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Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Die Differenzmaschine: Roman (German Edition)

Titel: Die Differenzmaschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson , Bruce Sterling
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uns gut. Er war unser politischer Ziehvater, könnte man sagen.«
    »Ich würde es vorziehen, wenn du nicht von meinem Vater sprechen würdest, Mr. Radley.«
    Mick schüttelte ungeduldig den Kopf. »Als ich hörte, dass sie ihn vor Gericht gestellt und gehängt hatten …« – die Worte trafen sie wie Eiszapfen – »ich und die Jungen, bewaffneten wir uns mit Fackeln und Brechstangen und machten unserem Schmerz und unserer Empörung Luft … Das war Ned Ludds Werk, Mädchen! Vor Jahren …« Er zupfte mit zwei Fingern an den Rüschen seines Nachthemdes. »Das ist keine Geschichte, die ich vielen erzähle. Die Maschinen der Regierung haben ein langes Gedächtnis.«
    Jetzt verstand sie. Micks Großzügigkeit und seine Schmeicheleien, die seltsamen Andeutungen, die er gemacht hatte, von geheimen Plänen und einer besseren Zukunft, von gezinkten Karten und versteckten Assen – er zog an ihren Fäden, machte sie zu seinem Geschöpf. Für einen Mann wie Mick war die Tochter von Walter Gerard eine stolze Trophäe.
    Sie stieg aus dem Bett und tappte in ihren Pantoffeln und dem Hemd über die kalten Dielenbretter.
    Rasch und schweigend suchte sie ihre Sachen zusammen. Den Überwurf mit den Fransen, die Jacke, den großen Käfig ihrer Krinoline, den Rock, den weißen Fischbeinkürass ihres Korsetts.
    »Komm wieder ins Bett«, sagte Mick, »und reg dich nicht auf. Draußen ist es kalt.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht, wie du denkst, Sybil.«
    Sie weigerte sich, ihn anzusehen, arbeitete sich am Fenster, dessen vereiste Scheiben den grellen Schein des Gaslichts von der Straße dämpfte, in ihr Korsett. Mit schnellen, geübten Bewegungen aus den Handgelenken schloss sie die Haken und Ösen des Korsetts im Rücken.
    »Oder wenn es so ist«, sagte Mick, der sie beobachtete, »dann nur in geringem Maße.«
    Auf der anderen Straßenseite war die Opernvorstellung beendet – das Publikum strömte aus dem Gebäude, feine Herrschaften in Umhängen und Zylinderhüten. Droschkenpferde, Decken über die Rücken gelegt, stampften auf dem schwarzen Makadam. Weiße Spuren reinen Vorortschnees hafteten noch an dem glänzenden Chassis eines herrschaftlichen Dampfwagens. Huren hielten in der Menge Ausschau nach Freiern. Arme, elende Dinger. Sie wusste, wie schwer es war, inmitten dieser plissierten Hemden und Diamantknöpfe an solch einem kalten Abend ein freundliches Gesicht zu finden. Abrupt wandte sie sich zu Mick um, verwirrt, zornig und sehr ängstlich. »Wem hast du von mir erzählt?«
    »Keiner Menschenseele«, sagte Mick. »Nicht einmal meinem Freund, dem General. Und ich werde dich nicht verpetzen, glaub mir. Niemand kann behaupten, Mick Radley sei indiskret. Also komm wieder ins Bett!«
    »Das werde ich nicht tun.« Sybil stand gerade da und reckte stolz das Kinn. »Sybil Jones mag dein Bett mit dir teilen – aber die Tochter von Walter Gerard ist eine Persönlichkeit von … Substanz!«
    Mick zwinkerte überrascht. Er dachte darüber nach, rieb sich das schmale Kinn, nickte dann. »Dann ist es mein trauriger Verlust, Miss Gerard.« Er setzte sich im Bett auf und wies mit dramatischer Gebärde zur Tür. »Nun, so zieh denn deinen Rock an sowie deine Nuttenstiefel mit den Messingabsätzen, Miss Gerard, und hinaus mit dir und deiner Substanz! Aber es wäre ein großer Jammer, wenn du gingst. Ich kann ein kluges Mädchen gebrauchen.«
    »Das will ich meinen, du Erpresser«, sagte Sybil, aber sie zögerte. Er hatte noch eine Karte auszuspielen – das sah sie ihm an.
    Er grinste, dass seine Augen zu Schlitzen wurden. »Warst du schon mal in Paris, Sybil?«
    »Paris?« Ihr stockte der Atem.
    »Ja«, sagte er. »Das aufregende und glanzvolle Paris, nächstes Ziel des Generals, sobald seine Vorträge in London abgeschlossen sind.« Der Stutzer Mick zupfte an seinen Spitzenmanschetten. »Von welcher Art der erwähnte Gebrauch ist, werde ich noch nicht verraten. Aber der General ist ein Mann listenreicher Strategien, und die französische Regierung hat gewisse Schwierigkeiten, die der Hilfe von Fachleuten bedürfen …« Er lächelte triumphierend. »Aber ich sehe, dass ich dich langweile, wie?«
    Sybil stieg von einem Fuß auf den anderen. »Du willst mich mit dir nach Paris nehmen, Mick?«, fragte sie langsam. »Und das ist die Wahrheit, kein übler Kniff, um mich herumzukriegen?«
    »Absolut ehrlich und korrekt. Wenn du mir nicht glaubst – in meiner Manteltasche ist eine Fahrkarte für die Kanalfähre in Dover.«
    Sybil ging

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