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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Alten näherte.
    Der regte sich nun wieder. »Aber ich bin es! Erkennst du mich nicht mehr? Ich brachte dich hierher! Und dann warst du verschwunden, ich suchte dich noch nach meiner Rückkehr, fand Spuren von Feuern, aber dich fand ich niemals wieder!«
    Orison ging vor dem Alten in die Hocke. »Du verwirrst mich. Für wen hältst du mich?«
    Der Alte musterte ihn scharf. »Du hast dich verändert. Die Stacheln hattest du damals nicht. Aber du bist der rote Hund mit dem polternden Namen, oder? Du bist es doch! Wir sind beinahe Freunde geworden, als ich dich hierhersegelte.«
    »Nein. Ich bin nicht Orogontorogon. Ich habe mir nur Aspekte seines Leibes ausgeborgt. Ich bin Orison wie das Land. Und wie nennt man dich?«
    Der Alte zögerte, als verblüffe ihn, dass jemand nicht wissen könne, wer er war. »Blannitt«, sagte er dann. »Ich bin Blannitt!«
    Voy und Koaron staunten nicht schlecht, als Orison und Paner ihnen den gefesselten Blannitt ins Lager brachten. Sie kannten den Namen von Kindheit an.
    »Blannitt? So hieß doch der Gründer von Aztrivavez«, sagte Koaron zweifelnd. »Das ist über zwei Jahrhunderte her. Du bist allenfalls sein Nachfahre.«
    »Nein, du Grünschnabel, ich bin der echte Blannitt! Und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie ich die Überlebenden an die Küste zurückführte, diesen elenden, bibbernden Haufen, Weiber zumeist, und unansehnliche noch dazu! Wie ich ihnen half, ein Stadtgebilde aufzubauen, das einigermaßen funktionieren konnte, nachdem sie schon wieder anfangen wollten, sich um die kargen Reste zu balgen. Dauerte nicht lange, da widerte mich all dieses Gewimmel und Gezeter dermaßen an, dass ich mich mit meiner Miralbra davonmachte. Und das mit den zweihundert Jahren ist ja wohl ein Witz, ich führe einen Kalender über die Tage, Wochen und Monde meines Hierseins, und ich bin jetzt genau seit einundzwanzig Jahren auf dieser hübschen Insel, jawohl, und es gefällt mir hier, ich habe keine Lust, dieses Eiland mit … geflügelten Schattenfratzen zu teilen!«
    »Die ursprüngliche Miralbra «, hauchte Voy andächtig. »Ankert sie hier noch irgendwo?«
    Der Alte, dessen scheeler Blick verriet, dass er zumindest dieses Schiffsmädchen alles andere als unansehnlich fand, antwortete: »Schon lange nicht mehr. Als ich beschlossen hatte, für immer hierzubleiben, nahm ich sie auseinander, um aus ihr mein Haus zu bauen.«
    »Aber … aber die ursprüngliche Miralbra ! Das ist ein Frevel!«
    »Sie war mein Schiff, Mädchen. Ich habe sie gemacht. Also konnte ich mit ihr tun, wonach mir der Sinn stand, so ist das. Und damit ich mich nicht dauernd rechtfertigen muss für Sachen, die ich tue, bin ich hier, verdammt noch eins!«
    Jetzt näherte sich ihm Paner Eleod bedrohlich. »Warum hast du dir die Frau ausgesucht, um sie zu töten? Wir waren beide am Bach, sie und ich, und warum hast du nur sie angegriffen?«
    »Ich hatte zwei Speere, für jeden von euch Ungeheuern einen. Du wärst auch noch drangekommen, aber ich kann ja schlecht beide gleichzeitig werfen!«
    »Aber warum sie zuerst? Warum?«
    »Weil sie sich gerade so schön hinkniete, darum! Ich konnte alles sehen.«
    »Du bekamst Lust auf sie und wurdest wütend«, nickte Orison.
    »Nein, so war das nicht …!«
    »Doch, genau so war das. Aber das ist kaum verwunderlich nach einundzwanzig Jahren Einsamkeit.«
    »Wie kann das sein, mit den einundzwanzig Jahren?«, fragte Koaron dazwischen. »Wenn es in Wirklichkeit zweihundert Jahre waren?«
    »Zweihundertundzehn, um genau zu sein«, sagte Orison. »Die Zeit auf Kelm vergeht um ein Zehnfaches langsamer als auf dem Festland. Gäus und Irathindur haben hier etwas verändert, verbogen, verfremdet, als sie miteinander kämpften. Ich war nicht dabei, deshalb erfahre ich erst jetzt davon. Aber es ist hochgradig faszinierend. Wie langfristig alles ist. Welche Auswirkungen jeder einzelne Schlag auf das Ganze haben kann. Die Seelen aller Wesen wie auch das Land an sich sind gleichwertig verwundbar.«
    »Können nur … Schläge so etwas bewirken oder auch Küsse?«, fragte Voy ganz unschuldig.
    Orison schien in sich hineinzulachen. »Küsse können bewirken, dass Nachkommen entstehen. Nachkommen wiederum können Schläge austeilen und ganze Kriege auslösen. Wer will sagen können, wo etwas beginnt, wo etwas endet? Wir sind alle in etwas eingebunden, selbst ich.«
    »Ja, und das nennt man Gott , ihr hässlichen Ketzer!«, schnaubte Blannitt.
    »Nein, das nanntet ihr Aztrivavezer

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