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Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wie das, das unser Boot beim Absturz gerissen hat.« Sie bewegten sich darauf zu.
    In dem Augenblick wandte Losting den Kopf, um sich zu vergewissern, daß ihre Schützlinge hinter ihnen sicher waren. »Halt in die Richtung!« Born ging ein paar Schritte vor Losting. Als er ihn rufen hörte, wandte er sich ebenfalls um und erkannte sofort die Ursache seiner Besorgnis. »Schon gut«, meinte Logan zuversichtlich. »Ich weiß über die Himmelsteufel Bescheid.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Wir sind zu tief unten im Wald, und dieses Loch ist zu eng, als daß auch nur der kleinste Flieger hinein könnte. Wir sind nicht in Gefahr.« Sie tat auf dem breiten Kabbl ein paar weitere Schritte auf die Ellipse aus klarem Blau zu.
    Wieder rief Losting und versuchte zu erklären, während die beiden Riesen weitergingen. Da Born wußte, wie sinnlos es war, mit Cohoma und Logan zu argumentieren, rannte er bereits auf sie zu. Während er von Ast zu Ast sprang, wobei ihm der Bläser auf dem Rücken herumhüpfte, versuchte er seine Axt aus der Gürtelschlaufe zu ziehen. Jetzt waren die beiden blinden Riesen beinahe an der Ellipse. Er konnte bereits sehen, wie sich der blaue Rand etwas kräuselte. Für die Axt würde es jetzt zu spät sein.
    Zum Glück hatten auch andere die Gefahr entdeckt. Ruumahum und Geeliwan waren bereits zur Stelle. Ihre mächtigen Kiefer schlössen sich vorsichtig, wenn auch bestimmt, um das zähe Material ihrer Umhänge. Und dann zogen die beiden Pelziger gleichzeitig an und demonstrierten damit etwas abrupt eine weitere Funktion des Mehrzweckcapes. Logan stieß einen unartikulierten Schrei aus, während Cohomas Ausruf etwas bestimmter ausfiel. Born hatte für alle Fälle seine Axt bereit, als die beiden Riesen aus dem blauen Flecken gezogen wurden. Das Flattern am Rand der ausgedehnten blauen Fläche wiederholte sich im unsicheren Schlag seines Herzens. Und dann beruhigten sich beide. Dem Heim sei Dank! Gegen einen Wolker hätte eine Axt nicht viel ausrichten können, und ob er sich auf Lostings Geschicklichkeit im Umgang mit dem Bläser hätte verlassen können, wußte er nicht. Jedenfalls hätte der Wolker ganz sicher Logan, die vor Cohoma ging, wenn nicht sogar beide Riesen getötet, ehe das Jacarigift gewirkt hätte.
    Losting hatte ihn inzwischen eingeholt. Der große Jäger hielt ebenfalls die Axt in der Hand. Gemeinsam untersuchten sie das ovale Stück Himmel und Wolken und ignorierten die beiden Riesen, die sich jetzt ärgerlich hochrappelten. Ruumahum und Geeliwan hatten ihre Umhänge losgelassen, blieben aber wachsam in der Nähe. Born nickte Ruumahum kurz zu. Der alte Pelziger schnaubte nur und verschwand mit Geeliwan im Busch.
    Der Jäger musterte Logan, während diese sich abmühte, ihren ineinander verhedderten Umhang zwischen den Beinen hervorzuziehen. Ihr Gesicht war gerötet. »Warum sollten wir denn nicht einen Blick auf den Himmel werden, Born? Hast du immer noch Angst vor Himmelsdämonen? Dir bedeutet das vielleicht nicht so viel, aber wir haben jetzt seit zwei Wochen nur Grün über dem Kopf gehabt. Bloß ein einziger Blick auf einen normalen Himmel selbst, wenn er einen leichten Grünstich hat das ist für uns wichtig. So durchzudrehen, bloß . . .«
    »Wenn wir hoch genug dazu wären, würde ich es ja gerne riskieren, euch einen Blick in eure Obere Hölle tun zu lassen«, erwiderte Born ruhig.
    »Nun, da das aber nicht der Fall ist, würde ja das schon genügen.«
    Born schüttelte den Kopf. Man mußte sich dazu zwingen, mit diesen Riesen geduldig zu sein, erinnerte er sich. Sie konnten nicht emfatieren. »Ihr seht keinen Himmel und auch keine Wolken. Was ihr da seht, ist ein Wolker, der sich gerade anschickte, euch zu verspeisen.«
    Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Born Logans Gesichtsausdruck vielleicht spaßig gefunden. Sie blickte verwirrt auf das Stück »Himmel« und musterte die Wolken, die sich darin bewegten. Dann sah sie Cohoma an, der bloß die Achein zuckte und ihren Blick ausdruckslos erwiderte. »Born, ich verstehe nicht. Gibt es Tiere, die am Rande solcher Öffnungen lauern, bis jemand ins Freie hinaustritt? Ich sehe nichts.«
    »Hier ist kein freier Raum«, erklärte Born geduldig. »Paßt auf.«
    Sie zogen sich hinter einen Baumstamm zurück und warteten. Zehn, zwanzig Minuten des Schweigens verstrichen, und die beiden Riesen begannen nervös und unruhig zu werden. Da wanderte ein kleiner Brya ein vierbeiniger Pflanzenfresser etwa von der

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