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Die denkenden Wälder

Die denkenden Wälder

Titel: Die denkenden Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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streiten oder mit sonst jemandem. Wenn die Silberglitsche uns weiterhin folgt, werde ich bis in die Siebente Etage hinuntersteigen. Hinunter zu dem, was auch immer dort unten sein mag.«
    »Der Tod ist dort«, seufzte Geeliwan.
    »Der Tod erwartet uns auch hier, Freund«, erinnerte, ihn Born. Er blickte wieder nach vorne zu Losting. »Wir wissen, was die Silberglitsche tun wird, wenn sie uns erreicht.
    Zumindest finden wir auf diese Weise vielleicht eine neue Todesart.«
    »Born, du selbst hast gesagt, es sei der sichere Tod, zur Unteren Hölle auf die Oberfläche zu gehen«, meinte Logan leise.
    »Weniger sicher, als wenn wir hierbleiben. Vielleicht folgt die Silberglitsche uns nicht, weil sie hier ganz oben in der Welt lebt. Mag sein, daß sie sich unter ihren Verwandten unten am Grunde ebenso wohl fühlt, aber das wissen wir nicht. Ich glaube, eine Chance wäre das zumindest. Aber ich werde natürlich keinen von euch zwingen, mit mir zu kommen.«
    Er würde das tun, was er für das beste hielt, und davon ausgehen, daß die anderen die Klugheit seiner Entscheidung erkannten und ihm folgten. So hatte er es immer gehalten. Und auch jetzt, als er den langsamen Abstieg in unsichtbare Tiefen begann, war es so, und er tauchte in immer tiefere, drohendere Dunkelheit.
    Sie folgten ihm alle, aber nicht aus Respekt für seine größere Weisheit, wie er glaubte, sie folgten ihm, weil in einer Krise unsichere Leute immer dem folgen, der sich selbst zum Führer erklärt. In der Hinsicht erwies Losting sich als ebenso menschlich wie Logan oder Cohoma. Sie kletterten über Kabbls und Lianen hinab. Nach unten gebogene Baumäste, parasitische Gewächse von der Größe von Sequoias und größer blieben hinter ihnen zurück.
    Ein solcher Baum wucherte in tausend dicke Luftwurzeln aus, die ineinander verschlungen waren. Sie benutzten sie, um sich viele Meter weit schneller nach unten zu bewegen. Dann ließen sie die Fünfte Etage hinter sich und drangen in die Sechste ein, eine Region brauner, weißer und purpurfarbener Gewächse, die das Grün zu verdrängen begannen. Und dann hatten sie die Mitte der Sechsten Etage hinter sich, dann ihren Boden und betraten eine Welt der Gespenster. Eine schwach vom Licht der Fackeln erhellte Welt, die sich furchtsam an ihr mütterliches Holz drängte. Eine Welt von Säulenbaumsockeln, deren Stämme im Umfang Sternenschiffen glichen.
    Nach allen Seiten hoben sich vielfältige Stützen. Schimmernde Pilze, so groß wie Lagerhäuser, die in einem wirren Durcheinander obszöner, grotesker Formen wucherten und wuchsen. Kleine leuchtende Geschöpfe krochen zwischen ihnen herum und verbargen sich vor dem Lichtschein ihrer Fackeln. Hier gab es keinen Morgen und keinen Abend, keinen Tag und keine Nacht nur ewige Dunkelheit, die weder dem Mond noch der Sonne angehörte. Obwohl die phosphoreszierenden Pilze und ihre verwachsenen Verwandten genügend Licht lieferten, daß man etwas sehen konnte, ließen sie ihre Fackeln brennen, denn sie warfen einen sauberen, angenehmeren Schein als das, was hier leuchtete. Gelbes, rotes und weißes Licht umgab sie, eine gespenstische Szene, die nur Silhouetten andeutete und Formen unbestimmt ließ.
    Endlich kamen sie am unteren Ende eines der mächtigen Stützpfeiler an, der letzten Treppe, die nach oben führte. Hier wuchs eine Gruppe orangeroter Schößlinge, Gewächse, die nie der Photosynthese mächtig sein würden. Ohne Zweifel hatten sie den Boden erreicht, die Siebente Etage, die Untere Hölle selbst. Und doch schien es darunter noch eine weitere Etage zu geben, denn ganz in der Nähe wurde der Boden weich, klebrig und feucht, dicker als Wasser, aber dünner als Schlamm.
    Logan wandte sich um. Ihr Atem ging schwer, und sie blickte auf den Weg zurück, den sie gekommen waren. Der Stamm hinter ihnen war wie eine dunkle schwarzbraune Klippe. Darüber konnte sie nur Finsternis erkennen und den schwachen Schimmer ferner Pilze. Es gab hier nichts, was daraufhindeutete, daß es ein paar hundert Meter über ihnen eine Welt des Lichts und des grünen Lebens gab, durch die der Wind wehte und auf die Regen fiel. Es war erstickend feucht hier, obwohl nur gelegentlich ein verirrter Tropfen so weit durchdrang. Der Hauptanteil des nächtlichen Regens war hoch über ihnen von einer Million von Bromeliaden oder anderen das Wasser aufhaltenden Gewächsen aufgefangen worden. Diese vereinzelten Tropfen erinnerten sie daran, daß sie noch nicht gestorben waren, daß weit über diesem

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