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Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hervorlugten. Etwas stieß Born von hinten in die Kniekehle, und er fiel nach vorne und landete in einer Pfütze von Nachtwasser. Muf versteckte sich zwischen den Kindern. Sie lachten spöttisch. Langsam sich aufrichtend, versuchte Born seine Würde zurückzugewinnen, während er sich das Wasser vom Umhang schüttelte. Das Gelächter hielt an. Er drehte sich um und schrie sie an. Sie zogen sich ein paar Schritte zurück, aber ihr Lachen hörte nicht auf. Er machte einen Schritt auf eins der Kinder zu, und seine Hand fuhr drohend zum Messer. Diesmal rannten sie davon, und ihre nackten braunen Körper huschten behende hinter die Türen der Häuser oder verbargen sich hinter Buckeln und Höckern in dem hölzernen Pflaster des Platzes. Born stellte fest, daß sein Atem schwerer ging. Seine Fähigkeit, einen Narren aus sich zu machen, schien grenzenlos.
    »Nicht ganz der Empfang, den du dir erhofft hast, hmm?«
    meinte Cohoma überraschend einfühlsam. »Ich weiß genau, wie dir zumute ist. Ich habe das auch schon erlebt.« Er warf einen vielsagenden Blick zu Logan hinüber, den diese überhaupt nicht zu bemerken schien.
    Und plötzlich floß der ganze Ärger aus Born heraus, und er entspannte sich etwas, empfand gleichzeitig ein unerwartetes Gefühl der Gemeinsamkeit mit diesem fremden Mann, der von sich behauptete, in einem Boot aus Axtmetall durch die Obere Hölle zu reisen.
    »Wo sind denn alle?« wollte Logan wissen.
    Born zuckte die Achseln und führte sie weiter zu seinem eigenen Häuschen, hoch in den Stämmen am äußersten Ende des Heimkäfigs. »Sie sammeln Früchte, pflegen das Heim . . .«
    »Parasitenkontrolle«, murmelte Cohoma Logan zu. »Ein Pluspunkt für den Baum. Besser ein menschlicher Parasit, den man kennt, als ein unvernünftiges Tier oder eine Pflanze, die man nicht kennt.«
    »Symbionten, nicht Parasiten«, konterte Logan. »Den Vorteil haben sowohl der Baum, als auch der Mensch. Ich würde nur gerne wissen, was die Weberbäume zu ihrem Schutz taten, ehe Borns Ahnen sie sich zur Behausung wählten.« » . . . oder vielleicht jagen«, schloß Born, der ihre geflüsterte Unterhaltung ignoriert hatte. »Ehe es Nacht wird, kommen sie zurück.« Er lächelte. Er konnte immer noch auf Geh Hells Reaktion zählen, wenn er am Abend dem Rat die Riesen vorstellte.
    Borns Quartier veranlaßte die Riesen ebenfalls zu einigen seltsamen Worten. »Da, schau«, fuhr Logan dann wieder für Born verständlich fort und wies auf die Wände und die Decke, »die kleineren Äste und Zweige wachsen so eng beieinander, daß es ganz einfach ist, sie mit gewebtem Material völlig dicht zu machen!« Cohoma murmelte beipflichtend, setzte sich dann und fuhr mit dem Finger über das glatte Holz des Bodens. In ihm nahm eine Idee Gestalt an, zu der ihm aber noch ein paar Einzelheiten und eine Bestätigung fehlten. Born gab sie ihm, als er die Funktion einer kreisförmigen Vertiefung im Boden ganz hinten in dem Raum erklärte. »Ich möchte nur wissen«, murmelte er laut, »wer sich hier wem angepaßt hat der Mensch dem Baum oder der Baum dem Menschen?
    Vielleicht hat niemand in den Weberbäumen gelebt, ehe die Kolonisten sie entdeckten. Aber ich begreife immer noch nicht, wie sich innerhalb von wenigen Generationen eine derart detaillierte und spezialisierte gegenseitige Abhängigkeit entwickeln konnte.« Logan überlegte stumm. Born musterte die beiden verständnislos, während sie ihr Gespräch fortsetzten. Was meinten die da Menschen, die sich dem Baum anpassen oder Bäume dem Menschen? Das Heim war das Heim. Es war doch nichts anderes als vernünftig, daß ein Mensch für seine Behausung sorgte. Wie das wohl auf der Welt sein mochte, von der diese Riesen kamen, wenn sie die natürliche Ordnung der Dinge hier so erstaunlich fanden? Ihm würde es dort wohl nicht gefallen, dachte er. Und dann kam ihm plötzlich ein verrückter Gedanke verrückt, weil er so unmöglich schien.
    »Könnte es sein«, sagte er, und seine ganze Ungläubigkeit klang in seinen Worten mit, »daß es auf eurer Welt nichts gibt, das wächst?«
    »Nein«, berichtigte ihn Logan, »es gibt viel, das wächst, aber nichts, in dem wir so wie du leben. Aber wir benutzen unsere wachsenden Dinge so, wie ihr auch.« »Benutzen? Das verstehe ich nicht, Kimilogan.« Sie setzte sich hin und lehnte sich an einen Ast. »Von manchen Pflanzen essen wir die Früchte, andere verarbeiten wir zu Nahrung, die wir essen können, andere verwenden wir immer noch, wenn auch selten,

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