Die Containerfrau
Uhrzeit unbekannt.« Sein Atem ändert ein wenig seinen Rhythmus.
»Und, Sundt, können wir die Kleine, Barbro, die Informantin, aus der Sache raushalten?« Das wird überraschend schnell zugesagt. Sundt ist toll. Anne-kin beendet das Gespräch und fährt die eigentliche Auffahrt hoch. Der Wagen steht noch immer dort. Zwei Männer schlendern auf den Waldrand und einen Pferch zu. Der eine ist Sivert K. Ljaam. Sie haben das Auto gehört, bleiben stehen und drehen sich um. Dann wechseln sie ein paar Worte und kommen auf den Hofplatz und ihre beiden Gäste zu.
»Ja, ja«, sagt Vang leise. »Wir haben doch die Genehmigung, die beiden mit zur Wache zu nehmen?« Anne-kin nickt.
»Blankovollmacht«, sagt sie. »Am Besten wäre es, wenn wir uns auch noch die Gnädige schnappen könnten. Aber die ist sicher inzwischen mit ihrer Last schon in Østerdalen oder Gudbrandsdalen angelangt.«
Vang nickt. »Weißt du, Halvorsen, ich glaube, genauso ist es«, sagt er.
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Das glaubt auch Hauptkommissar Sundt. Und Ermittlungsleiterin Svanhild Riis ist so von dieser Theorie angetan, dass die Kollegen in Gudbrandsdalen und Østerdalen von der Trondheimer Wache angerufen werden. Ob sie bitte alle in Richtung Süden unterwegs befindlichen Pferdetransporte anhalten können? Aber sicher, sie haben schon viel seltsamere Aufträge ausgeführt. Aber was will die Trondheimer Polizei von diesen Tranporten? Nachdem sie die Antwort gehört haben, fragen Einzelne der Angerufenen, ob in der Stiftsstadt der 1. April sei. Das nicht, nein. Höchste Priorität? Ja, sicher.
Können sich Schusswaffen im Wagen befinden? Danke für den Tipp.
Hauptkommissar Sundt und Ermittlungsleiterin Riis sitzen in Riis’ Büro.
»Und die Straßen nach Norden, Sundt?«, fragt sie. »Wir wissen doch nicht, in welche Richtung der Transport gefahren ist. Er kann ja auch nach Osten oder Westen unterwegs sein.«
»Ja«, gibt Sundt zu. »Aber wenn er nach Osten gefahren ist, ist er wahrscheinlich schon über die Grenze. Und dann müssen wir uns an die schwedischen Kollegen wenden. Und nach Westen«, er überlegt. »Das kommt mir unwahrscheinlich vor, zu kleine Verhältnisse, zu kleine Orte. Der Süden dagegen …« Sie nickt.
»Østlandet, Oslo, Europa, ja, das klingt plausibler. Aber nimm Kontakt nach Østersund auf«, sagt sie. »Begrenz den Auftrag auf die Transitstraße. Und um Gottes willen«, jetzt faucht sie fasst, »kein einziger norwegischer Polizist darf über die Grenze, um Ordnung zu schaffen!« Sundt zieht es vor, keinen Kommentar zu der peinlichen Episode abzugeben, als übereifrige Kollegen aus Nord-Trøndelag über die Grenze gefahren sind, um schwedische Hell’s Angels an der Teilnahme an einem MC-Treffen in Norwegen zu hindern. Es gefiel den Schweden gar nicht, dass das Nachbarvolk sich auf schwedischem Boden zu schaffen machte. Viel Ärger und Zeitungsschreibereien.
Sie beenden das Gespräch und Sundt geht, um sich über die Entwicklung des Verhörs mit Victor Bussni und seinem guten Helfer zu informieren. Frau Inger Andresen alias Frau Elle Ljaam alias System Consult hat sich nicht ausfindig machen lassen. Der Geschäftsführer der Firma Nybo AS, Sivert K.
Ljaam, dagegen ist soeben auf der Wache angelangt. Er und eine bisher unbekannte Mannsperson. Sie sitzen bei Halvorsen und Vang in Verwahrung.
Und staunen. Haben einfach keine Ahnung und »verstehen nur Bahnhof«, dass es schon an Schmierenkomödiantentum heranreicht. Aber natürlich möchten sie helfen, worum immer es hier gehen mag. Wo die Gattin steckt? Im Büro oder zu Hause, wohl eher im Büro. Das nicht? Und zu Hause auch nicht? Na, dann geht sie wahrscheinlich einkaufen, macht mit ihren Freundinnen Kaffeeklatsch, pusselt im Garten herum, besucht das Enkelkind, woher soll er das wissen, zum Teufel?
Auch der andere ist Geschäftsführer. Des Gestüts. Es wird von einer Aktiengesellschaft betrieben und jetzt muss er machen, dass er zurückkommt, dort ist nur ein junges Mädchen im Dienst, und sie kann doch nicht die alleinige Verantwortung für diesen Riesenbetrieb tragen? Es gehe nur um ein paar Stunden? Na gut, aber machen Sie schnell.
Hauptkommissar Sundt schwitzt. Kommissarin Halvorsen und Kommissar Vang schwitzen, die Ermittlungsgruppe hat schon dunkle Ränder unter den Ärmeln ihrer Diensthemden, Frau Svanhild Riis schmiert sich eine Schicht Full-Stop-Deo unter die Arme und unten in der U-Haft verflucht ein Kapitän die ganze Welt. Oben in den Stallungen schmiegt ein
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