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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ist!
    Christine DeWees ist eine herzensgute, weißhaarige Oma, die eine Harley Davidson fährt und gern Schriftstellerin werden möchte. Lynn und ich begutachten ihre Leistungen schon seit einiger Zeit und versuchten immer wieder sie zu überreden, doch etwas an einen Verlag zu schicken. Bisher hat sie sich dagegen gesträubt. Sie geniere sich, ihre Arbeiten einem professionellen Redakteur vorzulegen, erklärte sie uns immer wieder. Ich beschließe, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
    In meinem entwaffnendsten Es-kann-gar-nichts-schiefgehen-Ton erkläre ich Christine alles und lasse eine Kopie sämtlicher Diebeswelt-Unterlagen bei ihr. Drei Stunden später läutet mein Telefon. Christine gefällt Myrtis, die Madame des Aphrodisia-Hauses, und sie ist bereit, eine Geschichte mit ihr als Heldin zu schreiben. Ich stammle höflich, daß Myrtis eine von Marions Figuren sei und sie vielleicht etwas dagegenhabe, wenn ein anderer sie benutze. Christine lacht und versichert mir, das habe sie bereits mit Marion geklärt (keine Ahnung, wie sie zu ihrer Telefonnummer kam!) und alles sei efferveszierend. Zwei Tage später händigt sie mir die Geschichte aus—und ich bin immer noch nicht dazu gekommen, »efferveszierend« im Fremdwörterbuch nachzuschlagen.
    Mit den sieben Storys, die mir jetzt vorliegen, erkläre ich Diebeswelt I als komplett und mache mich an den Essay über die Entstehung. Marions und Phils Geschichten werde ich in den zweiten Band nehmen.
    [Wir haben dagegen entschieden, sie in der deutschen Ausgabe für den zweiten Band, Der blaue Stern (Bastei-Lübbe Fantasy 20091) vorzumerken. Anm. der Redaktion.]
    Da trifft Marions Story ein.
    Marions und Christines Geschichten passen so gut zusammen, daß ich mich entschließe, sie beide im ersten Band zu bringen. Ich nehme auch keine der anderen Geschichten heraus, sondern füge zu den acht jetzt noch die Einleitung hinzu, die Anmerkung, die Karten, den Essay, füge das Ganze in der richtigen Reihenfolge zusammen und schicke es nach New York.
    Der erste Band ist fertig. Er muß bloß noch gedruckt werden.
    Dieser ganze Wirbelwindvorgang der Herausgabe dieses Monsterkinds war nur vage so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Doch wenn ich es nun, da alles geschafft ist, recht bedenke, hat es mir auch wirklich Spaß gemacht. Trotz aller Sorgen und Panik, der himmelhohen Telefonrechnungen und noch höheren Barrechnungen genoß ich jede Minute. Tatsächlich freue ich mich schon auf den nächsten Band — und das ist es, was mir Sorgen macht!

Einleitung
1. Der Kaiser
    »Aber gewiß werden Eure Kaiserliche Majestät doch die betreffenden Tatsachen nicht in Frage stellen!«
    Das lange Gewand wallte um seine Füße, während der neue Herrscher des rankanischen Reiches ungehalten hin und her schritt und heftig den Kopf schüttelte.
    »Wir stellen die Tatsachen nicht in Frage, Kilite«, entgegnete er, »aber Wir werden keinesfalls den Tod Unseres Bruders befehlen.«
    »Stiefbruder!« verbesserte ihn sein oberster Berater spitz.
    »Das Blut Unseres Vaters fließt in Unser beider Adern, und Wir werden nicht zulassen, daß es vergossen wird!«
    »Aber Eure Majestät«, sagte Kilite nun fast flehend, »Prinz Kadakithis ist jung und idealistisch ...«
    »... und Wir nicht«, beendete der Kaiser den Satz für ihn. »Kilite, Er reitet auf dem Augenscheinlichen herum. Dieser Idealismus ist Unser Schutz! Prinz Kadakithis würde genausowenig eine Rebellion gegen den Kaiser—gegen seinen Bruder! — anführen, wie Wir seinen Tod befehlen würden.«
    »Es ist nicht der Prinz, den wir fürchten, Eure Kaiserliche Majestät, sondern jene, die ihn zu benutzen suchen.« Der Berater gab nicht nach. »Wenn es einem seiner falschen Freunde gelänge, ihn zu überzeugen, daß die Herrschaft Eurer Kaiserlichen Majestät ungerecht oder unmenschlich sei, würde dieser Idealismus ihn dazu treiben, gegen Eure Majestät vorzugehen, obgleich er Eure Majestät als Bruder liebt.«
    Des Kaisers unruhige Schritte wurden langsamer, bis er schließlich mit leicht hängenden Schultern stehenblieb.
    »Kilite, Er hat recht. Alle meine Berater haben recht.« Resignation sprach aus des Kaisers Stimme. »Etwas muß geschehen, um Unseren Bruder von dieser Brutstätte der Intrigen hier in Unserer Hauptstadt zu entfernen. Wir möchten jedoch den Gedanken an Gewalt erst als allerletzten Ausweg in Erwägung ziehen.«
    »Wenn Eure Kaiserliche Majestät einen anderen Vorschlag hätte, würde ich mich geehrt fühlen, ihn

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