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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Niederlage, wenn man wegg ehen musste, um sich auf sein Zuhause freuen zu können.
    „Männer müssen in die Welt, Schwiegersohn.“
    „Aber jetzt kommt der Winter.“
    „Ich habe gehört, die Königin sucht Männer, die nach Taer Askyll [iii] reisen. Es ist keine Abenteuerfahrt, wie die Norr sie im Sommer mit dem Schiff machen. Aber du kannst etwas erleben und freust dich vielleicht wieder auf dein Zuhause. Und Nieda wird sich freuen, dich wiederzusehen.“
    „Sie ist in letzter Zeit so zickig.“
    „So sind alle Frauen, wenn sie in Hoffnung sind.“
    An’luin blickte Hjete mit offenem Mund an.

5. Im Wald

    s war eine Sache an einem Kamin zu sitzen und einen saftigen Braten zu verspeisen und von Heldentaten in der Vergangenheiten und Königreichen in der Zukunft zu träumen, aber eine andere Sache durch die kalte Hochebene von Viklesund [iv] zu laufen.
    Ein eisiger Wind pfiff durch die dünnen Bäume und transportierte die nordische Kälte direkt in die Knochen der drei Männer hinein, die sich mühsam vorwärts kämpften. Sie liefen über ein freies Stück Feld und sehnten sich nach dem Waldstück, auf das sie zuliefen, welches ihnen ein wenig Windschutz bieten würde.
    „Wie weit ist es bis zum Tostihof [v] ?“
    „Drei Tage, bei gutem Wetter. Wir werden eher vier brauchen.“
    Der Fragende, Ketill, hatte insgeheim gehofft, aus irgendeinem Grund eine andere Antwort zu erhalten und der Antwortende, Eyvind, hatte gehofft, nicht zum fünften Mal an diesem Tag gefragt zu werden. Ihr Gefährte Eirik ging stoisch voraus, dem Wind und dem Schnee trotzend, als machten ihm die widrigen Wetterverhältnisse gar nichts aus.
    Der Tostihof war ihr nächstes Ziel auf dem Weg in den Osten, wo Ketill hoffte, genügend Kämpfer für seine Sache rekrutieren zu können. Hrafn hatte ihm zugesichert bis zu einhundertfünfzig Männer mobilisieren zu können und gegebenenfalls nach Throndje gegen Thorgnyr zu führen. Ketill wusste, dass keiner der Wolfinger einen Drakingerkönig auf dem Thron sehen wollte. Aber er wusste auch, dass die Norr ein träges Volk waren, wenn es hieß im eigenen Land einen Krieg zu führen. Sie plünderten gerne im Ausland und fuhren dafür in die entlegensten Gegenden, aber zu Hause hatten sie dann lieber ihre Ruhe. Insofern war es von essentieller Wichtigkeit gewesen, dass er persönlich sich den Menschen in Viklesund zeigte.
    Hrafn hatte die Männer angewiesen einen Bogen um den Junnwald [vi] zu machen, da dieser verhext sei und von seltsamen Wesen bewohnt würde und Ketill hatte sich gar nicht die Mühe gemacht ihm zu widersprechen, war aber keineswegs geneigt, einen Umweg zu machen. Die Stapferei durch den Schnee dauerte schon so lange genug.
    Über ihnen kreiste ein Rabe, schon seit Stunden, so schien es Ketill, bereits seitdem sie ihre warme Herberge verlassen hatten und sich guter Dinge hinaus in die Kälte aufgemacht hatten. Ketill war sich nicht sicher, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Immerhin war der Rabe das persönliche Tier von Aedin [vii] , aber Ketill hatte genug Geschichten an Lagerfeuern gehört, um zu wissen, dass ein Rabe auch immer den Tod ankündigte. Er könnte Eyvind fragen, dieser würde wissen, wie die Anwesenheit des schwarzen Vogels zu deuten wäre, aber seit diesem Morgen hatte Ketill das unbestimmte Gefühl, dass der Skalde aus irgendeinem unbestimmten Grunde nicht gut auf ihn zu sprechen war.
    E r zog sich seinen Umhang fester zu und blickte nach vorne. Nur noch bis zu diesem Wald, dann wäre es schon mal nicht mehr so kalt. Dies war eine Taktik, die sich bei längeren Wanderungen immer bewährt hatte. Immer nur bis zum nächsten Ziel schauen. Bis zum Wald, dann würde es besser sein. Zumindest konnte man sich dies einreden.

    Als sie dann aber im Wald angekommen waren, mussten die Männer feststellen, dass die Bäume so dicht beieinander standen, dass das Vorwärtskommen mühsam war, weil man ständig ausweichen musste. Nach einer kurzen Zeit war es Ketill dann auch unmöglich sich zu orientieren, denn die Sonne war nicht mehr am Himmel zu erkennen. Es war zwar nicht mehr so windig, dafür aber dunkel geworden. Ketill drehte sich um, um Eyvind zu fragen wie weit es noch zum Tostihof wäre. Aber der Skalde war nicht mehr hinter ihm. Der König der Wolfinger blieb stehen und spähte nach hinten, doch durch die dichten Bäume war nichts zu sehen. Einen kurzen Moment der Panik bekämpfend rief er nach seinem Gefährten, seine Stimme kam ihm dabei seltsam

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