Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
offenen Grasland wiederzufinden. Paula und Dino brauchten vier Stunden, um das dichte Waldgebiet zu erreichen, in das die Fährte sie führte. Sie schickte eine weitere Staffel Spähervögel durch die Bäume, bevor sie vorsichtig weitergingen. Die Sensoren der Sonden scannten die Umgebung auf menschliche Aktivität. Drei weitere schwebten hoch über den Wipfeln, was zu einem fast sofortigen Ergebnis führte. Im Zentrum des Waldes befand sich ein See, und in dessen Mitte trieb eine Art Floß mit einem Plyplastik-Zelt als Kabine. Die Sensoren registrierten, dass sich auf ihm einige Leute bewegten. Rasch zog Paula die Spähervögel ab, denn es war damit zu rechnen, dass die fremden Reiter über eigene Sensorsysteme verfügten.
    »Und jetzt?«, fragte Dino.
    Paula zog sich ihren Kraftfeld-Schutzanzug über die Straßenkleidung und ließ einen schnellen Integrations- und Funktionscheck durchlaufen. »Ich kümmere mich drum«, sagte sie ihm und holte den Karabiner aus dem Sattelholster.
    Dino sah sie unbehaglich an, als Paula noch mehr Waffenhardware an ihrem Gürtel befestigte. »Drum kümmern? Wie genau?«
    »Ich werde sie festnehmen und ihnen in der Hauptstadt den Prozess machen.«
    »Ach ja, richtig …« Sein Blick verharrte einen Moment auf der Impuls-Betäubungspistole, die sie gerade überprüfte. »Gut, und was soll ich tun?«
    »Sie warten hier. Das ist jetzt meine Sache. Vertrauen Sie mir.«
    »Und die Totems?«
    »Sobald ich die sichergestellt hab, werde ich sie der Herde zurückbringen. Sie können sich ja in der Zwischenzeit überlegen, wie wir das am besten anstellen.«
    »Paula … Ich hab’ die Bilder gesehen, die der Spähervogel vom Floß übertragen hat. Das war ein ziemlich großes Zelt, und wir wissen von mindestens vier Pferden. Die werden bewaffnet sein. Vielleicht sollten wir Charans Leute zu Hilfe holen?«
    »Ich brauche keine Hilfe, aber danke für Ihre Fürsorge.«
    Einen Moment lang sah es so aus, als wolle Dino protestieren, doch dann hob er nur hilflos die Hände und meinte: »Ihre Sache.«
    »So ist es.«
    Paula umrundete den See, lief am Ufer entlang, bis sie den Zufluss an der Einmündung erreichte. Das Ufer zu beiden Seiten des gurgelnden Wassers war durchweicht, fast schon schlammig und entließ blubbernd die widerlichsten Gase in die Luft, die Paula sich vorstellen konnte. Die Fürze von bisher nicht klassifizierten Mikroben. Die idealen Bedingungen für das hier prächtig gedeihende Schilfrohr-Äquivalent. Brust und Schultern waren matschverschmiert, als sie sich durch die dornigen Sumpfpflanzen voranbewegte, bis sie, die Ellbogen im Wasser und die letzten Halme vor sich teilend, die gewünschte Stelle am Seeufer erreichte. Sie hatte das Kraftfeld ihres Anzugs noch nicht aktiviert; wenn die fremden Reiter auch nur ein schwaches Sensorsystem auf ihrem Floß hatten, hätte man sie sofort entdeckt.
    Mit ihren Retina-Inserts zoomte sie sich die Szenerie heran, um sich ein besseres Bild der Lage zu verschaffen. Tatsächlich waren es zwei Flöße. Das größere mit dem halbrunden Zelt war an allen vier Ecken mit je einem ins Wasser führenden Seil vertäut. An ihm war ein kleineres Floß mit einer hohen Reling befestigt. Auf seinen rauen Planken standen vier Pferde, die bedächtig aus ihren Futtersäcken fraßen. Vom Hauptfloß führte ein straff gespanntes Fährseil zu einem Baum am Ufer; es lief durch eine Reihe Eisenringe, die an den Planken des kleineren Floßes gesichert waren.
    Kein schlechtes Versteck , stellte Paula fest. Die Onid konnten nicht schwimmen, das war aus dem Originalbericht klar hervorgegangen; und der dichte Wald rund um den See schirmte die Gruppe zuverlässig vor zufälliger Entdeckung ab. In diesem Moment kam einer der Männer aus dem Zelt; er trug Jeans und ein gelbes T-Shirt. Er hatte einen Eimer in der Hand. An seinem Gürtelholster hing eine Schnellfeuerpistole. Damit konnte man vielleicht die Onidherde dezimieren, aber ihr in ihrem Kraftfeld nichts anhaben.
    Der Mann ging zum anderen Ende des Floßes, wo einige behelfsmäßig wirkende Drahtkäfige an Deck festgemacht worden waren. Überrascht stellte Paula fest, dass sich in jedem dieser Käfige ein Baby-Onid befand; elendig saßen sie in ihren eigenen Exkrementen, die oberen Gliedmaßen gegen das verzinkte Metall gepresst. Der Mann öffnete die Klappe des ersten Käfigs und holte eine halb verwelkte olivbraune Marakwurzel aus dem Eimer. Er ließ sie in den Käfig fallen, worauf der kleine Onid gierig danach

Weitere Kostenlose Bücher