Die denkenden Wälder
verschiedenem Geschmack kombiniert und dann so abgeändert wurden, daß Nahrung entstand, die den Riesen vertrauter war.
Diese Erklärung weckte Borns Interesse. »Jetzt verstehe ich. Was für einheimische Lebensmittel verwendet ihr, um die euren zu machen?«
»Oh, was eben zur Verfügung steht. Unsere Geräte sind da sehr vielseitig. Wir schicken einen Skimmer, der mit einem Sauger ausgestattet ist, und er bringt die notwendige Menge von Rohmaterial, tierisch und pflanzlich.« »Kann ich sehen, wo dieses Wunder geschieht?« »Sicher.«
Er führte sie durch die Cafeteria in den Verarbeitungsraum und zeigte ihnen die Anlage, wo aus dem Wald gesammelte Pflanzen und Tiere mit teuren außerplanetarischen Nährstoffen, Vitaminen und Aromastoffen angereichert wurden.
Born studierte die Ballen von Sträuchern und Büschen. In der Mehrzahl handelte es sich um völlig gesunde Vertreter ihrer Art. Nichts davon war krank oder gar tot. Diese Riesen emfatierten nicht, sie nahmen sich einfach, was sie brauchten, schnell, effizient, einfach und blind. Sein Gesicht blieb eine Maske der Begeisterung und ließ seine Gedanken nicht erkennen.
Sie erreichten die Erholungsräume, wo selbst Losting über die vielen Wunder staunte, die nur dem Vergnügen dienten. Am Ende und nach einer ausführlichen Tour, die sie beeindrucken sollte, führte Hansen sie in die Laboratorien, wo die Früchte vieler Skimmerflüge untersucht wurden. Born und Losting wurden ernst blickenden Teams von Männern und Frauen vorgestellt, die intensiv an unverständlichen Aufgaben arbeiteten. »McKay!« rief Hansen einer hochgewachsenen schlanken Frau in einem blauen Labormantel zu, die ihr Haar in einem dicken Knoten im Nacken trug.
»Hallo, Chef.« Ihre Stimme klang leise, und ihre schwarzen Augen blickten durchdringend. Sie musterte die beiden Jäger. »Interessant, endlich einmal ein lokales Produkt, das genau das ist, was es zu sein scheint. Das ist einmal etwas Neues.« »Das sind Born und Losting, zwei große Jäger. Meine Herren, Gam McKay, eine unserer besten, wie hast du das genannt, Born? Schamanen, ja Schamanen.« »Ich höre, daß Jan und Kimi zurückgekehrt sind. Mit Hilfe dieser beiden?«
»Sie bekommen den ganzen Bericht zu lesen, sobald die beiden Zurückgekehrten ihn geschrieben haben«, erklärte Hansen. »Im Augenblick wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie unseren beiden Freunden zeigen würden, was Sie und Yazid aus den Conchafrüchten machen.« Sie nickte und führte sie durch einen schmalen Gang zwischen Bänken, die hoch mit glitzernden Geräten beladen waren, bis sie schließlich das Ende eines Tisches erreichten. An einer Seite lagen drei große Kisten aus durchsichtigem Material, ähnlich den Fenstern der Station. Die Kisten waren mit Chagazweigen gefüllt.
Die Büsche, stellte Born fest, von denen die Zweige genommen worden waren, hatten in voller Blüte gestanden. Und jeder Zweig war schwer mit rotgeränderten weißkehligen Blüten beladen, die jetzt sichtlich zu welken begannen. Die Frau McKay öffnete ein kleines Schränkchen und entnahm ihm vorsichtig ein kleines durchsichtiges Fläschchen. »Das ist der destillierte Extrakt von etwa zweitausend Blüten.« Sie schraubte den Deckel ab und reichte Hansen das Fläschchen. Der lehnte lächelnd ab. »Born, wie steht es mit dir?« Sie hielt ihm das Fläschchen hin und ließ ihn riechen. Born kam der Aufforderung nach. Der Duft, der dem Fläschchen entstieg, war der Duft der Chaga, aber viele, viele Male verstärkt. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, obwohl ihm davon fast übel wurde.
»Ich kenne das«, erklärte er. McKay blickte enttäuscht und wandte sich zu Hansen, als könne der sie ermutigen. »Er kennt das. Ist das alles, was er sagen kann?« »Vergiß nicht, Gam, Born lebt unter solchen aromatischen Blüten, bewegt sich täglich zwischen ihnen.« Die Chemikerin murmelte etwas Unverständliches und schloß etwas beleidigt das Fläschchen wieder ein. »Warum geschieht das?« fragte Born Hansen, als sie zum nächsten Labor gingen. »Im richtigen Maße verdünnt und mit anderen stabilisierenden Chemikalien vermengt, dient der kleine Behälter als Grundlage für einen völlig neuen Duft das, was wir Parfüm nennen, Born. Es ist eine Menge . . .« Erneut versuchte er, den Jägern den schwierigen Begriff ›Geld‹ zu erklären.
»Ich verstehe immer noch nicht. Wozu benutzt man so etwas ?«
»Frauen gebrauchen es, Born, um sich attraktiver zu machen, damit sie schöner
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