Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer
Seite aufgeschlagen.
Valerian schnappte sich erneut das Buch. „Also dann: 9Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei trieb und das Volk von Samaria in seinen Bann zog, weil er vorgab, er wäre etwas Großes. 10Und alle hingen ihm an, klein und groß, und sprachen: Dieser ist die Kraft Gottes, die die Große genannt wird. 11Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei in seinen Bann gezogen hatte. 12Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen Männer und Frauen. 13Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er die Zeichen und großen Taten sah, die geschahen, geriet er außer sich vor Staunen. 14Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes. 15Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den heiligen Geist empfingen. 16Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. 17Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den heiligen Geist. 18Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an 19und sprach: Gebt auch mir die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den heiligen Geist empfange. 20Petrus aber sprach zu ihm: Dass du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt. 21Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. 22Darum tu Buße für diese deine Bosheit und flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne. 23Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit. 24Da antwortete Simon und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt. “
Er sah die anderen an und die blickten schweigend zurück.
„Erklärt mir das jetzt mal jemand, oder was?“
„Gibt es dem etwas hinzuzufügen? Die Bibel gibt doch genau wieder, was damals geschah. Simon der Magier, also Magus, wollte sich ein paar zusätzliche ‚Zaubertricks‘ aneignen und dachte, er könnte den Geist Gottes dafür missbrauchen. Dafür wurde er von einem Apostel, einem Wächter, verflucht“, sagte Graciano und sah Valerian ruhig dabei an.
Valerian blinzelte.
Nichts. Keine Veränderung. Er war immer noch ahnungslos.
„Und?“
Linda fing leise an zu lachen.
„Nicht – witzig!“, knirschte Valerian mit Nachdruck.
„Also … eigentlich schon“, kicherte sie.
„Es gibt andere Schriften, die Simon Magus genauer darstellen. Ich gebe zu, dass die Bibel sich bei ihm sehr knapp ausdrückt. Allerdings ist er auch keine wichtige religiöse Persönlichkeit. Braucht man wirklich mehr von ihm zu wissen, als dass sein eigenes Seelenheil ihm nicht genug wert war, um dafür selbst Abbitte zu leisten?“
Graciano schien darauf keine Antwort zu erwarten. Die stand für ihn bereits fest. „Okay. Also Simon Magus war ein Ketzer?“
„Das kommt darauf an, wen du fragst. Manche würden ja sagen, andere behaupten, dass er sehr wohl ein Christ war. Die Texte über ihn sind so alt wie das Neue Testament, dabei jedoch weit weniger sorgfältig überliefert worden. Allerdings behaupten seine Anhänger natürlich, dass sie seine handschriftlichen Tagebücher besitzen.“
„Und was haben nun die Hetaeria Magi gegen euch? Ich meine, ich weiß jetzt, warum die Wächter einen Grund hätten, die Magi nicht zu mögen, aber was ist mit denen?“
„Neid, weil wir ihnen immer noch voraus sind? Rachegelüste, weil Magus verflucht wurde? Ich weiß es nicht …“
„Blick ich nicht! Na gut, Magus wurde verflucht … Wen kümmert’s? Das ist zwei Jahrtausende her!“
„Der Fluch wurde weitergegeben. An alle seine Anhänger“, schaltete sich Flint ein.
Sieh an, Schlaumeier weiß auch Bescheid! Nur du wieder nicht …
„Ach nee! Und was genau ist ‚der Fluch‘, bitte schön? Mann, muss ich euch denn alles aus der Nase ziehen?“
Graciano fing an zu lachen, als hätte Valerian etwas unheimlich Komisches gesagt. Prinzipiell stand Valerian ja gerne im Mittelpunkt, doch er bevorzugte es mitzulachen. So langsam verstand er Cendricks Antipathie gegen diesen Heiligenscheintypen.
„Das weiß keiner. Sie erzählen es uns schließlich nicht“, klärte dieser ihn auf.
„Und es hat
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