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0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Der hochgewachsene Mann mit dem athletischen Körper, den Freund und Feind den »Meister des Übersinnlichen« nannten, hatte sich, wie auch seine Mitkämpferin und Gefährtin, unkenntlich gemacht. Sie trugen ausgeflippte Kleidung, wie sie gerade jetzt in Los Angeles von der Avantgarde getragen wurden. Nicole hatte eine Perücke mit glutroten Haaren, und Zamorra hatte sich eine lange, feuerfarbene Lockenperücke aufgesetzt und einen falschen Vollbart angeklebt. Merlins Stern, das Amulett, hatte er so abgeschirmt, daß die Dämonen in der mächtigen Studiohalle seine Ausstrahlung nicht erkannten. Denn die handtellergroße Silberscheibe mit den magischen Symbolen war Professor Zamorras stärkste Waffe gegen Hölle und Dämonen. Bedauerlicherweise war jedoch in letzter Zeit nicht mehr immer Verlaß auf das Amulett, das Merlin, der Magier, einst aus der Kraft einer entarteten Sonne schuf.
    Deshalb hatte Professor Zamorra wieder zu seinem Wissen über die Welt der geheimen Mächte zurückgegriffen. Auch der Schlag, den er jetzt gegen die Horden des Höllenherzogs Astaroth geplant hatte, hatte seine Grundidee in uralten Weisheiten, die von den Wissenschaften abgelehnt und von »vernünftigen Menschen« als Aberglaube belächelt werden.
    Ein uralter Zauber, den nicht nur die Indianer kennen, sondern auch die Völker des Orients. Doch niemand nimmt ihn ernst, und die westliche Zivilisation lacht darüber.
    Weder Indianer noch Orientalen lassen sich gern fotografieren. Sie glauben, daß man mit ihrem Bild auch den Spiegel ihrer Seele einfängt.
    Wer das Bild zerstört, zerstört auch den Menschen. Ähnlich wie ein Voodoo-Hungan von seinem Opfer eine Puppe macht und es quälen oder töten kann, indem er diese Puppe zerstört.
    Professor Zamorra hatte im Verlauf seiner Forschungen entdeckt, daß die Wurzeln dieses sogenannten Aberglaubens auf fester Basis standen, wenn man die richtigen Parallelen zog. Der Hungan mußte für seine Voodoo-Puppe etwas Persönliches von dem Menschen besitzen, den er schädigen wollte. Doch schon bei Hexenbildern im Mittelalter lag die Situation anders. Da wurden bestimmte Beschwörungen gesprochen, die Verbindungen zwischen der gemalten Person und ihrem Innersten und dem Bild schufen.
    Der bekannteste Fall ist jener, den Oscar Wilde in seiner Novelle vom Bildnis des Dorian Gray verwendete. In diesem Bildnis war die Seele und Person des Dorian Gray. Sein echter Körper alterte nie und behielt stets die jugendliche Spannkraft. Auf dem Bild dagegen war Dorian Gray zum häßlichen, weißhaarigen und zahnlosen Greis geworden. Als das Bild verbrannte, ging auch der jugendliche Scheinkörper dahin.
    Seit Professor Zamorra seine EDV-Anlage im Keller von Château Montagne immer mehr verbesserte, konnte er den Computer selbst Vergleiche ziehen lassen, wenn er genügend Informationen eingespeichert hatte.
    Und der Computer nannte ihm Worte, die auch er, der weiße Magier, völlig gefahrlos aussprechen konnte. Dennoch wurden die Seelensubstanzen mit dem Film, auf den sie gebannt wurden, vereinigt. Die Gestalten, die hier im Studio völlig menschlich wirkten, waren tatsächlich nichts anderes als verdammte Seelen und damit geistige Substanz. Der Körper war reine Illusion. Mit dem richtigen Spruch konnte Professor Zamorra sie auf den Film spannen. Wenn dann das Original des Filmes vernichtet wurde, dann vergingen auch die verdammten Seelen im Nichts und wurden hinabgeschleudert in die Schlünde des Abyssos, der für die Teufel LUZIFERS so etwas wie den endgültigen Tod bedeutet.
    Allerdings machte Professor Zamorra bei seinen Recherchen einen gravierenden Fehler. Er hielt die EDV für mitdenkender, als sie tatsächlich war.
    Ein Computer gibt grundsätzlich nur die Information, die abgerufen wird. Seine Programmierung läßt es nicht zu, daß er sich selbst Gedanken macht und dem Frager Zusatzinformationen gibt, auf die er selbst aufmerksam wird. So jedenfalls war es bei der Datenanlage, über die Zamorra derzeit verfügte.
    Der Meister des Übersinnlichen hätte noch fragen müssen, wie sich die Beschwörung auf Menschen aus Fleisch und Blut auswirkt. Und er beachtete nicht, daß die EDV ganz konkret von verdammten Seelen redete.
    Würdenträger der Hölle wie echte Dämonen waren etwas anderes.
    Uromis, der Erzkanzler des Astaroth, der sich mitten unter den Scharen befand, war anders als eine verdammte Seele.
    Hin und wieder machte auch der Meister des Übersinnlichen mal einen Fehler…
    ***
    »Warum hast

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