Die Delegation
Armee von Geheimagenten.
Nur ›oben‹ herrscht guter Wille, dort, wo der ehrliche, ehrenwerte Herr Generalsekretär mit seinem Kabinett residiert.«
»Ja, Sie sagten es schon, Herr VonKeviczky, U Thant sei sehr beeindruckt gewesen. Was geschah weiter?« Neugierige blieben neben unserer Kamera stehen. VonKeviczky, etwas irritiert, sprach nun leiser: »Am 1. Februar wiederholte ich meinen Vorschlag, die UFO-Aktivitäten der Kontrolle der Vereinten Nationen zu unterstellen. Ich richtete ein offizielles Memorandum an das Generalsekretariat und bat darum, daß ein Sonderausschuß meine globale UFO-Analyse überprüft. Dieser Ausschuß wurde natürlich niemals nominiert.
Aber am 7. Februar hatte ich einen heftigen Disput mit einem Geheimagenten. Der war in mein Office gekommen, hatte sich ausgewiesen, ich kannte ihn ja nicht, und hat versucht, mich unter Druck zu setzen. Ich sollte das Memorandum zurückziehen und auch alle Pressemitteilungen dementieren. Er sagte, es gebe genügend Mittel, mich zu zwingen. Ich blieb standhaft – aber wenige Tage später bekam ich die Macht meiner Regierung zu spüren.«
Die großangelegte Aktion endete mit einer kleinen menschlichen. Tragödie. ›Klein‹ deshalb: sie traf nur einen, VonKeviczky. Unauffällig und stillschweigend wurde er aus UNO-Diensten entfernt. Was auch immer bereits an die Öffentlichkeit gedrungen sein mochte – nun war es die Aktion eines einzelnen. Das UNO-Sekretariat hatte nichts mehr damit zu tun.
»Aber ich habe etwas bewirkt: Dort oben – im höchsten Stockwerk des Headquarter – dort waren U Thant und sein Kabinett von dieser ersten, echten Dokumentation so beeindruckt, daß sie entschieden, eine kleine Analytikergruppe innerhalb des Sekretariats zu schaffen. Aber die USA haben diese internationale Kontrolle beiseitegeschoben, haben meine Dokumentation ›Unsinn‹ genannt – um dann drei Monate später genau das gleiche Projekt, gestützt auf einen Millionenetat, auf nationaler Basis mit der Colorado-Universität zu verwirklichen.«
Die UFO-Forschung hatte also ihren ersten Märtyrer. Und ich hatte Einwände:
»Das Forschungsergebnis der Universität Boulder, Colorado, ist inzwischen veröffentlicht worden und lautet: ›Es existieren keine UFOs!‹ – Was sagen Sie dazu?« VonKeviczkys ungarisches Temperament bricht durch: »Ja, sehen Sie, dieses bestellte Ergebnis entspricht genau der Taktik der USA! Es darf keine UFOs geben, verstehen Sie!« Aber VonKeviczky resignierte nicht. Wiederum legte er UFO-Material, das Ergebnis des letzten Mainzer Kongresses, die Resolution, die Proklamation und seine Studie zum ›Project G/Globe‹ den Delegierten der einhunderteinunddreißig UNO-Mitgliedstaaten auf den Tisch.
VonKeviczky sprach von einem sehr großen Erfolg seiner globalen Pläne: Die Realisierung eines internationalen Instituts auf exterritorialem Gebiet für globale Kontrolle der UFO-Aktivität, für Landeplätze und offizielle Kontaktaufnahme mit Außerirdischen. Dieses Projekt ›G-Globus‹ war in greifbare Nähe gerückt:
»U Thant und sein Kabinett, beeindruckt von der Tatsache, daß unbekannte Objekte auf und über unserem Planeten Forschungen treiben, ordnete die Untersuchung und Prüfung unserer Dokumentation an.
Professor Gordon Evans, John G. Fuller, Dr. Frank E. Stranges, Professor Dr. Allen Hynek, Direktor des Dearborn-Observatoriums der Northwestern-Universität und Berater des ›Blaubuch-Ausschusses‹ der Regierung in Sachen UFO, Professor Dr. Edward U. Condon, Vorsitzender des UFO-Projektes der Colorado-Universität, Professor Dr. James E. McDonald von der Universität Arizona und viele andere waren die Säulen der sechzehn Monate dauernden Untersuchung des UN-Kabinetts, deren Resultat die offizielle Erklärung U Thants war: ›UFOs sind neben dem Krieg in Vietnam das wichtigste Problem, dem die Vereinten Nationen gegenüberstehen.‹«
Das war nun eine lapidare Äußerung, die ich zumindest nicht ungeprüft übernehmen wollte.
Die Kamera lief noch immer, aber die Einhundertzwanzig-Meter-Rolle ging dem Ende entgegen, die elf Minuten waren gleich vorbei.
»Einen Augenblick, Herr VonKeviczky, wann hat U Thant das gesagt und wo? Gibt es da ein Protokoll, gibt es Zeugen?« Bevor er mir antworten konnte, hörte ich ein merkwürdiges Rascheln, und Ernst! Schmidt sagte laut: »So ein Mist – Salat!«
Er öffnete die Kamera. Und schon kam ihm ein großer Teil dieser einhundertzwanzig Meter Film, fein gefaltet zu winzigen
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