Die Diener Der Eosi
Leuten zu tun gehabt, die unter Amnesie oder Schocktraumata nach Unfällen gelitten haben, aber dies hier ist viel tiefgehender … und viel komplizierter, weil wir es auch mit einem physischen Schock und seinen Folgen zu tun haben. Dank Leon Danes Erfahrungen mit verletzten Catteni wissen wir, daß es zwischen unseren Rassen mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede gibt, da beide Rassen zweibeinig und fünffingrig sind und zahlreiche gleiche äußere Erscheinungsmerkmale wie Augen, Nase und Ohren besitzen. Allerdings ist eine Kreuzung der Rassen nicht möglich.« Zu Kris’ Überraschung senkte Dorothy den Kopf, um ihr Erröten zu verbergen.
»Sieh mal an«, meinte Kris trocken.
Dorothy warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und fuhr fort: »Die Catteni haben größere Herzen, Lungen und innere Organe, aber Leon sagt, daß der Hauptunterschied die spezifische Dichte der Gehirnmasse ist. Das cattenische Gehirn ist größer, wenn auch ähnlich aufgeteilt wie unseres, was die Lage der vier Hauptlappen betrifft. Leon staunte, welche Schädigungen ein cattenischer Schädel ohne dauernde Schäden hinnehmen konnte. Ich denke …« – und sie hielt kurz inne und runzelte die Stirn, als sie überlegte, wie sie fortfahren sollte – »daß die ersten Verletzungen, die an den Gefangenen festzustellen waren, von dem Versuch herrührten, das Instrument für menschliche Gehirne neu zu eichen.«
»Innere Verletzungen?« fragte Kris.
»Ja.« Dorothy schien dieses Thema so schnell wie möglich abhandeln zu wollen. »Allerdings wären sie längst gestorben, bevor ihr Nervensystem irgend etwas hätte wahrnehmen können.«
»Oh!«
»Ja, und belassen Sie es lieber dabei, Kris«, fuhr Dorothy schnell fort. »Will Seissmann sollte sich nicht allzu intensiv mit den Details beschäftigen, obgleich offenbar genau das sein Wunsch ist … es ist wohl Teil seines Traumas.«
»Will Seissmann?« fragte Kris.
»Ja, er und Dr. Ansible …«
»Dr. Ansible?« Kris richtete sich kerzengerade auf. »Aber er ist – oder eher war – im Observatorium. Ich dachte, er sei bei irgendeiner Konferenz gewesen, als die Catteni nach Denver kamen.«
»Ja, das war er, und er fand Zuflucht in Stanford«, erwiderte Dorothy und nickte. »Er versuchte andere, die er kannte, dazu zu überreden, Wills Beispiel zu folgen. Ich habe keine Ahnung, ob der dogmatische Wissenschaftler einen angeborenen Märtyrerkomplex hat, aber nur wenige wandten den Trick an, um sich zu schützen.« Sie seufzte. »Auf jeden Fall konnten wir den meisten Opfern Namen zuordnen. Aber ich muß wissen, welche Einzelheiten Sie vielleicht noch wissen, Zainal. Sie wären sicherlich hilfreich bei der weiteren Behandlung der Traumata … falls wir dazu überhaupt in der Lage sind.«
Zainal schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur sehr wenig über diese Geräte der Eosi.« Dann trat in sein Gesicht dieser, wie Kris es insgeheim nannte, »Catteni-Blick«, kalt, leidenschaftslos, verschlossen. »Ich weiß wohl – es gehört zur Geschichte der Catteni –, daß sie ein Gerät haben, das Intelligenz mißt und erhöht.«
»Tatsächlich?« Dorothy lehnte sich mit gespannter Miene über den Tisch. »Dann könnte es genausogut auch Informationen herausziehen, nicht wahr?«
Zainal blinzelte, und seine Miene entspannte sich und wirkte nicht mehr so abweisend. Er lächelte sogar. »Das ist wahrscheinlich, auch wenn ich nur dieses einzige Gerät kenne. Die Eosi setzten es bei den besonders primitiven Catteni ein, damit sie sie als Wirte benutzen konnten.«
»Wirklich?« Dorothys Gesichtsausdruck zeigte lebhaftes Interesse. Sie beugte sich vor, um Zainal zum Weiterreden zu bewegen.
»Ja. Vor rund zweitausend Jahren entdeckten die Eosi Catten und seine Bewohner. Wir waren kaum mehr als Tiere, eine Tatsache, die uns die Eosi niemals haben vergessen lassen. Vor etwa tausend Jahren begann meine Familie damit, historische Aufzeichnungen zu machen, da unser Urahn zu den ersten Hundert gehörte, deren … Gehirn durch dieses Gerät stimuliert wurde. Jede Familie hat ihre eigenen Aufzeichnungen – wie viele Männer sie den Eosi als Wirte überlassen hat, sowie Details zu den Kindern und den jeweiligen Paarungen.«
»Eintausend, zweitausend Jahre, um sich zu einer die Raumfahrt betreibenden Rasse zu entwickeln? Das ist höchst beeindruckend«, sagte Dorothy.
»Die Menschen haben es ohne solche Hilfe geschafft, und das beeindruckt mich«, sagte Zainal mit einem seltsamen Lachen. »Aber so wurden die Emassi
Weitere Kostenlose Bücher