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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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wärst, weil es gut klingt und weil es sicher auch ein gutes Gefühl ist. Man hat dir mit der Verkündung ‚Du bist ein Unsterblicher‘ ein Päckchen in die Hand gedrückt. Das Gemeine ist, dass du es bisher nie auspacken konntest. Und nun sitzt du da und wartest und ärgerst dich darüber, weil du nur ein Ziel hast: Du willst an den Inhalt herankommen! Aber ist es das Risiko deines Todes wert?“
    Ist doch echt zum Kotzen, wenn andere Leute einen ermahnen und auch noch Recht damit haben!
    Es herrschte Schweigen.
    Schließlich erkannte der Unsterbliche, dass es noch sehr lange still im Raum bleiben würde, wenn er nicht endlich sprach.
    „Nein … vermutlich nicht“, murrte er endlich übellaunig.
    „Nein, sogar ganz bestimmt nicht. Und um meine Worte noch zu unterstreichen, Valerian, möchte ich dir sagen, dass es bei Weitem nicht nur Vorteile hat, ein Unsterblicher zu sein.“
    „Pfff! Jaaa … klaaar …“, entgegnete der Student gedehnt.
    Nein, es ist sicher nicht toll, nicht verletzt werden zu können, aus jeder Prügelei als Sieger rauszugehen, immun gegen Magie zu sein und ewig zu leben. Wer würde das schon wollen???
    „Ah, du meinst also, du wärst dann der starke Superheld, dem nichts etwas anhaben kann? Das klingt wirklich gut. Es stimmt nur nicht.“
    Unwillig runzelte Valerian die Stirn.
    Wenn der Alte glaubt, er könnte dir die Freude auf die Unsterblichkeit vermiesen, dann irrt er sich aber gewaltig!
    Sir Fowler hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt. Die Fingerspitzen berührten sich leicht und er hatte die Lippen nachdenklich geschürzt. Valerian hatte das ungute Gefühl, dass der ältere Mann darüber nachdachte, ob er sich von Valerians Gedanken beleidigt fühlen sollte. Unruhig beobachtete er das Verhalten des Rektors. Doch seine Sorge schien unbegründet, denn sein Gegenüber drehte sich etwas in seinem Sessel und deutete lächelnd auf ein Gemälde, das an der Wand hinter ihm hing.
    „Siehst du das Bild dort? Es zeigt einen alten Freund von mir. Sir Reginald Scott.“
    Valerian warf einen gelangweilten Blick auf das Porträt. Das Gemälde stellte einen streng dreinblickenden Mann mit schwarzen Haaren in mittleren Jahren dar. Er hatte etwas Nobles in seinen Zügen, doch alles in allem war er unscheinbar.
    „Er ist einer der wenigen Freunde, die mir noch geblieben sind. Das ist bedauerlich, aber der normale Lauf der Dinge, wenn man älter wird. Die, die man liebt und sein Leben lang kennt, werden auch älter und sterben irgendwann. Immer öfter überkommt mich das Gefühl, dass ich hier alleine zurückbleiben werde.“
    Er wandte sich wieder dem jungen Mann zu und lächelte leicht. Fowler schien seinen Frieden mit diesem schmerzlichen Umstand gemacht zu haben.
    „Wenn du die ,Wandelung‘ vollzogen hast, dann wirst du ewig leben. Alle um dich herum aber nicht. Du wirst zusehen, wie Freunde geboren werden, leben und dann sterben – und du kannst nichts, aber auch gar nichts dagegen tun, denn das ist so normal wie die Schwerkraft.“
    Schweigen.
    Der Rektor faltete die Hände und ließ seine Worte nachklingen.
    Valerian seufzte schwer. Er wollte jetzt keine Ermahnungen hören. Merkte das Sir Fowler nicht? Offenbar schien ihn das nicht zu kümmern.
    Grimmig sah er erneut zu dem Bild hoch. Das Gemälde musste vor mehr als zwanzig Jahren angefertigt worden sein. Mittlerweile würde der Mann wohl überall graue Haare haben und eine Brille tragen. Vermutlich hatte er mehr Falten und eine gebrechliche Haltung.
    Plötzlich aber fiel ihm ein, wie es sich angefühlt hatte, von Tamaras Magie ergriffen und durch die Luft geschleudert zu werden.
    Zerbrechlich!
    Der menschliche Körper war enorm flexibel und anpassungsfähig, doch wenn man ein gewisses Maß überschritt – dann zerbrach er einfach. Er dachte an Linda und Flint. Sie waren ungefähr so alt wie er. Wie lange würden sie leben? Im Idealfall achtzig Jahre. Aber hatte er nicht einmal jemanden sagen hören, dass man länger lebte, wenn man Magie wirken konnte? Doch da war wieder das Teufelchen auf seiner Schulter, das die Dinge beim Namen nannte, die er nicht benennen wollte.
    Selbst wenn sie noch 200 Jahre alt werden, irgendwann stehst du ohne sie da. Dich wird es einfach immer geben – und sie nicht.
    Seine Euphorie war wie weggeblasen. Ediths und Björns Tod konnte er verschmerzen, aber was war mit seinen Freunden?
    Missmutig sah er auf Fowler, der schon wieder einen seiner mitfühlenden Blicke für ihn reserviert hatte.
    „Ist ja

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