Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Feuerechsen immer noch auf dem Dach sonnten. »Sie tun wirklich, was du ihnen sagst?«
    »Meistens. Bei ungewohntem Lärm allerdings oder großen Menschenansammlungen kann ich für nichts garantieren.«
    »Oder bei Situationen, die sie faszinieren …«
    Silvina lächelte Menolly zu und deutete zu den Fenstern des Übungssaales, aus denen immer noch Musik scholl.
    »Sie haben oft mit mir gesungen … ich wußte doch nicht, daß so etwas hier nicht erlaubt ist …«
    »Woher auch? Nun mach dir keine Gedanken, Menolly. Du wirst dich hier großartig einleben. So, nun packen wir deine Sachen und bringen dich zu Dunca. Dann möchte Robinton, daß du dir eine Gitarre besorgst. Meister Jerint hat sicher in seiner Werkstatt eine für dich übrig. Du wirst dir später selbst eine bauen müssen, hast du das gewußt? Außer du hast bereits eine bei Petiron in der Halbkreis-Bucht angefertigt …«
    »Ich besaß keine eigene.« Menolly war erleichtert, daß ihre Stimme ruhig blieb.
    »Aber Petiron nahm seine doch mit. Sicher …«
    »Ich durfte eine benutzen, ja.« Schmerzhafte Erinnerungen stiegen in ihr auf. Sie dachte an die Prügel, die sie von ihrem Vater bezogen hatte, weil sie eigene Kompositionen darauf spielte. »Aber ich kann Flöten schnitzen …« fügte sie hinzu und lenkte Silvina von weiteren Fragen ab. Sie wühlte in ihrem Bündel und zog die Panflöte hervor, die sie in ihrer Höhle am Meer gemacht hatte.
    »Aus Rohr? Und mit dem Gürtelmesser geschnitten?« Silvina ging ans Fenster, um das Instrument kritisch bei Licht zu betrachten. »Nicht schlecht.« Sie nickte anerkennend. »Petiron war ein ausgezeichneter Lehrer.«
    »Kannten Sie ihn gut?« Menolly befiel wie immer, wenn sie an den alten Harfner dachte, eine dumpfe Trauer. Er war ihr einziger Vertrauter auf der Burg in der Halbkreis-Bucht gewesen.
    »Und ob!« Silvina schaute Menolly mit gerunzelter Stirn an. »Hat er mit dir nie von der Harfnerhalle gesprochen?«
    »Nein. Weshalb sollte er?«
    »Weshalb sollte er nicht? Du warst seine Schülerin, oder? Er ermutigte dich zum Schreiben … schickte Robinton diese Balladen …« Silvina starrte das Mädchen lange Zeit verblüfft an, dann zuckte sie die Achseln und lachte leise. »Nun, Petiron hatte immer seine eigenen Gründe für alles, was er tat. Aber er war ein guter Mann.«
    Menolly nickte stumm.
    »Ehe ich es vergesse«, fuhr Silvina fort, »wie oft brauchen deine Feuerechsen Futter?«
    »Morgens sind sie am hungrigsten, obwohl sie zu jeder Zeit fressen – aber das kommt vielleicht daher, daß ich am Strand immer erst stundenlang Futter für sie suchen mußte. Die wilden Echsen gingen selbst auf die Jagd …«
    »Ich verstehe. Wenn man die Biester einmal füttert, wollen sie es immer so bequem haben.« Silvina lächelte. »Die Köche werfen alle Fleischabfälle in eine große Tonschüssel, die im Kühlraum steht… das meiste bekommen die Wachwhere, aber ich werde Bescheid sagen, daß du davon nehmen kannst, was du brauchst.«
    »Ich möchte doch keinem zur Last fallen …«
    Die Wirtschafterin warf ihr einen Blick zu, der sie verstummen ließ. »Keine Sorge, ich sage dir Bescheid, wenn du mir wirklich zur Last fällst.« Silvina lachte. »Die Lehrlinge wissen ein Lied davon zu singen.«
    Während sie sprach, war Silvina die Treppe hinunter und ins Freie gegangen. Nun wandte sie sich, gefolgt von Menolly, einem breiten Torbogen zu, der in einer gepflasterten Straße mündete. Kein Grashalm und kein Moosstengel wuchsen in den Ritzen. Zum erstenmal bekam Menolly eine Ahnung von der Größe der Burg Fort. Sie hatte zwar gewußt, daß es sich um die älteste und größte Burg des Kontinents handelte, aber der Anblick war doch überwältigend.
    In den Klippen und Hütten entlang der Fels-Palisade mußten Tausende von Menschen leben. Menolly verlangsamte ihre Schritte und starrte die breite Rampe hinauf, die zum Hof und Haupteingang der eigentlichen Burg führte. Sie lag höher als die Gildehalle; Fensterreihen, in den Fels gehauen, reichten in schwindelnde Höhen, bis fast hinauf zu den Wachfeuern. In der Halbkreis-Bucht hatten sich alle Räume im Innern der Klippen befunden; hier dagegen ragten gemauerte Gebäudeflügel aus den Felsen und schlossen sich zu trotzigen Vierecken wie die Harfnerhalle. Zu beiden Seiten der Rampe und entlang der Straße reihten sich kleinere Hütten. Die Straße selbst war vielbefahren; sie führte nach Süden zu den Feldern und Wiesen, nach Osten in ein Tal und weiter ins

Weitere Kostenlose Bücher