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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Höllenhund gab schreckliche Laute von sich. Regelrecht geschockt und im Bewußtsein, daß er verwundet war, entschied er, daß es das beste war zu fliehen. Er schwankte im Laufen, und der Prinz ließ ihn gehen.
    Kadakithis hob den Stab seiner Amtsgewalt auf und schlug ihn gegen ein lederbekleidetes Bein. Sein Herz klopfte ungewollt hefig, als er sich niederkniete, um dem Soldaten zu helfen, dem er vertraut und deshalb mitgenommen hatte. Doch der arme Kerl hatte sich im Fallen den Schädel an einem Stück einer Marmorstatue gebrochen. Von einem Gott getötet, dachte Kadakithis und blickte Bourne an, der in der Dunkelheit zwischen den Steinblöcken der Ruine verschwand. Der Prinz-Statthalter überlegte. Schließlich trat er an den Brunnen, kniete sich daneben und rief in die Schwärze hinunter.
    »Ich bin Prinz Kadakithis. Ich habe den Stab. Vielleicht spreche ich zu einem bereits Toten, vielleicht nicht. In diesem Fall wirst du dort unten bleiben und langsam sterben, oder hochgezogen werden und unter Folterqualen sterben -außer du erklärst dich einverstanden, mir bei der Ausführung eines kleinen Plans zu helfen, den ich mir gerade ausgedacht habe. Also — sprich schon!«
    Hanse brauchte keine lange Überredung oder auch nur Überlegung. Er würde alles tun, wenn er dadurch nur aus dem Brunnen kam und seinen nächsten Geburtstag erleben würde. Wer hätte gedacht, daß der hübsche Prinz Kittycat höchstpersönlich hierherkommen würde, und behelmt noch dazu! Er fragte sich, was das für Geräusche gewesen waren, die er gehört hatte. Hastig antwortete er. Das Holz knarrte.
    »Du mußt nur eines versprechen«, rief Kadakithis hinunter. »Daß du bis zur Folterung schweigst. Du brauchst bloß ein bißchen Schmerzen erdulden und dann sollst du alles gestehen.«
    » Schmerzen—F olterung?«
    »Komm, komm, du hast wahrhaftig beides verdient! Doch es soll dir nur ein Bruchteil von dem, was dir eigentlich zustünde, widerfahren. Tust du nicht, was ich sage oder verrätst unsere Abmachung, wirst du sofort sterben. Nein, nicht sofort, sondern ganz langsam und qualvoll. Außerdem würde dir ohnehin niemand glauben.«
    Hanse war klar, daß er bis zum Hals drin steckte, sowohl im wahrsten Sinne des Wortes, als auch im übertragenen. Das mosche alte Holz, an dem er hing, würde ihn nicht mehr lange tragen, also erklärte er sich einverstanden.
    »Ich brauche Unterstützung«, rief der Prinz. »Halt dich fest.«
    Hanse rollte die Augen und verzog das Gesicht. Er hielt sich fest. Er wartete. Er wagte nicht, sich auf das Holz hochzuziehen. Seine Schultern brannten. Das Wasser schien immer kälter zu werden und die Kälte fraß sich seine Beine hoch. Er hielt sich fest. Freistatt war nur eine Meile entfernt. Er hoffte, Kitty, der Prinz, galoppierte. Er hielt sich fest. Obgleich die Sonne nie aufging und der Mond nur ein wenig wanderte, war Hanse sicher, daß eine ganze Woche verging oder auch mehr. Kälte, Dunkelheit, Schmerzen — diese endlosen Wochen. Gold! Reichtum! Klauer hatte ihm mehr als einmal gesagt, daß Rache ein dummer Luxus war, den die Armen sich nicht leisten konnten!
    Dann war Seine kluge Hoheit zurück mit mehreren Männern der Nachtwache und langen Seilen. Während sie den arg mitgenommenen Nachtschatten hochzogen, murmelte der Prinz, daß er ein Bedürfnis verspüre, und wanderte durch die verstreuten Steinbrocken. Er hob seinen Rock nicht, wohl aber hielt er hinter einem Trümmerhaufen an. Er blickte hinunter auf den toten Verräter, und schließlich zog ein zufriedenes Lächeln über seine Lippen. Der erste, der durch seine Klinge gestorben war! Und dann übergab der Prinz sich.
    Pechfackeln flackerten und warfen gespenstische, tanzende Schatten an finstere Quaderwände. Diese Mauern umgaben einen großen Raum mit Tischen, Ketten, Nadeln, Zangen, Fußschellen, Stricken, Nägeln, Hämmern, Holzkeilen und -klotzen, faszinierenden Knebeln, Mund-und-Zungen-Streckern, Eisen und Becken mit glühender Kohle, Rädern, einer Streckbank. Viele dieser Gerätschaften wiesen da und dort dunkle Flecken auf. Auf der F olterbank lag Hanse. Er hatte Abschürfungen, Blutergüsse und leichte Schnitt- und Kratzwunden. Und er wurde gestreckt - nur mit einem Lendentuch bekleidet. Anwesend waren außer ihm Prinz Kadakithis, seine Gemahlin mit leuchtenden Augen, zwei finstere Höllenhunde, sein merkwürdig gewandeter greiser Berater, und drei Edle aus dem Stadtrat von Freistatt - und der Palastschmied. Mit seinem mächtigen

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