Die Diener Der Eosi
Schulter. Sie war schwer.«
»Haben Sie irgendwelche blauen Lichter gesehen?« fragte Dorothy und schrieb wieder.
»Ich sah gar nichts.«
»Und was haben Sie gespürt? Wie hat es sich angefühlt?« Sie wandte sich an Kris, während Zainal wieder über seine Antwort nachdachte. »Wir wollen herausbekommen, ob irgendeine eindringende Sonde benutzt wird. Nadeln, vielleicht, oder ein Elektroschock. Wir müssen wissen, ob etwas ins Gehirn selbst eingedrungen ist und es geschädigt hat, ob es zu physischen Schäden oder nur zu Gedächtnis-, Emotions- oder Faktenlöschungen gekommen ist.«
»Sind an den Opfern denn keine Narben zu erkennen?« fragte Kris.
Dorothy schüttelte den Kopf. »Keine sichtbaren. Deshalb ist das, woran Zainal sich erinnert, für uns so immens wichtig.«
»Wie Elektrizität«, sagte Zainal, legte die Hände an die Schläfen und schob sie hoch auf seinen breiten Schädel. »Und dort.« Dabei berührte er seine Schädelbasis. »Aber kein Blut. Keine Narbe.«
»Oh, ja, das ist interessant, sehr interessant.« Dorothy schrieb einige Sekunden lang hastig auf ihrem Notizblock. »Keine Schmerzen an den Schläfen?«
»Wo?« fragte Zainal.
»Dort«, sagte Kris und berührte die betreffenden Stellen.
»Oh. Kein Schmerz – Druck.«
»Ist das nicht der Bereich, wo Lobotomien vorgenommen werden?« wollte Kris von Dorothy wissen.
Die Psychologin nickte. »Noch irgendwo anders? Druck oder Schmerz oder irgendwelche seltsamen Empfindungen? Ich versuche nur herauszubekommen, welche Bereiche von dieser … Vorrichtung berührt wurden. Ob sie den sachbezogenen, emotionalen und Gedächtnis-Zentren entsprechen, über die die Menschen verfügen«, meinte sie als Anmerkung halblaut zu Kris. »Es gibt mehr Parallelen, als Sie vielleicht vermuten.«
»Eine Art Stechen, sehr schnell, in die …« Zainal legte eine Hand auf seinen Kopf.
»Möglicherweise eine allgemeine Stimulation«, murmelte Dorothy. Dann fuhr sie mit einem aufmunternden Lächeln fort: »Sie wurden also bewertet und hatten bestanden. Was geschah dann?«
»Mir wurde gesagt, ich solle mich zum Training melden.« Er grinste. »Ich weiß, daß meine Onkel enttäuscht waren, daß ich als annehmbar eingestuft wurde. Mein Vater war erleichtert. Mehr Ruhm für unseren Zweig der Familie.«
»Wie alt sind Sie jetzt?« fragte Dorothy, eine Frage, die zu stellen Kris nie in den Sinn gekommen war.
Zainal zögerte und antwortete dann grinsend und mit einem Achselzucken: »Fünfunddreißig. Ich erkunde diese Galaxis seit sechzehn Jahren.«
»Sechzehn?« Das überraschte Kris.
»Soll das bedeuten, daß Sie nur vier Jahre lang eine formale Ausbildung absolviert haben? Trifft das zu?« fragte Dorothy und machte aus der Tatsache, daß sie ebenfalls überrascht war, keinen Hehl.
»Drei. Ich bin jetzt zwei Jahre hier. Zwei Cattenijahre.« Er grinste Kris an.
»Haben Sie nur eine Pilotenausbildung genossen?«
»Ich habe gelernt, was ich wissen mußte, um den Job auszuüben, den die Eosi mir zugeteilt hatten. Ich habe hart gearbeitet und gut gelernt«, sagte Zainal mit einem Anflug von Stolz.
»Erstaunlich«, murmelte Dorothy, während sie sich weitere Aufzeichnungen machte.
»Aber du weißt doch über eine ganze Menge anderer Dinge Bescheid«, protestierte Kris.
Zainal zuckte die Achseln. »Sobald ich offiziell als Pilot galt« – er grinste Kris verschmitzt von der Seite an – »war es mir nicht mehr verboten, weiterzulernen, solange ich meine Tätigkeit als Pilot tadellos ausübte. Die Eosi« – der bekannt starre Ausdruck überzog für einen kurzen Moment wieder sein Gesicht – »legen Wert darauf, daß ihre Wirte weit herumgekommen sind und viel gesehen haben.«
»Demnach wissen Sie nichts über ihren eigenen Körper? Über seine Biologie?« fragte Dorothy.
»Bi-o-lo-gie?« wiederholte Zainal.
Dorothy erklärte ihm den Begriff, und er lachte.
»Solange mein Körper tut, was ich von ihm erwarte, frage ich nicht nach, wie er es tut.«
Nun lächelten auch Dorothy und Kris.
»Wenn ich das damit vergleiche, was unsere Astronauten über sich ergehen lassen mußten, um sich als Raumpiloten zu qualifizieren …« Dorothy verdrehte verzweifelt die Augen und hob die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit.
»Die ersten Flieger sind mit dem Hintern geflogen«, bemerkte Kris.
»Mit dem Hintern?« fragte Zainal stirnrunzelnd. Dorothy und Kris wechselten sich dabei ab, ihm die Bedeutung dieses Bildes zu erklären. »Das habe ich auch getan«, sagte er,
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