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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vorgelassen, nachdem er dem Prinzen ein Wort mit dem Anhänger hatte zukommen lassen. Er versicherte ihm, daß er nichts mit dem Diebstahl zu tun hatte. Nur unter vier Augen gab er wieder, was er ausrichten sollte. Es ging um Lösegeld.
    Der Prinz-Statthalter mußte bezahlen, und er wußte es. Wenn er das verfluchte Savankh zurückbekam, brauchte niemand weiter zu erfahren, daß es überhaupt gestohlen worden war. Taya, die die Nacht in seinem Bett zugebracht hatte, und zwar auf weit weniger angenehme Weise, als sie gehofft hatte, wußte nicht, woran der Einbrecher interessiert gewesen war. Außerdem schien sie seine Drohung ernstzunehmen, daß er verschiedene Teile ihrer Anatomie strecken oder sonst unfreundlich behandeln lassen würde, sollte sie zu irgend jemandem auch nur ein Sterbenswörtchen über den nächtlichen Vorfall äußern.
    Inzwischen jubelten die Konkubine Lirain und der Höllenhund Bourne, planten die Enthüllung, die ihrem Arbeitgeber so sehr schaden würde. Tatsächlich verloren sie keine Zeit, ihren Auftraggebern in Ranke eine entsprechende Botschaft zu schicken. Das war verfrüht, unklug, ja regelrecht dumm.
    Als nächstes kam der Zufall, der im Grunde genommen gar keiner war. Zalbar und Quag waren Hitzköpfe, die allzu gern zum Schwert griffen. Razkuli klagte über Brennen in den Gedärmen und mußte außerdem ständig laufen. Blieben demnach nur zwei Höllenhunde, denn wen sonst würde der Prinz beauftragen? Nach kurzem Überlegen entschied er sich für Bourne. Bourne sollte sich mit dem Dieb in Verbindung setzen. Er erhielt genaue Anweisungen. Alles sollte so geschehen, wie der Dieb es durch Hakiem verlangt hatte. Natürlich würde Bourne keineswegs leer ausgehen. Man machte ihm klar, daß es als Jux anzusehen war. Bourne bestätigte, versprach’s, schlug die Hacken zusammen und brach auf. Früher einmal hatte man vom Herrenhaus einen herrlichen Ausblick auf das Meer gehabt und auf die natürliche Terrassenlandschaft, die etwa eine Meile entlang der Küste bis Freistatt verlief. Ein Kaufmann hatte hier mit seiner Familie gelebt, zwei Konkubinen, die sich glücklich schätzten, Gesinde und einer kleinen Armee zum Schutz. Der Kaufmann war reich. Er war nicht beliebt und es störte ihn nicht, daß manchen nicht gefiel, wie er zu seinem Reichtum gekommen war und wie er ihn vermehrte. Eines Tages griffen ihn Piraten an. Zwei Tage später spuckte die Schlucht, dort, wo die Wildnis begann, Barbaren aus. Auch sie griffen ihn an. Die kleine Armee des Kaufmanns erwies sich als zu klein. Er, seine Armee, sein Gesinde, seine unglücklichen Konkubinen und seine F amilie wurden ausgelöscht. Das Haus, das er Adlerhorst genannt hatte, wurde gebrandschatzt. Die Piraten waren keine Piraten, und die Barbaren keine Barbaren gewesen - im wörtlichen Sinn jedenfalls nicht: es hatte sich um Söldner gehandelt. So war es vor vierzig Jahren durch jenes heimliche Bündnis der Edlen und Kaufleute von Freistatt zu einer Neuverteilung des Reichtums gekommen. Andere hatten aus dem Namen »Adlerhorst« aus irgendeinem Grund »Adlerschnabel« gemacht, und so wurde es jetzt noch genannt, obgleich das ehemalige Herrenhaus nicht viel mehr als ein Trümmerhaufen war und nur Spinnen, Schlangen, Echsen, Skorpione und Schnecken dort hausten. Und da gemunkelt wurde, daß es in Adlerschnabel spukte, wurde die Ruine gemieden.
    Es war ein guter Ort für ein nächtliches Treffen und die Übergabe von Ware. So kam Bourne nach Adlerschnabel, allein, auf einem tänzelnden Pferd, das aus reiner Freude daran und Stolz darüber mit dem Schweif peitschte. Dieses Pferd trug außer Bourne weiche Sattelbeutel: schwer und klingelnd.
    Neben der angegebenen verkümmerten Akazie zügelte Bourne sein Tier und schaute sich nach dem Trümmerhaufen um, der einst ein prächtiges Herrenhaus gewesen war. Er legte seinen langen Umhang ab, ehe er absaß, und dann, nachdem er neben dem Pferd stand, auch noch den schweren Waffengürtel, den er an den Sattelknauf hängte. Nunmehr löste er die prallen Beutel, ließ ihren Inhalt klimpern und stellte sie auf den Boden. Dann trat er davon und von dem Pferd weg und hielt die Arme weit von seinem Körper ab, während er sich langsam umdrehte.
    Er hatte so die Tauschware gezeigt und auch, daß er nicht bewaffnet war. Nun flog ein Steinchen von irgendwoher gegen einen Granitbrocken und prallte hüpfend davon ab. Bei diesem Signal duckte Bourne sich und leerte beide Sattelbeutel zu einem klingenden, klimpernden,

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