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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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wir auf der Suche nach Verstärkung. Kurz gesagt: Wir kommen, um Rat und Hilfe zu ersuchen.«
    Rowarn betrachtete ihn prüfend. In Gedanken wog er ab, ob er das Risiko eingehen durfte, diese Schar zum Heim seiner Eltern zu führen. Immerhin spürte er keine Gefahr. Und ... die Velerii waren starke und mächtige Geschöpfe. Sie konnten es notfalls mit einer Hundertschaft dieser Soldaten aufnehmen. »Ich werde vorausgehen und Euch anmelden«, meinte er.
    Das Lächeln des Fürsten vertiefte sich. »Du kennst sie gut.«
    Das konnte er zugeben. »Sie sind meine Muhmen.«
    Olrig blinzelte erstaunt. »Und da nennst du Baumäffchen dich ›Nichts-Weiter‹?«, stieß er verblüfft hervor. »Hat man so etwas schon gehört! Junger Rowarn, du musst etwas ganz Besonderes sein!«
    »Deine Vorsicht spricht für dich«, sagte Noïrun, »jedoch sind wir leicht in der Lage, dir zu folgen, und könnten dich notfalls mühelos überholen, sobald wir das Ziel erkennen. Ich bitte dich als Mann von Ehre um dein Vertrauen, was dir zugleich eine bequemere Fortbewegungsmöglichkeit böte.«
    Rowarn überlegte. Der Fürst hatte in wenigen Augenblicken ihrer Bekanntschaft schon tiefer in seine Seele geblickt als jemals ein Stadtvater von Madin, der ihn von klein auf kannte. Er verspürte tatsächlich Vertrauen zu diesem Mann; mehr, als er je zu einem anderen Menschen empfunden hatte. »Ich werde Euch führen«, stimmte er schließlich zu. »Es ist nicht mehr weit. Ihr hättet es schon in weniger als einer halben Stunde selbst gefunden.«
    »Was sagt man dazu«, lächelte der Fürst Ohneland scheinbar überrascht. Rowarn hatte das Gefühl, dass er genau dies schon die ganze Zeit über gewusst hatte.
    »Kannst du reiten, Junge?«, fragte Olrig.
    »Ihr beliebt wohl zu scherzen, mein Herr.« Rowarn musste lachen, zum ersten Mal seit der verhängnisvollen Nacht. »Wisst Ihr nicht, wer die Velerii sind, die mich aufzogen?«
    »Na, dann sitz hinter mir auf, Baumäffchen, und halt dich gut fest!«, lud der Kriegskönig ihn mit ausholender Geste ein.
    Rowarn hangelte sich vom Ast und landete zielsicher auf dem breit ausladenden Pferdehintern. Das Pferd zuckte nicht einmal mit einem Muskel, als das zusätzliche Gewicht es belastete, was auch Olrig zu der Bemerkung veranlasste: »Sitzt du denn schon, du halbe Portion? Doppelt so groß wie ich, aber vermutlich nicht mal halb so schwer!« Er lachte dröhnend und gab dem Pferd die Sporen.
    Noïrun und Olrig setzten sich an die Spitze der Schar, und Rowarn wies ihnen den kürzesten Weg, quer über die zart blühenden Wiesen, durch Schwärme von Jungfliegen, begleitet von den trillernden Lauten der Schnäpper, die über sie hinwegflatterten. Über einen Hügel und den nächsten, bis er auf dem dritten anhalten ließ und hinabdeutete.
    »Weideling«, sagte er stolz und betrachtete voller Vergnügen das Staunen auf den Gesichtern der hartgesottenen Krieger, obwohl diese sicher schon viel gesehen hatten auf ihren Reisen.

    Die Heimstatt der Velerii war Teil einer uralten, mehrtausendjährigen Königsweide, deren vielfach verdrehter Stamm von mindestens fünfzehn Männern umfasst werden musste, wenn man einmal herumkommen wollte. Ihre weit ausladenden, hängenden Äste umspannten einen ganzen Acker. Die faserige Rinde teilte sich hundertfach in senkrechte, verschnörkelte und ineinander verknüpfte Striemen. Die hängenden Äste waren dicht besetzt von langen, schmalen, tiefgrünen Blättern, die hochragenden Äste von breiten, lichtgrünen. Der Schatten, den diese Königsweide warf, war größer als zwei Äcker, aber nicht düster, und von vielen spielenden Lichtpunkten durchsetzt. Jetzt, im Frühling, war sie die Erste, die in voller Blüte erstrahlte, blendend weiß und von berauschendem Duft.
    Soweit die Äste reichten, teilweise fast bis zum Boden herabfallend, wuchs kein Gras, sondern weiches, fettes Moos, das vom blauen Schimmer winziger Sternblüten überzogen war. Der grüne Wipfel war sicher wie das Dach eines Hauses und bot Schutz selbst vor dem schlimmsten Unwetter.
    Die Hälfte des Baumes war zu einem Haus geformt worden, der Heimstatt der Velerii. Das mächtige Geäst hatte man zu Wänden verflochten, mit Fenstereinfassungen, in die fein geschnitzte Rahmen mit klaren Glasscheiben kunstvoll eingepasst waren. Die eng geflochtenen Wände waren zusätzlich mit Lehm und kleinen Steinen abgedichtet, sodass kein Wind hindurchblasen konnte. Sie lebten noch und trieben nach außen kleine Zweige und

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