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Die Deutschen

Die Deutschen

Titel: Die Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Müller
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18000 Aufständische sollen ums Leben gekommen sein.
    24. Mai: Die Stadt Freiburg im Breisgau ergibt sich 12000 aufständischen Bauern.
    27. Mai: Müntzer und andere Angehörige der plebejischen Opposition werden im Lager zu Görmar hingerichtet.
    2 . Juni: Die Odenwälder Bauern werden bei Königshofen von einem Heer des Schwäbischen Bundes geschlagen.
    4. Juni: Die aufständischen fränkischen Bauern ziehen einem Heer des Schwäbischen Bundes entgegen und werden in Ingolstadt bei Würzburg so vernichtend geschlagen, daß der Aufstand in Franken damit beendet ist.
    Der Bildhäuser Haufen ergibt sich in Memmingen den Truppen des Kurfürsten von Sachsen.
    3 1. August: Nach wechselvollen Kämpfen in Tirol verlaufen sich die aufständischen Bauern; trotzdem erreichen sie einen Vertrag, in dem ihnen weitgehende Zugeständnisse gemacht werden.
    1526 Februar-März: Neue Versuche der Tiroler Bauern, eine utopischklassenlose Gesellschaft zu errichten. Am 2. Juli laufen die Aufständischen auseinander. Damit ist der letzte große Versuch des Bauernkrieges gescheitert, die gesellschaftlichen Verhältnisse im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu verändern.

    Der Bauernkrieg. 1525

    Am 20. Januar 1518 läßt der päpstliche Ablaßhändler und Dominikaner Johann Tetzel die 95 Glaubenssätze, die Luther ein Jahr vorher an die Tore der Schloßkirche zu Wittenberg geschlagen hatte, diese Kriegserklärung an die katholische Hierarchie, in Frankfurt an der Oder verbrennen. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Jahre 1523 folgt im Schwarzwald und in Oberschwaben ein lokaler Bauernaufstand dem anderen. Sie wirken alle noch planlos und sind nicht systematisch organisiert.
    Das verändert sich seit dem 24. August 1524 völlig. An diesem Tag beginnt der deutsche Bauernkrieg. Die Gräfin von Lupfen auf dem Schloß Stühlingen im Alpengau bot dazu den Anlaß. Sie zwang die Bauern, sogar am Sonntag Erdbeeren und Schneckenhäuser zu sammeln, letztere, um Seide darauf zu wickeln. Diese Schneckenhäuser waren gleichsam jener Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. 600 Bauern rotten sich zusammen und marschieren unter Hans Müller von Bulgenbach, einem erfahrenen Kriegsmann, zur Kirchweih in Waldshut ein. In Gemeinschaft mit den Bürgern der Stadt wird die »evangelische Bruderschaft« gegründet, eine »Bundessteuer« zur Finanzierung des gemeinsamen Kampfes für alle Mitglieder auferlegt und das Aktionsprogramm proklamiert: Abschaffung der Feudalherrschaft, Zerstörung aller Schlösser und Klöster und Entmachtung aller Herren außer dem Kaiser. Die Bundesfahne ist schwarz, rot und gold. Nach vier Wochen stehen bereits 4000 Bauern und Bürger unter dieser Fahne. Emissäre mit dem Programm des Bundes eilen in den Hegau, den Breisgau, den Sundgau, nach Schwaben, Franken, Thüringen, ins Elsaß, den Rhein auf- und abwärts, ja sogar nach Frankreich.
    Hans Müller von Bulgenbach proklamiert als Ziel, die Bauernschaften im Reiche Deutscher Nation insgesamt »frei zu machen«. Hinter dem Kriegsmann steht der Reformator Thomas Müntzer, der in allen Gauen von der Befreiung Israels und der Aufrichtung eines himmlischen Reiches auf Erden predigt.
    Den oberschwäbischen Adel, dessen Streitkräfte im Krieg gegen Franz i. den König von Frankreich, gebunden sind, ergreift panischer Schrecken. Der Schwäbische Bund, dieses wirksamste Instrument der Herrschenden in Deutschland, ist gezwungen, mit den Aufständischen einen Waffenstillstand zu schließen.
    Nach und nach treten die Untertanen der Grafen Werdenberg, Montfort, Sulz, des Abtes von Reichenau und des Bischofs von Konstanz den aufständischen Stühlingern bei. Die Bauern legen dem Landgericht Stockach 16 gemäßigte Artikel vor und verlangen deren Anerkennung. Der Adel fordert die Erfüllung sämtlicher strittiger Leistungen, bis das Gericht entschieden habe. Daraufhin ziehen die Bauern ihre Haufen wieder zusammen, und es kommt zu einer Reihe von Kämpfen mit den Truppen des Adels, die von dem gnadenlosen Georg Truchseß von Waldburg geführt werden.
    Zu Ende des Jahres beginnen endlich die Verhandlungen über die strittigen Punkte vor dem Landgericht zu Stockach, das nur aus Adeligen besteht. Während sich die Verhandlungen hinziehen, rüsten der Adel, die Fürsten und die schwäbischen Bundesbehörden: der Waffenstillstand ist damit gebrochen. – Das Stift Kempten wird zu einem neuen Brennpunkt des Aufstands.
    »Nirgends«, schreibt Leopold von Ranke, »mögen wohl die Beschwerden der

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