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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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verwahrlost. Er war alt, sah aus wie sechzig oder sogar siebzig. Seine Brustwarzen hingen herab fast wie bei einer Frau.
    Paner stieß sich mit den Flügeln ab und schnellte auf den Menschen zu. Im Nu hatte er ihn umgerissen. Beinahe hätte er ihm mit den Fingern den Kehlkopf zerfetzt, so groß war sein Zorn, aber etwas ließ ihn innehalten. Noch nie hatte er außerhalb Coldrins gegen einen Menschen gekämpft. Coldrin war ein ständiges Blutvergießen gewesen, auch deshalb hatte er dieses Land verlassen. Seine Lieben hatte er verloren unter den Waffen von Feinden. Wie auch jetzt, durch einen einfachen Speer, der ihm seine zugewiesene Gefährtin raubte. Er hielt noch immer inne. In den vielen Gefechten der Bescheidenen gegen die Aztrivavezer hatte er immer andere für sich streiten lassen. Die Frau vor den Mauern von Kirr war eine Ausnahme gewesen, und auch bei ihr hatte es sich, wie er nun wusste, nicht um einen Menschen gehandelt. Seit er in der winterlichen Wüste König geworden war, hatte Paner sich immer nur mit dem Übernatürlichen gemessen, niemals mit der einfachen Kreatur. Und diese hier war einfach, der Mann zitterte japsend am ganzen Leib, nachdem das schwarze Flügelwesen über ihn gekommen war.
    Paner versetzte ihm einen Hieb mit der Rückhand, damit er benommen liegen blieb, und flog mit zwei raschen Schlägen zurück zu Adain. Behutsam hob er sie aus dem Wasser. Sie lebte noch. Er rief Orison. Weithin gellte seine Stimme durch den Urwald. Orison machte sich auf, das konnte Paner Eleod spüren. Der ganze Wald, die ganze Insel konnte das spüren.
    Der Alte rappelte sich hoch, griff nach einem weiteren Speer, den er in der Nähe in den Boden gesteckt hatte. Paner war bei ihm, entwand ihm die Waffe und streckte ihn abermals nieder.
    »Dämonenpack!«, keuchte der Alte. »Gottverfluchtes Dämonenpack!«
    Gott? , fragte sich Paner. Selbst hier, auf diesem Eiland, dieser immer wieder nur Gewalt hervorrufende Irrglaube?
    »Das ist meine Insel, sie gehört mir, hörst du, du Teufel?«, zeterte der Alte, während Paner ihn mit Schlingpflanzen band. Inzwischen brach Orison durch das Unterholz und kümmerte sich um Adain.
    Die Bewegungen des Alten erstarben, als er den roten, wie mit Eisen maskierten Dämonenkönig erblickte. » Du? «, keuchte er fassungslos. »Aber wie kann das sein? Nach all diesen Jahren?!«
    Paner schlug ihn abermals, damit er fürs Erste schwieg, und gesellte sich zu Orison.
    Adain lächelte gequält. Orison hatte ihr den Speer aus dem Leib gezogen und tat etwas mit seinen Händen, das ihr immerhin die Schmerzen nahm. Dennoch sickerte aus ihrer Nase weiterhin Blut, als erzeuge die Verwundung einen stetigen Überdruck in ihrem Inneren. Ihr nasses Haar lag auf ihrem Gesicht wie ein Netz. Paner begann es sanft beiseitezustreicheln. »Das war es … dann wohl«, ächzte Adain mit flacher, blutbelegter Stimme. »Ich kann … nicht mehr wiederkehren. Dieses Laster … habe ich aufgegeben.«
    Orison schüttelte den Kopf und massierte die knochige, zerstörte Stelle zwischen ihren Brüsten. Adain sah wunderschön aus im Sterben, ihre Augen leuchteten aus dem dunklen Gesicht wie Richtungsfeuer. »Sei keine Närrin«, sagte der Dämonenkönig. »Du brauchst nicht wiederzukehren, denn du brauchst nicht zu sterben. Spring einfach.«
    »Aber … ich bin es leid … dauernd andere Wesen aus ihren Körpern zu stoßen. Sie … haben ein größeres Recht … auf ihren Leib … als ich.«
    »Dann spring in mich. Orogontorogon ist auch noch in mir. Ich werde euch beiden hübsche neue Körper bauen, sobald ich die Wirkungsweise dieser Insel richtig begriffen habe.«
    »So … gibt es also etwas … das selbst Ihr … nicht versteht, mein König?«
    »Ja. Etwas hat sich hier ereignet. Ein Schlag, der Zeit und Raum zermalmte. Das ist schon bald zweieinhalb Jahrhunderte her, und ich war nicht dabei. Komm jetzt, mein Kind.«
    Adain lächelte wieder. »Ist es … geräumig in dir? Ich möchte ungern … mit einem … unbeherrschten Hund … zusammengepfercht sein …«
    »Fang jetzt nicht an, wählerisch zu werden wie ein verwöhntes Menschenkind«, erweiterte Orison seinen vorherigen Tadel, und Adain sprang in ihn, kurz bevor ihr schwarzer Flügelleib sein Leben aushauchte. Orison lauschte in sich hinein, bis der rote Hund auf einer inneren Ebene eine Spielgefährtin erhielt, nickte Paner Eleod zu und erhob sich dann.
    »Und nun zu dir, du missratener Wicht«, sagte er bedrohlich, als er sich dem gefesselten

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