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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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auf die Wachstafel.
    »Ich hatte nie Gelegenheit, es zu spielen … ich durfte in der Burg meine eigenen Sachen nicht spielen. Das hatte mir mein Vater verboten. Deshalb … deshalb …«
    »Menolly!«
    Verwirrt über seinen strengen Tonfall, schaute sie auf.
    »Du bist ab jetzt mein Lehrling, und ich verlange, jawohl, ich verlange, daß du jede Melodie, die dir in den Sinn kommt, aufschreibst. Und ich verlange ferner, daß du sie so oft spielst, bis sie den letzten Schliff hat … Begreifst du mich? Deshalb habe ich dich nämlich hergeholt.« Er wies von neuem auf die Wachstafel. »Das hier war eine herrliche Komposition, noch ehe ich sie in die Finger bekam. Wir brauchen dringend Talente wie dich!
    Was ich anfangs über die Veränderungen sagte, betrifft uns Harfner nämlich mehr als alle anderen Gilden, weil wir die Aufgabe haben, den Wechsel in die Wege zu leiten. Genauso, wie wir mit unseren Balladen das Wissen um die Vergangenheit aufrechterhalten, helfen wir den Leuten, neue Ideen anzunehmen und notwendige Wandlungen zu bejahen. Deshalb suchen wir Talente wie dich … Noch muß ich mich streng an die Grundsätze und Richtlinien unserer Gilde halten – ganz besonders in deinem Fall, der ohnehin nicht in den Rahmen des Gewohnten paßt. Sobald jedoch die Formalitäten überwunden sind, kannst du selbst das Tempo deiner Ausbildung bestimmen. Jedenfalls gehört ihr hierher, Menolly, du und deine singenden Feuerechsen.
    Es war ein Genuß heute morgen, euch anzuhören.
    Hallo, Silvina, einen guten Morgen – und da ist ja auch Meister Oldive …«
    Menolly wußte, daß es ungezogen war, andere Leute anzustarren, und so wandte sie sich rasch ab, als sie sich dabei ertappte, aber Meister Oldive zog wohl oft neugierige Blicke auf sich. Er war kleiner als sie, jedoch nur, weil sein Kopf schief auf dem Hals saß. Sie hatte den Eindruck eines großflächigen und doch hageren Gesichts, in dem riesige dunkle Augen brannten.
    »Stören wir, Meister Robinton?« Silvina blieb zögernd auf der Schwelle stehen.
    »Ja und nein. Ich fürchte, daß ich Menolly mit meinen Argumenten noch nicht ganz überzeugen konnte, aber so etwas braucht wohl seine Zeit.« Der Meisterharfner nickte dem Mädchen zu. »Geh jetzt mit Meister Oldive, Menolly! Er wird sein Bestes tun. Sie muß wieder spielen können, Oldive.« Seine Worte drückten großes Vertrauen zu dem Heiler aus. Mit einem Lächeln wandte er sich an die Wirtschafterin.
    »Paß auf, Silvina! Menolly schätzt zwar, daß mein Echsen-Ei erst in vier oder fünf Tagen soweit ist, aber könntest du vielleicht doch jemand …«
    »Warum nicht Sebell?
    Er muß sein Echsen-Ei ja auch im Auge behalten, oder? Und wenn das Mädchen bei uns bleibt …«
    Mehr hörte Menolly nicht, denn Meister Oldive schob sie aus dem Zimmer und schloß die Tür.
    »Ich will mir mal deine Füße ansehen«, meinte der Mann und gab Menolly durch einen Wink zu verstehen, daß sie in ihr Zimmer vorausgehen solle. Die Stimme des Heilers war unerwartet dunkel. Und trotz des verwachsenen Rumpfes hielt er leicht Schritt mit ihren langen Beinen.
    »Bei meinem Leben !« rief Oldive aus, als Menolly die Tür öffnete und plötzlich im Sonnenlicht stand. »Im ersten Moment dachte ich, du wärst mit dem gleichen Buckel geschlagen wie ich. Das ist eine Feuerechse, nicht wahr?« Er lachte leise. »Da hast du mich aber schön hereingelegt. Ist die Kleine friedlich?« Er blinzelte zu Prinzessin hinauf, die sich angesprochen fühlte und zu schnalzen begann.
    »Aha, ich verstehe – du tust mir nichts, solange ich nett zu deiner Herrin bin, was? Menolly, du wirst deiner Feuerechsen-Ballade noch einen Vers anfügen müssen, der die sanfte Natur dieser kleinen Geschöpfe beschreibt.« Der Heiler deutete auf das Kopfende des Bettes. Menolly setzte sich, und Oldive zog einen Hocker heran.
    »Oh, das ist nicht meine Ballade«, widersprach sie, während sie aus den Pantoffeln schlüpfte.
    Meister Oldive zog die Stirn kraus. »Nein? Robinton nennt dich aber stets als Urheberin.«
    »Er hat das Lied umgeschrieben … das erzählte er mir eben selbst.«
    »Das ist normal«, tat Meister Oldive ihren Widerspruch ab. Dann betrachtete er nachdenklich ihre Sohlen. »Die hast du ja schön zugerichtet«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Wie eine Irre gelaufen, was?«
    Menolly spürte einen leisen Tadel in seiner Stimme. »Mir blieb gar nichts anderes übrig. Der Sporenregen erwischte mich im Freien, weit entfernt von meiner Höhle –

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