Die Delta-Anomalie - Starfleet Academy ; 1
irgendjemand?«
Gloraks Stimme krächzte über den Kommunikator.
»Captain Kirk«
, stieß er hervor,
»ich habe die Mannschaft verloren.«
»Was?«
»Die Mannschaft, Captain!«
, erwiderte Glorak und klang dabei angespannt und erschöpft.
»Sie ist weg. Mr. Raynor und Mr. Marcus sind beide bewusstlos und … Ja, ja, es sieht so aus, als wäre Mr. Simmons gefangen genommen worden.«
Kirk konnte es nicht glauben. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
Weitere Phaserschüsse zischten durch den Raum.
Kirk erhaschte einen kurzen Blick auf zwei Gegner in blauen Alpha-Westen. Die Deltas trugen Rot. Er befestigte seinen Allzweckgürtel an einer Wand, um nicht wild herumzuschweben, und dachte kurz über seine Situation nach.
Kirk hatte angenommen, dass Tikhonov einen Vorteil aus seiner überlegenen Kraft ziehen und sich durch das Lüftungssystem zur Hauptbrücke bewegen würde, während das restliche Alpha-Team seine Spuren verwischte. Also hatte sich Kirk dafür entschieden, es ebenso zu machen. Er hatte sein gesamtes Delta-Team unter der Leitung von Glorak den offensichtlichsten Weg zur Untertassensektion nehmen lassen – direkt das Abluftsystem der Torpedos entlang. Auf diese Weise hätten sie auf das Alpha-Team treffen und es gefangen nehmen sollen. Währenddessen hatte Kirk eine umständliche Route über eine Reihe von Beobachtungsdecks genommen. Er hatte vorgehabt, durch die Luftschächte zur Krankenstation zu robben und dann über fünf Decks mit Mannschaftsquartieren schließlich im Andockport direkt hinter der Hauptbrücke zu landen.
Dort hatte Kirk Tikhonov überraschen, ihn vielleicht in einem klassischen Duell überwältigen und dann die Brücke einnehmen wollen. Kirk hatte das für einen tollen Plan gehalten – theoretisch. Nun wurde ihm klar, dass dieser Plan praktisch gar nicht so toll war.
»Ich stehe hier unter schwerem Beschuss, Captain«
, rief Glorak.
»Wo sind Sie?«
»Ich … ich weiß es nicht«, flüsterte Kirk. »Es sieht aus wie ein Erholungsbereich. Ich glaube, ich habe eine falsche Abzweigung genommen.«
»Na toll«
, erwiderte Glorak.
»Wie konnten wir so viele Männer verlieren?«, fragte Kirk mit leicht erhobener Stimme.
»Es war ein Hinterhalt«
, erwiderte Glorak.
»Mr. Tikhonov hat Raynor und Marcus aus einem Torpedoschacht heraus erwischt. Ich muss zugeben, es war ziemlich beeindruckend.«
»Tikhonov ist
hier
?«, rief Kirk aus. »Wer ist dann auf der Brücke?«
»Ich habe keine Ahnung, Captain. Aber ich kann nicht …«
Kirk sah auf seinen Kommunikator. »Glorak?«
»Nein, Mr. Kirk«
, erwiderte eine vertraute Stimme mit russischem Akzent.
»Hier ist nicht Glorak. Hier spricht die Stimme Ihrer beschämenden Niederlage.«
»Hey, Viktor.« Kirk versuchte lässig zu klingen.
»Ihr gesamtes Team ist ausgeschaltet, Kamerad.«
»Abgesehen von mir.«
»Ja, abgesehen von Ihnen.«
»Dann sind Sie ja genau in meine Falle getappt.«
Der Russe lachte leise.
»Sie werden eines Tages einen guten dritten Offizier auf der Brücke meines Schiffes abgeben, Mr. Kirk.«
»Wo wir gerade von der Brücke sprechen – wir werden uns dort gleich sehen, Vik«, sagte Kirk. »Bringen Sie all Ihre Männer mit. Ich will einen fairen Kampf.«
Wieder lachte Tikhonov.
»Ich mag Sie, Kirk. Ich werde meine Späher aus der Offiziersmesse zurückziehen, damit Sie sich mit Würde ergeben können.«
»Ich bin in der Offiziersmesse?«, fragte Kirk und sah sich um.
»Ja, Mr. Kirk.«
»Oh.«
Plötzlich hörte der Phaserbeschuss auf. Kirk warf einen vorsichtigen Blick über die Konsole, hinter der er sich versteckt hatte. Der Raum war leer. Keine Alpha-Westen.
»Vielen Dank auch, Viktor.«
»Wollen Sie die Bedingungen Ihrer Kapitulation aushandeln?«
, fragte Tikhonov.
Kirk lächelte und schaltete seinen Kommunikator aus.
»Kirk Ende«, sagte er zu sich selbst.
Er zog den Trikorder vom Gürtel. Nachdem er eine schematische Darstellung des Belüftungssystems der
Cairo
aufgerufen hatte, legte er einen Weg zur Brücke fest und baute dabei Zwischenstationen ein – etwas, das er schon früher hätte machen sollen. Es überraschte ihn, dass dieser Raum auf dem C-Deck lag, nur zwei Decks unterhalb der Brücke.
Kirk löste seinen Gürtel von der Wand und stieß sich nach oben ab, zum offenen Luftschacht direkt über ihm.
»Das wird lustig.«
McCoy konnte nicht glauben, was er sah. Seine Finger huschten über die digitalen Tasten des Quantenmolekularmikroskops, während er den Fokus und die
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