Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
müssen.
    »Schnell«, brummte Ruumahum mit dem Unmut eines schlecht ausgeschlafenen Pelzigers. »Es fühlt uns.« »Geeliwan!« flüsterte Losting. Der Pelziger trat an die nächste Liane, ließ sich auf einen niedrigeren Ast hinab, der aus einem anderen Baum wuchs, dann auf den nächsten weiter unten und blickte nach oben. Seine Augen funkelten in der Dunkelheit.
    Losting sprang ihm nach, dann folgte Cohoma. Logan sah sich nach Born um, als sie an die Liane treten wollte. »Ich dachte, es sei gefährlich, nachts zu reisen?«
    »Das ist es«, räumte er ein, »aber hierzubleiben ist tödlich.« Sie nickte. »Ich wollte mich bloß vergewissern, daß dies nicht eine Art Prüfung sei«, erwiderte sie geheimnisvoll, wandte sich um und eilte in die Tiefe. Born zögerte lange genug, um Ruumahum, der nach oben in den Regen starrte, zuzuflüstern: »Wieviel Zeit?« »Sie wird zunächst jeden Winkel der Höhle durchsuchen. Dann folgen.«
    »Eine Chance, mit ihr zu kämpfen, alter Freund?« Ruumahum schnaubte. »Born träumt. Gegen Silberglitsche kämpfen? Nicht einmal gegen junge Silberglitsche.« Sein Blick wanderte wieder nach oben. »Nicht jung. Alt, groß. Sehr groß. Und stark.«
    Born brummte etwas Unverständliches und blickte nach oben. Jetzt kam ihm eine Idee. Eine beängstigende Idee, aber sonst bot sich nichts an, und für gründliche Überlegungen war jetzt keine Zeit. Wahrscheinlich würde es ihnen gelingen, einen gewissen Abstand zu der Silberglitsche zu halten. Aber entkommen konnten sie ihr nicht, oder sie abschütteln oder gegen sie kämpfen. Am Ende würde die Müdigkeit ihre Flucht verlangsamen, sie zum Rasten zwingen, und dann würde der unermüdliche Killer sie in aller Ruhe erledigen. Er zögerte immer noch, seine Idee vorzuschlagen und entfernte sich mit den anderen von dem Baum.
    Sie waren schon eine Weile unterwegs, als von irgendwo hinter ihnen schwacher Donner durch den Wald dröhnte. Wie Donner wurde das Geräusch von einer schnellen Luftbewegung verursacht, aber dabei handelte es sich keineswegs um ein elektrisches Phänomen. »Jetzt hat sie entdeckt, daß wir verschwunden sind«, erklärte Born Logan auf ihre unausgesprochene Frage. »Jetzt wird sie ein paar Minuten lang ihre Wut hinausbrüllen und dann die Verfolgung aufnehmen.«
    »Sag, Born«, fragte sie, während sie sich anstrengte, hinter Losting zu bleiben, der sich durch das dichte Blattwerk seinen Weg bahnte, »wenn eine Silberglitsche nie aufgibt, bis sie ihr Opfer eingeholt und getötet hat, wie kommt es dann, daß du soviel über ihre Gewohnheiten und ihr Aussehen weißt? Du weißt doch, wie sie aussieht?« Die Riesin vergeudete zuviel Energie mit reden. Trotzdem antwortete er: »Es gibt Geschichten, wie eine Gruppe von zwanzig oder dreißig von einer angegriffen wurde. Die Leute verteilten sich in allen Richtungen. Nicht einmal eine Siberglitsche konnte allen Witterungen bis zum Ende folgen, ehe sie verblaßt waren. Ein paar überlebten, um von dem Ungeheuer zu berichten.«
    »Du sagst, nicht einmal zwanzig oder dreißig von euch . . .« »Und ebenso viele Pelziger.«
    » . . . und ihre Pelziger könnten mit einem dieser Biester fertig werden?«
    »Zu groß, zu stark«, erklärte Born. »Ich dachte, euer Jacarigift würde alles töten.« »Silberglitschenhaut ist zu dick«, erklärte er. »Außerdem wirkt das Jacarigift auf . . .auf. . .«er durchstöberte seine Erinnerung nach dem uralten Begriff »das Nervensystem.« »Warum wirkt es dann bei Silberglitschen nicht?« fragte Cohoma. »Sie müssen doch auch verletzbare Stellen haben.« »Die kannst du mir ja zeigen, wenn sie kommt«, murmelte Born. »Außerdem heißt es, daß Silberglitschen kein Nervensystem haben.«
    Logan war inzwischen zwar bereit, den Geschöpfen die Fähigkeit zuzuschreiben, längere Zeit ohne Schlaf oder Ruhe auszukommen, aber so weit reichte ihre Bereitschaft nun doch nicht. »Ach komm, Born«, sagte sie im Vollgefühl ihres überlegenen Wissens, »jedes Tier hat ein Nervensystem.« »Hat es das?«
    »Ein Tier kann nicht ohne Nervensystem leben, Born.« »Kann es das nicht?«
    »Zuallermindest«, fügte sie hinzu, »muß es irgendeine Art rudimentäres Gehirn und ein zentrales Bewegungssystem haben.« »Muß es das?«
    Sie gab auf. Cohoma hatte ihnen nicht zugehört. Er versuchte immer noch, die Vorstellung zu verdauen, daß dieses Ding, das sie verfolgte, mit dreißig Pelzigem fertig werden konnte. »Hör zu, wieviel von dem, was du mir da sagst, ist wahr,

Weitere Kostenlose Bücher