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Die Diktatorin der Welt

Die Diktatorin der Welt

Titel: Die Diktatorin der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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schätzten die Entfernung von dort bis zum Hügel auf drei Kilometer. Darauf müssen wir uns verlassen.«
    Ken nickte.
    »Wie gehen wir vor?« wollte er als nächstes wissen. »Ich sehe, wir haben etwa zehn Pfund Plastiksprengstoff.«
    »Die Tatsache, daß er plastisch ist, spielt keine Rolle. Wir benutzen ihn als Wurfgeschoß. Der Aufprall wird ihn zum Detonieren bringen. Hauptsache ist, daß Nenu keine Zeit bleibt, sich davonzumachen.«
    »Richtig. Darüber hätte ich gerne noch etwas gewußt. Nenu bedient sich«, er wies auf die Tür zum Schaltraum, »einer etwas komplizierten Technik, um ihre Sprünge von einem Universum zum andern auszuführen. Ich nehme an, sie besitzt eine ähnliche Anlage in ihrem Versteck auf der Schwarzen Welt.«
    »Ohne Zweifel«, gab Jernigan zu. »Sie benutzte die Route von ihrem Palast zur Schwarzen Welt und zurück offenbar oft genug, daß sich die Installation einer solchen Anlage rentierte. Der Zweck war, höhere Genauigkeit zu erreichen. Gesetzt den Fall, Nenu kehrte in diesem Augenblick aus ihrem Versteck zurück, dann würde sich der Körper dort drinnen beleben. Auf diese Weise wird verhindert, daß auffällig viele Nenu-Körper reglos in der Gegend herumliegen und womöglich Anlaß zu beunruhigenden Gerüchten geben.« Er sprach ohne eine Spur von Ironie in der Stimme. Für einen Robot war dies ein völlig technisch-sachliches Thema. »Sie und ihre Agenten besitzen jedoch eine zweite Art von Mechanismus, die mit unserem Mikropunktor zu vergleichen ist, obwohl sie ihm gegenüber einige Nachteile hat. Sie erinnern sich an Palamera? Das Gerät, das Kori im Hals trug?« Als Ken nickte, fuhr er fort: »Nenu wird zu flüchten versuchen, sobald sie uns auftauchen sieht. Sie wird es nicht wagen, hierher zurückzukehren, sondern statt dessen ihren Punktor aktivieren. Der Punktor braucht mehrere Minuten, um wirksam zu werden. In diesen Minuten muß das Haus auf der Kuppe des Hügels vernichtet werden – mitsamt allem, was sich in ihm befindet. Oder Nenu ist uns für immer durch die Lappen gegangen.«
    Ken verstand. Jernigan reichte ihm den Mikropunktor. Er legte ihn an. Dado empfing das zweite Gerät und schlang es sich um den Hals. Der Hauch von Zärtlichkeit und Schuldbewußtsein lag ihr noch immer in den Augen.
    Jernigan verteilte faustgroße Stücke des plastischen Sprengstoffs. Ken bekam zwei. Eines davon steckte er in die Brusttasche seiner Jacke, so daß er eine Hand frei hatte, um den Blaster zu halten. Er hoffte inbrünstig, daß er bei der Landung auf der Schwarzen Welt auf die Füße zu stehen kam. Jernigan rechnete damit, daß der Explosivstoff bei Aufprall in die Luft ging.
    Er sah sich ein letztes Mal um. Felip Gutierr wirkte ernst und gespannt. Armer Felip. Zuviel auf einmal war in den vergangenen Tagen auf ihn eingestürmt. Er umklammerte den Griff der V-Pistole so hart, daß die Knöchel weiß durch die gebräunte Haut der Hand drangen.
    Waale, bedauernswerter Statist, der infolge einer Laune des Zufalls eine Hauptrolle in einem Drama übernehmen mußte, dessen Thematik er nicht verstand. Seine Augen waren groß und unruhig in dem häßlichen, faltigen Gesicht, wanderten von einer Stelle zur andern und kehrten immer wieder zu Felip zurück, auf den er all seine Hoffnung setzte, wenn die andern nicht mehr da waren.
    Jernigan hob die Hand.
    »Wir haben mehr davon, wenn wir gleichzeitig auftauchen«, sagte er ernst.
    Dado nickte. Ken nickte. Sie hoben die Hand zum roten Schaltknopf der Mikropunktoren.
    Jernigans Hand sank.
    Ken drückte auf den Knopf.
    Und verlor den Boden unter den Füßen.
     
    *
     
    Die Sanftheit, mit der die Füße ihren Halt wieder fanden, überraschte ihn. Er riß die Augen auf, die er während der beklemmenden Übergangsperiode instinktiv geschlossen hatte, und sah sich hoch auf dem Hang des schwarzen Berges, etwa fünfzig Meter unterhalb der Kuppe. Die Fenster des Hauses waren dunkel.
    Dicht neben ihm standen Dado und Jernigan, um jenen Bruchteil einer Sekunde früher materialisiert, den die logische Beschränkung seines Denkvermögens erforderte. Jernigan kippte zur Seite, fiel flach auf den steil ansteigenden, glatten Fels.
    »Achtung!« gellte seine Stimme, unnatürlich flach unter den seltsamen Bedingungen der fremden Welt.
    Ken ging zu Boden, keine halbe Sekunde zu früh. Aus einem der Fenster des Hauses brach ein weißblauer Glutball, wuchs zur grellen Intensität einer Sonne und fauchte den Hang herab. Ken spürte den Schwall kochend heißer

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