Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
verloren, würden sie zurückkehren nach Weideling, und diesmal mit Fackeln und Waffen in den Händen, dessen war er sicher.
    Also harrte er hier oben auf den Vielfarbigen aus und betete zu den Göttern Waldsees (alle, die ihm einfielen, das konnte nicht schaden), dass der Weiße Falke doch noch eintreffen möge und alles wieder gut würde.

    Plötzlich flatterte ein Schwarm Gelbrückiger Korbflechter von einem Schirmbaum auf, und Rowarn hörte weit entfernt Richtung Osten den Häher rufen. Sofort war er alarmiert und blickte sich suchend um. 
    Die Korbflechter kehrten auf ihren Baum zurück, aber Rowarn sah zwei Häher aus einer anderen Krone aufsteigen, und dann geriet der östliche Wald selbst in Aufruhr. Krähen flatterten kreischend davon, und er entdeckte heftige Bewegung in den Büschen. Eilige Schatten huschten durch vereinzelte Sonnenstrahlen, und ein paar Ducker überquerten schnell eine Lichtung, um eine Schutzhöhle aufzusuchen, die abseits ihrer Wohnhöhle lag.
    Rowarn richtete sich auf und spähte angestrengt hinab. Was ging hier vor? Zeigte sich plötzlich der unbekannte Feind? Gab es neues Unheil?
    Und dann brachen sie aus dem Wald hervor, fünfzehn, nein, zwanzig Reiter, in voller Rüstung und schwerer Bewaffnung, die Gesichter von Helmen mit geschlossenen Visieren verdeckt, mit flatternden Fahnen, die in den Rückenbefestigungen steckten. Rowarn sah nur ein Zeichen – den weißen Kopf eines ihm unbekannten Fabeltiers auf blauem Grund.
    Fieberhaft überlegte er, was er tun sollte. Um den Baum zu verlassen und nach Weideling zu laufen, war es zu spät. Die Reiter würden ihn bemerken und rasch einholen, denn auf dem Weg gab es so gut wie keine Deckung. Also hielt er sich am besten hier oben versteckt und machte sich möglichst unsichtbar, bis die Krieger vorbeigeritten waren. Dann konnte er schleunigst nach Madin laufen und die Menschen dort warnen.
    Er verkroch sich tief im Astgewirr, wohin kein Sonnenstrahl mehr gelangte, und atmete so flach und ruhig wie möglich. Rowarn zuckte mit keiner Wimper, als eine fette, schwarze Spinne sich zu ihm herabseilte und seelenruhig anfing, ein Netz zwischen seinen Haaren und dem erhobenen Arm zu spannen.
    Die Reiter hatten keine Eile, und es kümmerte sie offensichtlich nicht im mindesten, welchen Aufruhr sie in dem friedlichen Tal verursachten. Einer ritt ein wenig voraus, studierte unterwegs eine Karte und deutete nach vorn. Stolz trabten die gerüsteten Pferde unter Rowarns Baum vorbei und schlugen den Pfad zum Karrenweg nach Weideling ein.
    Achtzehn waren schon vorbei, fehlten nur noch zwei Nachzügler, die gemütlich hinterherzottelten. Sie unterhielten sich leise, aber angeregt. Rowarn stockte der Atem, als sie den Vielfarbigen erreichten. Sogar die Spinne hielt in ihrem Netzbau inne; als hätte sie begriffen, wie ernst es war.
    Und dann ... parierte einer der Reiter, ein kleiner, aber sehr schwerer Mann, genau unter dem Baum sein Pferd durch und hielt an. Er sog die Luft scharf und geräuschvoll durch die Nasenschlitze des Visiers ein. »Was rieche ich denn da?«, sprach er mit grollender Stimme, in einem für Rowarn seltsam klingenden Akzent. »Mich deucht, in diesem Baum gibt es nicht nur Würmer und Käfer, sondern zudem eine ganz besondere Art von Schädling, der sonst nur in gewissen Gegenden anzutreffen ist!«
    »Scheint mir auch so«, stimmte der andere Mann mit leicht rauer Stimme zu. Er hatte überhaupt keinen Akzent, sondern drückte sich sorgfältig betont wie in der Schriftsprache aus, mit weicher, rollender Aussprache.
    »Soll ich den Schädling ausräuchern? Wäre doch schade um den schönen Baum.«
    Rowarn konnte den Atem nicht mehr lange anhalten. Auf seiner Stirn bildeten sich schon feine Schweißperlen, und die Spinne war von seinem zitternden Arm gefallen und baumelte an einem Seidenfaden herab, mit langen, borstigen Beinen nach einem Zweig hangelnd.
    Der größere Mann lachte kurz, meinte jedoch: »Eher wäre es schade um den schönen Baum, wenn du dich darum kümmern würdest.« Dann hob er den Kopf und schien Rowarn direkt anzublicken. »Du solltest besser schleunigst atmen, Junge, wenn du nicht jämmerlich ersticken willst. Und dann komm herunter! Wir haben deinen hellen Schopf schon von weitem leuchten sehen, dein ganzes Versteckspiel war also sinnlos. Keine Sorge, wir kommen in Frieden, auch wenn wir nicht so aussehen.«
    Rowarn zögerte. Dann atmete er heftig aus und wieder ein und kletterte langsam den Stamm hinab. »Bisher

Weitere Kostenlose Bücher