Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer
überraschter war ich, als sie mir trotzdem einiges erzählte. Doch zuerst: Was weißt du bereits über die Unsterblichen und die ,Wandelung‘?“
And again … Jedes Mal, wenn dir jemand anderes etwas über die Unsterblichen erzählen soll, fragen sie dich, was du schon weißt. IST DOCH EGAL! Die sollen gefälligst die Informationen rausrücken, Mensch!
Schwer seufzend antwortete Valerian im Steno-Stil: „Unsterblich, untötbar – zumindest in den meisten Fällen. Man hat in der Vergangenheit jede Menge gruselige Sachen mit ihnen angestellt, um sie loszuwerden, aber sie lebten bedauerlicherweise weiter. Die ,Wandelung‘ vollzieht sich im Erwachsenenalter. Dramatischer Augenblick vonnöten. Wenn man Pech hat, überlebt man ihn nicht.“
Für diese Rede erntete er ein paar indignierte Blicke von seinen Freunden.
Cat jedoch fuhr gelassen fort: „Ganz richtig. Ich darf ergänzen: Unsterbliche haben ein Vielfaches an Essenz als normale Magiewirkende.“
Ach ja, stimmt! Die Essenzbatterie! Deshalb wollte sie dich für ihr kleines Ritual …
„Sie sind darüber hinaus auch fast immun gegen Gedankenbeherrschungszauber oder sonstige Auswirkungen von passiven Zaubern.“
„Äh … Was sind passive Zauber? Wie kann man denn passiv einen Zauber … machen?“
„Oh, das bezieht sich nicht auf das Wirken des Zaubers, das ist natürlich immer aktiv, es bezieht sich auf die Wirkung des Zaubers. Ein Feuerball, der auf dich geschleudert wird, hat eine aktive Wirkung. Wenn jemand jedoch lediglich deine Gedanken lesen möchte, so ist dies ein passiver Zauber.“
Ist das nicht toll, dass sie von einer Hetaeria-Magi-Familie aufgezogen wurde? Wahres Lexikon, diese Kleine! Zumindest sie versteht, was sie da sagt.
„Aha“, meinte Valerian wenig begeistert. „Also, meine Gedanken kann man nicht lesen, mir dafür aber den Hintern mit einem Feuerball rösten? Wie praktisch!“
„Gegen den Feuerball bist du ebenfalls besser geschützt als andere. Aber ja, ein bisschen angekokelt könntest du werden. Allerdings wird das auch schnell wieder heilen, denn Unsterbliche sind deshalb unsterblich, weil sie eine potenzierte Regenerationsrate haben.“
Potenzierte Regenerationsrate? Meine Fresse!
„Mit anderen Worten: Ich bin Wolverine. Du schneidest mich und ich heile.“
„So ist es.“
„Cool! Natürlich hat deine Geschichte eine kleine Schwäche, denn der gute Fowler kann sehr wohl meine Gedanken lesen.“
„Ja, dazu hat Mytsereu auch etwas gesagt. Es kann sein, dass vor der ,Wandelung‘ – eben weil dein Essenzpool so stark ist und du noch nicht komplett abgeschirmt bist – deine Gedanken besonders stark … hm … ich nenne es jetzt mal … ausstrahlen. Das ist aber nur für den Moment so“, erklärte Katharina.
Das muss Fowler gemeint haben, als er sagte, dass er es nicht gewohnt sei, sich der Gedanken anderer zu erwehren.
„Und wann werde ich nun endlich ein Unsterblicher?“, wollte Valerian wissen.
„Dann, wenn deine Seele neu erwacht.“
Alles klar – kein Wort verstanden … Was schwafelt die?
„Die Unsterblichen sind ein altes Geschlecht. Sie lebten vor Jahrtausenden. Aus irgendeinem Grund starben sie und nun kehren ihre Seelen zurück in unsere Zeit.“
„Was soll das heißen? Machen sie einen Zeitsprung?“
Es hatte komisch klingen sollen, aber keiner lachte.
„Es heißt, dass die Unsterblichen Reinkarnationen ihrer alten Existenzen sind.“
Kopfweh! Schmerz! Denken! Uarghs!
Valerian verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
Cat konnte ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken und hob erneut an: „Also, ich versuch es noch mal: Damals lebten die Unsterblichen. Okay?
„Okay …“
„Und sie hätten fröhlich weitergelebt, hätte man sie nicht getötet. Okay?“
„Okay.“
„Aber aus irgendeinem Grund kann man einen Unsterblichen nicht endgültig töten, deshalb können ihre Seelen reinkarnieren. Okay?“
„Äh … nein … nicht okay. Was heißt hier ‚nicht endgültig töten‘? Ich dachte, man kann sie gar nicht töten! Zumindest in der Regel …“
„Offenbar gab es einst eine Waffe, die dies vermochte.“
„Hä?“ Valerian blickte sie entgeistert an. „Das darf ja wohl nicht wahr sein?! Eine Waffe, die Unsterbliche killt?“
„Ich fürchte, so ist es“, bestätigte Katharina.
Der Unsterbliche starrte fassungslos vor sich hin. Sein schöner Traum der Unantastbarkeit war in Rauch aufgegangen.
„Und was genau war das?“, erkundigte sich Graciano
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