmerte dieses Wörtchen in Snips Kopf. Sein Verstand arbeitete gegen die Verlockungen an, die von all der Pracht ausgingen. Über die letzten Wochen und Monate hinweg war seine Willensstärke immer mehr gewachsen. Und das half ihm jetzt. Der Goblin nahm seine ganze Kraft und Konzentration zusammen und versuchte alles um sich herum auszublenden. Nur ihre Aufgabe war wichtig, das Ziel, das sie verfolgten. Die Krone von Zargh! Die Runen ! Schließlich gelang es Snip, die mentalen Ketten zu sprengen, die sich um ihn gelegt hatten und sich aus dem magischen Bann zu befreien. Mit den Ellenbogen stieß er seine Freunde energisch an. Allmählich ließ auch bei ihnen die Bezauberung nach. Ganz langsam und ehrfürchtig näherten sie sich dem Sarkophag, immer in Erwartung der nächsten Falle, die da zuschnappen könnte. Snip setzte den Fuß auf die erste Stufe des Sockels. Nichts passierte. Vorsichtig ging er weiter. Seine Gefährten folgten ihm. Schritt für Schritt erklommen sie das Podest und standen schließlich direkt vor dem Sarkophag. Von hier aus sah er noch gewaltiger aus. Und es erschien ihnen fast wie ein Sakrileg, ihn zu öffnen. Bikka untersuchte den Sarg ausgiebig nach Fallen. Ohne Erfolg. Mit vereinten Kräften schoben sie den schweren Steindeckel ein Stück zur Seite. Nun standen sie dem Jahrtausende

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