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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gemietet hatten, befand sich im Stadtteil Botley, einem freundlichen Bezirk mit Wohnblocks und gepflegten Parkanlagen, in dem die Erdgeschosse der meisten Gebäude von kleineren Unternehmen und Geschäften eingenommen wurden. Es zog vor allem jüngere, berufstätige Mitglieder der besseren Familien hierher; bei Tage füllten ihre angestellten Nannys die Straßen mit Kinderwagen und Schwärmen von kleinen, überdrehten Rackern. Nachts jedoch, wenn diese Lebendigkeit fehlte, wirkte der Distrikt irgendwie trostlos.
    Francis drehte am Motorpotenziometer und trieb den Wagen auf sage und schreibe fünfundzwanzig Meilen pro Stunde. »Wissen Sie, in Momenten wie diesem wünschte ich, der Römische Kongress hätte im vergangenen Jahr nicht die Verbrennungsmaschinenverboten«, knurrte er. »Wir könnten in einer halben Minute da sein.«
    »Die Batterien werden besser werden«, erklärte ich ihm geduldig. »Und Petroleum ist ein gefährliches Zeugs. Es könnte bei einem Unfall explodieren.«
    »Ich weiß, ich weiß. Dieser Geschwindigkeitswahn entspricht eher dem Denken der Kurzlebigen. Aber manchmal frage ich mich, ob wir heutzutage nicht zu ängstlich sind. In aller Regel ist der Durchschnittsbürger durchaus verantwortungsbewusst. Es ist ja nicht so, als führen die Leute nur mit dem Auto herum, um damit Schaden anzurichten. Über die Reiterei hat sich noch nie jemand beschwert.«
    »Da ist auch noch der Faktor Umweltverschmutzung. Und wir können es uns nicht leisten, so verschwenderisch mit unseren Rohstoffen umzugehen. Es gibt nur eine begrenzte Menge Erdöl auf dem Planeten, und Sie kennen ja die Bevölkerungsprognosen. Wir müssen an die Zukunft denken, immerhin werden wir den Rest unseres Lebens hier verbringen.«
    Francis seufzte theatralisch. »Netter Vortrag. Ach, ihr jungen Leute seid immer so herrlich enthusiastisch.«
    »Ich bin achtunddreißig«, erinnerte ich ihn. »Ich habe bereits drei anerkannte Kinder.« Und bei einem davon war es ein echter Kampf gewesen, den amtlichen Familieneintrag zu erlangen. Das Ergebnis einer Jugendaffäre mit einem Mädchen auf dem College. Solche Dinge passieren.
    »Achtunddreißig«, sagte Francis wegwerfend. »Wissen Sie, als ich noch jung war, kaum aus den Windeln heraus, wenn man so will, traf ich einmal einen alten Mann, der behauptete, sich noch an den Rückzug der letzten römischen Legionäre aus Britannien in seinen Kindertagen erinnern zu können.«
    Rasch rechnete ich im Kopf nach. In Anbetracht von Francis´ Alter konnte das durchaus hinkommen. »Interessant.«
    »Kommen Sie mir nicht so von oben herab, Jungchen. Die Sache ist die, dass Fortschritt auch seine Probleme mit sich bringt. Die Welt hat sich zu den Lebzeiten dieses alten Mannesnur wenig verändert – sie war beinahe die gleiche wie in der Zweiten Imperialen Epoche. Heute dagegen wird jedes Mal, wenn uns eine neue wissenschaftliche Entdeckung in den Schoß fällt, unsere ganze Denkweise, unser Blick auf die eigene Existenz über den Haufen geworfen. Er hatte Stabilität. Die haben wir nicht. Und deshalb müssen wir härter arbeiten, müssen wir wachsamer sein. Das ist für jemanden meines Alters mitunter recht mühsam.«
    »Wollen Sie damit sagen, die heutige Welt macht Mord wahrscheinlicher?«
    »Nein. So weit ist es noch nicht. Aber es könnte einmal so kommen. Veränderungen lösen immer einen Dominoeffekt aus. Und dessen müssen Leute wie Sie und ich uns vor allem anderen bewusst sein. Schließlich sind wir die ernannten Hüter.«
    »Ich werd’s mir merken.«
    »Und Sie müssen es sich auch weiterhin merken, nicht nur für jetzt, sondern für Jahrhunderte.«
    Ich schaffte es, mir ein amüsiertes Kopfschütteln zu verkneifen. Der alte Mann schwadronierte bei jeder Gelegenheit über die Unwägbarkeiten und Gefahren der Zukunft. Doch angesichts der immensen sozialen und technologischen Entwicklung, die er in den letzten vierhundert Jahren miterlebt hatte, war das ein Spleen, den ich gerne entschuldigen wollte. Zu der Zeit, als er in meinem Alter gewesen war, hatte die Welt auf Errungenschaften wie Elektrizität und Leitungswasser noch gewartet; Heilkunde hatte damals aus von hutzeligen Mütterchen aufgekochten Kräutern und aus Salben und Arzneien bestanden, deren Anfertigung nach einem überlieferten Wissen geschah, das bereits in der Ersten Imperialen Epoche steinalt gewesen war. »Was wissen wir eigentlich über diesen vermeintlichen Mord?«
    »Herzlich wenig. Die Polizei hat das örtliche Familienbüro

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