Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Ihr dazu bereit? Nehmt Ihr, vor allen diesen Zuschauern, meine Herausforderung an?«
Um Arians Mundwinkel zuckte es, Wut und Ärger mischten sich mit Triumph. » Das hättet Ihr wohl gerne, wie?«
» Kein Ritter von Ehre kann sich dem Spiel verweigern«, sagte Scharech-Par. » Ihr seid ja noch feiger, als ich dachte.«
» Ich würde Eure Herausforderung mit Freuden annehmen«, meinte der Prinz. » Doch wie Ihr höchstwahrscheinlich wisst, bindet das Hohe Spiel die Gegner aneinander. Ich kann nicht mit Euch kämpfen – ich habe es bereits gespielt.«
Der Tijoaner hob die Brauen. » Gewonnen oder verloren?«
» Das kann Euch gleich sein«, sagte Arian kühl. » Doch wenn Ihr es unbedingt wissen wollt: Ich habe gewonnen, gegen die berühmteste Drachenjägerin meines Königreichs. Sie untersteht mir, und ich bin, so sehr ich es bedauere, ein ganzes Jahr lang nicht berechtigt, gegen Euch anzutreten.«
Scharech-Pars Wut war fast greifbar.
» Heute wirst du dich jedenfalls nicht auf diesen Thron setzen«, sagte Chamija.
Funkensprühend blickte er sie an. » Du solltest es besser wissen, als mich zu reizen«, sagte er.
Sie lächelte. Ihre Schönheit hätte jeden Wankelmütigen in die Knie gezwungen, doch der König blieb unbeeindruckt.
» Das wirst du bereuen.«
» Schöne Worte von jemandem, der nichts in der Hand hat.«
Sie schwiegen beide, wie Menschen, die sich schon sehr lange kennen. Die Stille zwischen ihnen schloss alle anderen aus. Scharech-Par wirkte, als wollte er Chamija jeden Moment an die Kehle springen, und sie war wie eine Katze, die langsam die Krallen ausfährt. Der Duft nach Kampf und Tod lag schon in der Luft, und Arian legte die Hand an sein Schwert, aber bevor er es ziehen konnte, schüttelte der Tijoaner den Kopf.
» Heute wäre ein guter Tag gewesen«, sagte er. » Doch ein anderer Tag wird kommen, an dem Ihr bereuen werdet, dass Ihr mir nicht die Hand gereicht habt. Schon bald.« Seine Augen blitzten, bevor er sich abrupt abwandte und seinem Drachen einen scharfen Befehl zurief.
Ojia Ban nahm ihn in seine Klauen, stieß sich vom Boden ab und stieg steil in die Höhe. Mit einem Schrei verschwand er in den Wolken. Chamija lachte, und Arian küsste sie.
» Wir haben gesiegt! Ich fasse es nicht.«
» Freu dich nicht zu früh«, meinte sie aufseufzend. » Das wird er nie im Leben einfach so hinnehmen. Das war kein Sieg und auch kein Duell, nur ein Klären der Fronten. Er wird zurückkommen. Der Krieg beginnt erst.«
Den Zuschauern war das gleich; sie hatten nur mitbekommen, dass der Tijoaner abgezogen war, als hätte der Prinz ihn allein mit Worten in die Flucht geschlagen.
Aber auch enttäuschte Stimmen wurden laut. » Ist er denn nun Larans Erbe ist oder nicht?«
Gah Ran schüttelte ungläubig den mächtigen Kopf und schnaubte.
» Das kann doch wohl nicht wahr sein! Dieser Kerl bekräftigt seinen Anspruch als – Larans Erbe? Habe ich richtig gehört? Was nimmt er sich heraus? Nie im Leben stammt er von Laran ab. Was für eine dreiste Lüge!«
» Die Drachen gehorchen ihm«, sagte Linn, die fand, dass Arian seinem Herausforderer in nichts nachstand, was unverschämte Lügen anging. » Sie arbeiten für ihn, das habe ich auch in Yan miterlebt, wo sie die Händler mit den Raupen verfolgt haben.«
Dafür hatte Gah Ran nur ein verächtliches Knurren übrig. » Wie auch immer er das macht, mich befehligt er nicht. Vielleicht hat er das Hohe Spiel mit ihnen gespielt und gewonnen?«
» Mit mehreren?«, fragte Linn. » Das ist doch gar nicht erlaubt.«
» So einer wie er hält sich mit Sicherheit an keine Regeln. Aber dass er die Drachen betrügt, macht ihn noch lange nicht zu Larans Erben. So ein verdammter …« Er murmelte einen undeutlichen Fluch, den Linn glücklicherweise nicht verstand. » Was ist das für ein Zauberer, der unsereins beherrscht? Dieser Mann ruft dich? Bei SaiHara, das beunruhigt mich.«
Linn störte etwas anderes. » Wer hätte gedacht, dass es so einfach ist, dieses Volk für sich zu gewinnen! Mit einem gestohlenen Namen und der echten Macht über die Drachen?«
» Dieser Mann muss unglaublich stark sein, wenn er sich sogar zutraut, der Wut der Drachen standzuhalten. Meiner Wut zum Beispiel. Wozu braucht er dann überhaupt noch eine Zauberin wie dich? Sammelt er etwa alle Zauberer um sich? Ist das sein Geheimnis, wie er die Drachen beherrscht – mit der geballten Kraft von vielen? Das war schon einmal der Fall. Oh, verflucht!« Gah Ran war außer sich. Das
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