Die Daemonin des Todes
Blut, dachte sie. Irgendetwas stimmt nicht mit mir.
Der Gedanke entsetzte sie, nicht nur ihretwillen, sondern wegen Buffy. Ich darf nicht krank werden. Sie braucht mich zu sehr.
Aber das war nicht nur ein Anfall von Paranoia. Das Blut war real. Sie hatte noch nie zuvor Blut gehustet und sie wusste, dass solche Dinge nur dann passierten, wenn es richtig schlecht um die Gesundheit stand. Und plötzlich fühlte sie sich klein und durchfroren und wollte nicht in einer stürmischen Nacht allein in einem Haus in Sunnydale sein, mit Blut in ihrem Mund, während ihre Tochter in den dunklen Straßen patrouillierte und nach Monstern suchte, die sie töten konnte.
Sie erhob sich und starrte das Fenster an, um Buffy mit der Kraft ihres Willens nach Hause zu rufen. Oder zumindest dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit war.
Buffy murmelte Xander zu: »Komm, lass uns singen. ›It never rams in Southern California.‹«
»Das ist die Hymne unseres Staates«, sagte Xander fröhlich.
Sie duckten sich jetzt schon fast eine halbe Stunde zusammen mit Giles unter seinem extra großen schwarzen Regenschirm. Buffy stand dicht neben Xander und presste einen Pflock gegen ihre Brust. Inzwischen war ihnen - oder zumindest den beiden anderen - der Gesprächsstoff ausgegangen, und jetzt warteten sie schweigend, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Blitze zuckten und der Regen prasselte auf sie nieder.
So standen sie da.
Wir sehen wie ein Edward-Gorey-Druck aus, dachte Xander, und er wollte diese Feststellung gerade den anderen mitteilen - was Giles zweifellos zu der Frage veranlassen würde, was genau Xander über Edward Gorey wusste -, als der kleine Erdhügel auf Jackson Kirbys Billiggrab in Bewegung geriet.
»Endlich«, sagte Buffy.
Sie trat eilig unter dem Schirm hervor. Giles sagte: »Oh, es geht los«, und die drei näherten sich geschlossen dem Hügel. Regenwasser versickerte in den Spalten und Rissen, die sich im Erdreich auftaten, als sich der neugeborene Vampir aus dem Grab wühlte, wie ein Küken, das seine Eierschale zerbrach.
Oder vielleicht doch nicht wie ein Küken, dachte Xander, als eine bleiche Hand, gefolgt von der anderen, die Erde durchstieß. Dann tauchte der Kopf auf, vampiristisch voll entwickelt - fliehende Stirn, wilde, glühende Augen und das raubtierhafte, unsinnige Grinsen eines Mundes voller Fangzähne.
Der Dämon, der jetzt Kirbys Leichnam bewohnte, entdeckte sie, knurrte wütend und verdoppelte seine Anstrengungen, das Grab zu verlassen. Sobald seine Brust sichtbar war, drängte sich Buffy mit einem gemurmelten »’tschuldigung« an Giles vorbei.
»Hmm? Oh, ja, natürlich«, sagte er und trat aus dem Weg.
Sie beugte sich über den Neugeborenen und wollte ihm gerade den Pflock ins Herz rammen, als etwas über den Friedhof geflogen kam und sich auf die drei stürzte.
Ein Vampir.
Drei, um genau zu sein.
Sie schienen durch die Dunkelheit und den Regen zu gleiten und griffen sofort und mit brutaler Gewalt an. Buffy, Xander und Giles gingen in Abwehrstellung. Die Jägerin musterte ihre Gegner - eine zierliche blonde Frau und zwei Männer, der eine dünn, aber muskulös, der andere groß, dunkelhäutig und bärtig. Zusammen mit dem Neuen, der seinem Grab entstiegen war, waren es vier. Mit einem gutturalen Knurren stürzte er sich aus der entgegengesetzten Richtung auf Buffy und die Gruppe.
Der Haarige sprang Buffy an; sie duckte sich, schmetterte ihm den Ellbogen gegen den Hinterkopf und schickte ihn zu Boden.
»Ich erledige den Neuen«, schrie Xander und zog einen Pflock aus seiner Jacke.
Giles war ebenfalls bewaffnet. Er ließ den Regenschirm in den Schlamm fallen, brachte ein Kruzifix zum Vorschein und wehrte damit den Angriff des dünnen Vampirs ab. Der Hagere wich zurück, wandte sich ab, als würde er nach einem leichteren Opfer suchen, und entdeckte Xander, der sich dem Neuen näherte. Der Vampir packte ihn von hinten an den Schultern, umklammerte dann mit einer Hand seine Stirn, legte ihm die andere unters Kinn und bog seinen Kopf zurück. Knurrend fletschte er die spitzen Zähne.
Die Vampirin ging auf Buffy los, umkreiste sie und wich geschickt jedem Tritt und jedem Hieb aus, den Buffy anzubringen versuchte. Buffy schlug erneut zu, aber die Vampirin lachte nur.
Wir sind in Schwierigkeiten, dachte Buffy mit einem besorgten Blick zu Xander. Dann sah sie, dass der olivhäutige, bärtige Vampir Giles absichtlich in die Richtung des Neugeborenen trieb, der einzig und allein von dem
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