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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»Stütz dich einfach auf mich!«
    Menolly blieb keine andere Wahl, denn ihre Füße brannten wie Feuer. Zum Glück lag der bewußte Ort nur wenige Schritte neben der Schlafkammer. Als Menolly zurück ins Bett kroch, zitterte sie am ganzen Körper.
    »Bleib auf dem Bauch liegen, Menolly – da kann ich die Verbände leichter wechseln«, riet Mirrim. »Mit wunden Füßen hatte bisher wenig zu tun; aber wenn du nicht hinschaust, ist es einfacher. Im Süden sagen sie immer, ich hätte besonders sanfte Hände. Außerdem streiche ich deine Sohlen mit Heilsalbe ein. Willst du noch einen Schluck Fellistrank? Manora erlaubt es dir.«
    Menolly schüttelte den Kopf. »Brekke …« Und hier schwankte Mirrims Stimme leicht, »Brekke hat mir beigebracht, wie man klebrige Verbände ablöst, weil ich … ach, du liebe Güte, wie sieht das aus! Verzeih, das wollte ich nicht sagen, aber es stimmt. Keine Angst, das kommt in Ordnung. Manora hat es gesagt.«
    Das klang so zuversichtlich, daß Menolly selbst daran zu glauben begann. »Eine Wunde von Fädenknäueln dagegen – das ist schlimm. Heilt schlecht und hinterläßt Narben. Du hast die Haut völlig zerfetzt, das ist alles – na ja, ich kann mir schon denken, daß es dir reicht. Ein Glück, daß T’grans Branth dich entdeckte. Drachen haben nämlich enorm scharfe Augen. So, das tut gut …«
    Menolly stieß einen kleinen Schrei aus, als Mirrim ihr kühle Heilsalbe auf die rechte Sohle strich. Sie hatte die Zähne in die Unterlippe gegraben, während Mirrim mit wirklich sanften Händen die blutdurchtränkten Verbände löste, aber die Schmerzbetäubung traf sie dann fast wie ein Schock. Wenn wirklich nur die Haut abgegangen war, weshalb tat das dann viel mehr weh als der Schnitt in die Hand?
    »So, jetzt noch den linken Fuß. Die Salbe hilft, nicht wahr? Aber mußtest du das Zeug je einkochen?«
    Mirrim stöhnte.
    »Drei Tage lang beiße ich einfach die Zähne zusammen und sage mir vor, daß wir ohne Heilsalbe viel schlimmer dran wären. Das hat uns Manora geraten. Aber freu dich – ich sehe nicht die kleinste Infektion …«
    »Infektion?« Menolly riß den Kopf hoch und versuchte einen Blick auf ihre Fußsohlen zu werfen.
    »Halt still!«
    Mirrim sagte das so bestimmt, daß Menolly sich wieder flach auf den Bauch legte.
    »Und das ist ein Riesenglück, denn in den Wunden war Sand, Schmutz und einiges an Splittern. Wir brauchten eine halbe Ewigkeit, bis wir das Zeug herausgewaschen hatten.« Mirrim lachte leiste. »Ein Glück, daß du da betäubt warst!«
    »Du bist völlig sicher, daß es diesmal keine Infektion geben wird?«
    »Was heißt da diesmal – machst du sowas denn öfter?« Mirrims Stimme klang entsetzt.
    »Nein, das nicht – aber meine Hand.«
    Menolly drehte sich zur Seite und streckte die verkrüppelte Hand aus. Sie stellte besorgte Anteilnahme in Mirrims Zügen fest, und das tat ihr gut.
    »Wie hast du denn das geschafft?«
    »Ich mußte Stachelschwänze ausnehmen, und dabei rutschte das Messer ab.«
    »Ein Glück, daß die Sehnen heil geblieben sind.«
    »Heil?«
    »Na ja, du kannst doch die Finger bewegen. Obwohl die Narbe ganz schön zieht.«
    Mirrim schüttelte mit Kennermiene den Kopf.
    »Eine tüchtige Heilerin scheint ihr auf eurer Burg nicht zu haben, wenn das ein Beispiel ihrer Kunst ist.«
    »Stachelschwanz-Schleim ist schlimm. Wenn eine offene Stelle damit in Berührung kommt, heilt sie fast so schlecht wie eine Sporenwunde«, murmelte Menolly. Sie begriff selbst nicht, weshalb sie ihre Burg verteidigte.
    »Mag schon sein.«
    Mirrim strich noch einmal kritisch über den frischen Verband. »Bei unserer Pflege behältst du jedenfalls keine solchen Narben zurück. Ich hol dir jetzt etwas zu essen. Sicher bist du halb verhungert.«
    Nun, da die Füße nicht mehr schmerzten, spürte Menolly in der Tat ein großes Loch im Magen.
    »Ich komm gleich wieder, Menolly und wenn du etwas brauchst, ruf einfach nach Sanra. Sie versorgt draußen die Kleinen, und sie weiß, daß sie auf dich achten soll.«
    Während Menolly die üppige Mahlzeit verzehrte, die Mirrim ihr ans Bett gestellt hatte, dachte sie über ein paar harte Wahrheiten nach. Mavi hatte ihr stets erklärt, daß die Hand in Zukunft steif bleiben würde. Aber Mavi war eine so geübte Heilerin, daß sie wissen mußte, ob die Fingersehnen durchtrennt waren oder nicht. Sie hatte die Wunde absichtlich so zusammenwachsen lassen, daß die Narbe spannte. Menolly wurde eines schmerzhaft klar:
    Ihre Mutter

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